Der Karnevalszug in Schleiden stand im Vorfeld unter keinem guten Stern. Die Jecken ließen sich aber nicht kleinkriegen und feierten auf 800 Metern.
PolizeivorgabeZoch in Schleiden durfte nicht in die Innenstadt
Wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen, dann kommt es erst einmal – schlimmer. Und wenn man dann trotzdem Karneval feiert, macht es doppelt soviel Spaß. Wie in Schleiden. Denn die KG Blau-Weiß hat es zurzeit wirklich nicht einfach.
Nachdem das Hochwasser einen Teil der Ausrüstung zerstört hatte, kam das nächste Element zum Einsatz: Feuer. Bei der Brandstiftung einer Scheune in Hostel verbrannten zwei dort untergestellte Karnevalswagen des Vereins. Allein der große Prinzenwagen konnte notdürftig wiederhergestellt werden. „Der ist an einer Seite angesengt worden, aber das konnten wir in dem Jahr nicht mehr richten“, sagte der Vorsitzende Norbert Niebes.
Kampf um Veranstaltungshalle
Dann sei der Kampf losgegangen, eine Halle in Schleiden zu finden, um die Veranstaltungen des Vereins durchführen zu können. „Schließlich haben wir die Mensa bekommen“, so der Schleidener. Und als Sahnehäubchen auf die ganzen Probleme wurde auch noch die Fahrt des Karnevalszuges durch die Innenstadt von Schleiden von der Polizei untersagt. „Da gab es keine Chance“, so Niebes.
Da die Brücke über die Olef seit vier Monaten gesperrt sei, wären alle Rettungswege verstellt gewesen, sagte er. So waren die Verantwortlichen gezwungen, den Zug bereits am Parkplatz am Driesch enden zu lassen. „Ich weiß nicht, wie lange wir das aushalten“, sagte Niebes unmissverständlich. Es müsse sich etwas ändern, es fehle das Verständnis. Hunderte Telefonate habe er geführt. „Solange wir die Unterstützung der anderen Vereine haben, geben wir nicht auf“, versprach er.
Ist die denn da? „Teilweise“, so Niebes sibyllinisch. Vor allem die Karnevalisten aus Gemünd stünden den Schleidenern zur Seite. „Wir müssen sehen, wie es weitergeht“, sagte der Karnevalspräsident.
Hotspot zwischen Driesch und Ampelkreuzung
Am Karnevalssamstag ging es erst einmal gut weiter. Denn auch wenn der Zugweg nur knapp 800 Meter lang war, hatten die vielen Hundert Zuschauer sich schnell umgestellt und säumten die Straßen in mehreren Reihen. Vor allem die Strecke von der Ampelkreuzung bis zum Driesch, die normalerweise publikumsfreie Zone ist, entwickelte sich spontan zum Hotspot. Trotz der Breite der Straße war ein Durchkommen für die großen Wagen kaum möglich, Schneckentempo war angesagt.
Angeführt von den Sambatrommlern „Ramba Samba Eifel“, zogen 14 Wagen und zwei Fußgruppen durch Schleiden und sorgten mit Kamelle und lauter Musik für beste Laune. Auch die Tollitäten aus Dreiborn und Gemünd waren mit dabei und ließen Kamelle aufs närrische Volk regnen. Das Thema „Zirkus“ hatten die „3 lustigen Zwei“ sich vorgenommen, während die Gruppe um Leon Frauenkron sich von „Harry Potter“ inspirieren ließ. Die Unterwasserwelt hatte die Jugendgruppe aus Scheuren mit hinunter nach Schleiden gebracht. Auch das Jugendballett der KG Ruet-Jold Hellenthal bereicherte das bunte Treiben.