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KommentarSchleidener Politiker sollen sich nicht hinter den Bürgern verstecken

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Eine bronzefarbene Tafel aus dem Jahr 1979 erinnert an die Synagoge in Gemünd.

Die Gedenktafel in Gemünd befindet sich schräg gegenüber der Stelle, an der früher die Synagoge gestanden hat.

Ein Arbeitskreis will eine Straße in Gemünd umbennenen, um an jüdische Opfer zu erinnern. Die Politik muss entscheiden.

Um an das Schicksal und die Leiden der jüdischen Mitbürger in Gemünd in der NS-Zeit zu erinnern, sollen eine Gedenktafel ergänzt und eine Straße umbenannt werden. Das schlägt ein Arbeitskreis vor, der sich mit der Erinnerungskultur beschäftigt hat.

Um an das Schicksal und die Leiden der jüdischen Mitbürger in Gemünd in der NS-Zeit zu erinnern, soll eine Gedenktafel ergänzt und eine Straße umbenannt werden. Das schlägt ein Arbeitskreis vor, der sich mit der Erinnerungskultur beschäftigt hat.

Entscheidung muss von der Politik gefällt werden

Beide Anregungen werden vom Schleidener Bildungsausschuss begrüßt, beim Thema Straßenumbenennung soll zunächst aber die Meinung der Anwohner eingeholt werden. Das ist auch gut so. Natürlich sollte man mit den Menschen, die bei einer Umbenennung der Straße überall ihre Anschrift ändern müssten, vorher sprechen und abklären, ob man sie bei dem Prozedere vielleicht an der einen oder anderen Stelle unterstützen kann.

Doch egal, wie sich die Anwohner entscheiden, die Entscheidung für einen neuen Namen ist letztlich eine politische und muss vom Stadtrat getroffen werden. Denn hier geht es nicht nur darum, ob eine Straße so oder so heißt. Sondern es geht darum, ob eine Stadt an das Schicksal von Menschen erinnert, die einst in dem Ort gelebt haben und mit Gewalt vertrieben und ermordet worden sind.

Die Politik sollte dabei nicht den Fehler machen, sich hinter den Anwohnern zu verstecken, falls die sich gegen eine Umbenennung entscheiden. Um solche Entscheidungen zu treffen, werden Mandatsträger schließlich gewählt.