Ein Todesfall gefährdete das Projekt auf Vogelsang. Doch nun schreitet der Aufbau des weltweit größten privaten Museums mit Opel-Fahrzeugen voran.
NationalparkTrotz Tod des Initiators: Opel-Museum in Vogelsang soll realisiert werden

Direkt am Altar: Mehrere Opel Kadett sollen künftig im entweihten Kirchenraum gezeigt werden.
Copyright: Berthold Strauch
Der „Internationale Platz Vogelsang“ könnte nach langem Warten bald endlich ein neuer, attraktiver Anziehungspunkt für ein breiteres Publikum werden. Schon seit Jahren ist das „Degener Opel-Museum“ (DOM) auf dem historischen Gelände inmitten des Nationalparks Eifel im Aufbau.
Es soll das weltweit größte private Museum für diesen Fahrzeugtyp werden. Doch vor etwa sechs Monaten hat das DOM einen herben, schmerzlichen Rückschlag erlitten. Martin Degener, der „Motor“ dieser automobilen Erinnerungsstätte an vergangene Zeiten der Marke Opel, war nach längerer Krankheit gestorben. Die Zukunft seines Herzensanliegens blieb seitdem ungewiss.

Auch solche Fahrzeuge gehören zur Sammlung in Vogelsang: Martin Degener neben einem Opel-Blitz-Lastwagen.
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Doch nun zeichnet sich ab, dass die Entwicklung hoch über der Urfttalsperre nach längerer Unterbrechung weitergehen kann. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir einen Weg finden werden“, macht Jan-Moritz Degener, der Sohn des Verstorbenen, im Gespräch mit dieser Zeitung vor Ort deutlich. Die Familie stehe weiter hinter dem Projekt, das der Vater mit so viel Engagement und Leidenschaft vorangetrieben hatte.
Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir einen Weg finden werden.
Auch Martin Degeners Bruder – sein Onkel Josef Degener –, der die Autosammlung gemeinsam mit ihm kuratiert, also zusammengetragen und aufbereitet habe, werde weiter in Vogelsang mitwirken, kündigte Jan-Moritz Degener an.
Derzeit, betont Jan-Moritz Degener, seien er und seine Familie mit einer „sauberen Bestandsaufnahme“ beschäftigt. Dabei gehe es darum, was auf dem Weg zu einer geplanten Eröffnung des Opel-Museums noch alles erledigt werden müsse.
Er arbeite sich derzeit in die komplexe Thematik ein, unterstrich der Rechtsanwalt einer Düsseldorfer Kanzlei. Und er sei in guten Gesprächen mit den Genehmigungsbehörden.
Brandschutz im Malakoff-Gebäudekomplex stellt eine große Herausforderung dar
Ein besonders sensibler Aspekt, der größere Aufmerksamkeit vor dem offiziellen Startschuss verlangt, ist das Thema Brandschutz. Hier hatte die federführende Kreisverwaltung Euskirchen ein Paket an Auflagen für das DOM formuliert.
Dies müsse zwingend abgearbeitet werden, bevor kontinuierlich ein größeres Publikum in die Räumlichkeiten des früheren Malakoff-Komplexes gelassen werden dürfe, hatte Landrat Markus Ramers (SPD) klargemacht.
Das Malakoff-Ensemble, das Eingangsgebäude der Anlage mit der charakteristischen Tordurchfahrt auf dem Weg zum heutigen Besucherzentrum und dem benachbarten Fahrzeughof der belgischen Streitkräfte, diente bis zum Abzug der Militärs aus der Kaserne und von dem Truppenübungsplatz – dem Camp Vogelsang – vor mehr als 20 Jahren als Werkstatt-, Schul-, Gemeinschafts-, Einkaufs-, Kindergarten- und sogar als Kirchenräume samt Altar, die allerdings entweiht worden sind.
Vor der Eröffnung des „Degener Opel-Museums“ muss noch ein Aufgabenpaket abgearbeitet werden
Die Familie Degener hatte diesen riesigen denkmalgeschützten Komplex aus der Zeit der sogenannten Ordensburg im Nationalsozialismus von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben. „Wir sind dabei, per Begehung vor Ort zu prüfen, was liegengeblieben ist und was noch getan werden muss“, fasst Jan-Moritz Degener das vor der Familie liegende Aufgabenpaket zusammen.

