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Neues VerwaltungsgebäudeSpedition setzt bei der Expansion auf Schleiden

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer und eine Frau, Bernd Kreutz, Thomas Marquardt, Annika und Axel Kreutz, stehen vor einem Lkw-Auflieger von Hermanns und Kreutz.

Kümmern sich um die Geschicke der Firma: (v.l.) Bernd Kreutz, Thomas Marquardt, Annika und Axel Kreutz.

Für die Spedition Hermanns & Kreutz gewinnt der Standort Schleiden  an Bedeutung. Deshalb wurde dort jetzt ein Verwaltungsgebäude errichtet. 

Im Alter von 22 Jahren kaufte sich Bernd Kreutz einen Lkw und gründete in Kalterherberg ein Fuhrunternehmen. Das war 1988. Heute hat die Spedition Hermanns & Kreutz 220 Mitarbeiter und rund 130 Fahrzeuge sowie Partner in Berlin, München und Chemnitz. Der 2018 gegründete Standort in Schleiden gewinnt für das Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Deshalb wurde dort jetzt ein Verwaltungsgebäude errichtet. Von dort aus kümmern sich Standortleiter Thomas Marquardt und 20 Mitarbeiter um den Versand und das gut 8000 Quadratmeter große Lager.

„Mein Vater war Beamter und hat damals zu mir gesagt: ,Lass den Blödsinn sein'“, so Bernd Kreutz. Er habe die Entscheidung aber nie bereut. „Als im November 1989 die innerdeutsche Grenze wegfiel, gab es in der Branche eine Goldgräberstimmung. Wir sind seitdem moderat gewachsen“, sagt der Firmenchef. 1990 wurde die Milchspedition Hermanns & Kreutz gegründet.

Ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude ist zu sehen.

Das neu errichtete Verwaltungsgebäude in Schleiden hat eine Fläche von 220 Quadratmetern,

Zu den Kunden habe in dieser Zeit mit Arcelor Mittal auch einer der weltweit größten Stahlproduzenten gehört. Nach und nach kamen weitere Standorte hinzu, aktuell sind es Monschau, Heilbronn, Luxemburg und Schleiden. Der heutige Name kam 2015 durch die Fusion der Firmen Hermanns & Kreutz und Gebrüder Kreutz zustande.

Das Lager in Schleiden ist nun 8000 Quadratmeter groß

Jeder Standort habe einen eigenen Fuhrpark und einen Schwerpunkt: „Monschau kümmert sich um allgemeine Speditionsgüter und Holztransporte, in Heilbronn werden Milch und Milchprodukte von den Bauern zu den Molkereien gebracht und die Milch dann weiter zum Beispiel zu den Eisfabriken.“ Luxemburg ist für Holztransporte zuständig, von Schleiden aus werden vor allem Waren des britischen Solargroßhändlers Segen Solar verteilt.

Blick in ein Lager, in dem verschiedene Artikel gelagert werden.

Mit dieser 1200 Quadratmeter großen Fläche hat der Lagerbetrieb in Schleiden 2018 begonnen.

„Zuerst haben wir die Artikel von Segen Solar nur transportiert. Mittlerweile haben wir für die Firma auch die Lagerhaltung übernommen“, so Kreutz. Rund 800 Artikel seien im Sortiment. 2018 war das Lager in Schleiden eröffnet worden, weil sich das Unternehmen in Kalterherberg nicht mehr erweitern konnte.

Die Kapazität wurde von zuerst 1200 mit der Zeit auf gut 8000 Quadratmeter erhöht. Das 220 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude ist in Containerbauweise errichtet worden. „Von hier aus soll jetzt mehr gesteuert werden“, sagt Kreutz, der sich gut vorstellen kann, im Bereich Kall, Zülpich und Euskirchen weiter zu expandieren: „Wir haben mittlerweile auch eine 700 Quadratmeter große Halle in Kall angemietet.“ Zu den Kunden aus der Region gehören Firmen wie Papstar, Hilger Holz, Stocko, Weiss-Druck, Hochwald und Müller & Schnigge. Für die AHK Kabeltechnik lagere man zusätzlich auch Rohstoffe ein.

„Verteuerung wird den Konsum zusätzlich abwürgen"

Insgesamt habe das Unternehmen rund 250 Kunden in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Luxemburg. Der Umsatz habe 2022 bei rund 26 Millionen Euro gelegen.

„Bei Holztransporten von mehr als 300 oder 400 Kilometern Entfernung nutzen wir die Bahn“, so Kreutz. Das sei günstiger als Fahrten mit Lkw. Deren Einsatz sei bei Strecken von bis zu 300 Kilometer sinnvoller. Die für 2024 geplante Anhebung der CO2-Abgabe sei richtig, komme aber zum falschen Zeitpunkt: „Die Spediteure haben angesichts der Wirtschaftslage schon genug Probleme. Die Verteuerung wird den Konsum zusätzlich abwürgen.“ Sohn Axel, der mit Schwester Annika auch im Unternehmen arbeitet, ergänzt: „Die Benzinkosten sind zurzeit ja ohnehin hoch. Da kommt dann noch was drauf."

Doch Bernd Kreutz kennt das Auf und Ab. Er bleibt optimistisch: „In den Jahren 2019 bis 2022 haben wir ums Überleben gekämpft. Damals war ein Großauftrag unerwartet nicht verlängert worden.“ 2022 sei dann das bislang beste Jahr in der Firmengeschichte gewesen. Um dem aktuellen Fachkräftemangel zu begegnen, setzt Kreutz auf Ausbildung: „Wir haben 15 Azubis im Unternehmen.“ Zudem gehört zu dem Familienbetrieb eine Fahrschule, die nach einem Umzug am 5. September in Eschweiler neu eröffnet wird.