Im Jahr 1963 hat der Gemünder Julius Steffen seine Meisterprüfung im Metzgerhandwerk abgelegt. Er arbeitet noch regelmäßig im Betrieb mit.
60 Jahre MeisterJulius Steffen startete Gemünder Metzgerei mit einer Kuh und zwei Schweinen
Sein Startkapital waren eine Kuh und zwei Schweine, die er vom Vater bekam. „Zudem hatte ich 4000 Mark gespart – das war damals eine Menge Geld“, erinnert sich Julius Steffen. Zwei Jahre, nachdem er 1963 seine Meisterprüfung als Metzger abgelegt hatte, machte sich Steffen in Gemünd selbstständig. Von Anfang an mit dabei: Ehefrau Ursula, die sich um den Verkauf der Fleisch- und Wurstwaren kümmerte.
60 Jahre später sind die beiden aus der Gründergeneration immer noch täglich im Betrieb in der Gemünder Fußgängerzone anzutreffen. „Jeden Tag arbeite ich noch für zwei bis drei Stunden mit“, sagt Julius Steffen: „Die Arbeit und der Kontakt zu den jungen Leuten im Betrieb, das hält mich fit.“ Zu seinem 60. Meisterjubiläum erhielt Steffen nun von der Handwerkskammer Aachen den „Diamantenen Meisterbrief“.
Zu den Aufgaben, die der 84-jährige Gemünder noch regelmäßig übernimmt, gehören das Beschneiden des Fleischs und die Würstchenproduktion. „Außerdem steht er uns mit all seiner Berufserfahrung immer noch beratend zur Seite“, sagt Sohn Thomas Steffen, der den Familienbetrieb inzwischen gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Frank führt.
Mit Enkel Christian ist die dritte Generation im Gemünder Betrieb aktiv
Und auch die dritte Generation ist mittlerweile in Person von Franks Sohn Christian vertreten. Er hat nach dem Abitur im vergangenen Jahr mit der Ausbildung im Betrieb begonnen. „Der Fortbestand des Unternehmens ist also gesichert“, freut sich Firmengründer Julius Steffen ganz besonders über die Zusammenarbeit mit seinem Enkel. Mit ihm ist der 84-Jährige auch regelmäßig im eigenen Jagdrevier unterwegs. „Die Jagd ist ein Hobby, das ich immer noch sehr gerne ausübe“, berichtet der Jubilar: „Früher war ich dabei auch als Reiter aktiv.“ Aufs Pferd setze er sich heute aber aus Altersgründen nicht mehr.
In den knapp sechs Jahrzehnten seit Firmengründung habe sich viel verändert in der Branche, sagt der Jubilar rückblickend: „Die Kunden haben heute viel höhere Ansprüche als vor 60 Jahren. Das war eine ganz andere Zeit.“ Damals sei es primär darum gegangen, satt zu werden. „Heute haben wir fast 100 verschiedene Wurstsorten im Angebot“, ergänzt Thomas Steffen. Stolz ist Julius Steffen dabei auf die Arbeit seiner beiden Söhne. „Die beiden haben den Betrieb stetig weiterentwickelt, seit sie 1989 mit der Lehre begonnen und 1992 die Meisterprüfung abgelegt haben“, lobt der Senior.
Ausbildung des Berufsnachwuchses lag Julius Steffen immer am Herzen
Catering und die Wildverarbeitung seien zwei Bereiche, die die Söhne Frank und Thomas erfolgreich aufgebaut hätten, so der Firmengründer: „Ich unterstütze das, indem ich schon mal einen Hasen im Revier schieße und in den Betrieb mitbringe“, lacht Julius Steffen.
Ein besonderes Anliegen sei ihm auch immer die Ausbildung des Berufsnachwuchses gewesen. Im Lauf der Jahre seien es sicher weit mehr als 100 Auszubildende in Verkauf und Produktion gewesen, die in dem Gemünder Betrieb ihr Handwerk erlernt haben. „Zu vielen der ehemaligen Auszubildenden habe ich auch heute noch guten Kontakt“, so der Jubilar: „Ich freue mich immer, wenn jemand vorbeikommt, um ein Schwätzchen zu halten.“
Abschließende Frage: Und welche Wurst aus der eigenen Produktion mag der Jubilar am liebsten? Da muss Julius Steffen nicht lange überlegen: „Die feine, geräucherte Leberwurst. Die schmeckt mir auch heute immer noch am besten!“