Direkt an der charakteristischen Tordurchfahrt: das Malakoff-Gebäude mit den gefällten Bäumen.
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„Derzeit sind wir in einer Schwebephase“, sagt der Jurist und fügt an, dass er außerstande sei, angesichts der noch vielen offenen Fragen eine mögliche zeitliche Perspektive mit Blick auf ein Eröffnungsdatum nennen zu können. Erst nach den laufenden Abstimmungen könne man sagen, „was geht und was nicht“, ergänzt Degener. Um das Automobilmuseum zur Eröffnung zu bringen, sei er auch mit Thomas Kreyes, dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Vogelsang IP, im engen Austausch.
Dann macht er doch eine vorsichtige Eingrenzung des potenziellen Startschusses für das DOM: Etwa zur Jahresmitte dürfe „der größte Teil der Klarheit bestehen, welche Entscheidungen fallen werden“ – zugunsten des Lieblingsstandorts des Initiators Martin Degener.
Das Eröffnungsdatum können die Initiatoren noch nicht nennen
Der Automobil-Unternehmer aus Vreden im Münsterland transportierte in mühsamem „Ameisenverkehr“ im Laufe von Jahren viele der in seiner Heimatstadt gesammelten und aufgearbeiteten Opel-Oldtimer per Pkw-Anhänger oder speziellem Ladefahrzeug mit Platz für zwei oder drei automobile Kostbarkeiten die rund 220 Kilometer von der Stadt nahe der niederländischen Grenze bis zur ehemaligen Ordensburg. Mittlerweile sind bereits über 200 altehrwürdige Fahrzeuge in Vogelsang angekommen und untergestellt worden; etwa 250 automobile Schätzchen sollen es werden.
Nicht nur eingefleischten Fans dieser rollenden Kulturgüter dürften „die Augen übergehen“, wenn sie die vielfältige Pracht an vierrädrigen Preziosen zu Gesicht bekommen würden. Das Beste drumherum: Die historischen Fahrzeuge sind ergänzt um weitere Erinnerungsstücke, die auf die Opel-Geschichte, Zubehör und viele andere Dinge aufmerksam machen. Selbst eine riesige Bibliothek mit Tausenden von Bänden und Fachzeitschriften wird eines Tages für interessierte Gäste bereitstehen.
Fahrzeuge werden auch in ehemaliger Kapelle ausgestellt
Übrigens: Auch die einstige Kapelle der belgischen Soldaten ist längst zu einem „Showroom“ für Oldtimer umfunktioniert worden. Hier hatte Martin Degener nur ausgewählte Kadett-Typen untergestellt und drapiert. Die Zugangstüren zu dem einstigen Kirchenraum sind so eng, dass nur diese bestimmten Modelle – bei eingeklappten Außenspiegeln – hindurchpassen.
Und damit eben auch bald das neugierige – und zahlende – Publikum ins DOM hineinpasst, ist Jan-Moritz Degener weiterhin in konkreter Abstimmung insbesondere mit der Bauaufsicht in Euskirchen. „Ich bin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung“, hebt Degener zum Abschluss des Gesprächs deutlich hervor.
Vogelsang: Am Malakoff-Ensemble wurden Bäume gefällt
Dass sich auch im Umfeld des Degener Opel-Museums etwas tut, war nun unmittelbar zwischen dem rechten Teil des Malakoff-Ensemble – in Richtung des zentralen Vogelsang-Besucherzentrums – und der Zufahrtsstraße zu erkennen: Hier hatten Forstleute etliche mächtige Fichten und Douglasien inmitten des Nationalparks Eifel unter die Säge genommen.
Das sei eine Bitte der künftigen Museumsbetreiber gewesen, war auf Nachfrage bei der Kreisverwaltung zu erfahren. Aus Sorge vor potenziellen Sturmschäden der wohl ausgewachsenen Baumstämme und drohenden Feuchtigkeitsschäden durch das Wurzelwerk am denkmalgeschützten Gemäuer sei die Entscheidung zur Abholzung getroffen worden.
„Die Fällungen wurden in Abstimmung zwischen dem Flächeneigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, und der Nationalparkverwaltung durchgeführt und fanden aus Gründen der Verkehrssicherung statt. Ein Handlungsbedarf seitens der Unteren Naturschutzbehörde besteht nicht“, informierte Sven Gnädig von der Pressestelle der Kreises Euskirchen auf Nachfrage.