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Gedenken an NS-OpferBeschädigte Stolpersteine werden in Gemünd ersetzt

Lesezeit 3 Minuten
Drei fehlende Steine in der Dreiborner Straße sind durch Stücke aus Holzbalken ersetzt.

An mehreren Stellen in der Dreiborner Straße in Gemünd fehlen die Stolpersteine. Am Sonntag werden neue eingesetzt.

Elf Stolpersteine werden beim Gedenken an die Pogromnacht am 10. November in Gemünd ersetzt. Außerdem wird ein neues Schild enthüllt.

Im Rahmen des Gedenkens an den Jahrestag der Pogromnacht am Sonntag, 10. November, werden in Gemünd elf von der Flut beschädigte Stolpersteine ersetzt. Der Austausch der Steine wird von einem Rahmenprogramm mit Musik und Gesang begleitet. Der Gedenkweg startet am Sonntag, 10. November, um 14 Uhr am ehemaligen Standort der Synagoge in der Straße Am Kreuzberg. Dort wird ein neues Schild enthüllt.

Die Stolpersteine sind ein europaweites Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit den im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln erinnert der Künstler an Schicksale von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden. In Gemünd sind nach Angaben der Stadt insgesamt 40 Stolpersteine an sechs Orten verlegt. Acht dieser kleinen Mahnmale sind in Schleiden auf zwei Standorte verteilt. Je einen Stein gibt es in Morsbach und in Wolfgarten.

Neues Hinweisschild an Gedenktafel in Gemünd wird enthüllt

„Beim Gedenkweg im vergangenen Jahr war aufgefallen, dass einige Steine bei der Flut und den anschließenden Aufräumarbeiten so stark verkratzt wurden, dass sie kaum noch zu lesen waren“, erklärt Bürgermeister Ingo Pfennings. Bei einigen sei selbst der Sockel nur noch zur Hälfte erhalten geblieben. Deshalb habe man beschlossen, elf Steine durch neue zu ersetzen.

Treffpunkt ist am Sonntag um 14 Uhr am ehemaligen Standort der Synagoge. Am Ausgangspunkt der Geschehnisse der Novemberpogromnacht 1938 in Gemünd wird ein neues Hinweisschild der Stadt Schleiden aufgestellt, mit dem die Formulierungen auf der vorhandenen Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus eingeordnet und korrigiert werden sollen.

Kleine Gedenkveranstaltung zum Abschluss

Das Zusatzschild hatten die Mitglieder eines Arbeitskreises um den Autor und Journalisten Franz Albert Heinen angeregt, die die Erinnerungskultur bezüglich der jüdischen Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus in Gemünd kritisiert hatten. Die Erinnerungstafel aus dem Jahr 1979 weist auf die 1874 eingeweihte und 1938 zerstörte Synagoge und auf die in der Zeit der NS-Diktatur in Gemünd umgekommenen Juden hin.

Bei einem gemeinsamen Fußweg wird am Sonntag im Anschluss unter anderem die Dreiborner Straße begangen, wo an vier Verlegestellen acht beschädigte Stolpersteine durch den städtischen Bauhof ersetzt werden. Den Abschluss bildet eine Gedenkveranstaltung, die im Gemeindebüro der Evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal in der Dreiborner Straße stattfindet.

Sopranistin singt jiddische Lieder mit Klavierbegleitung

Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von der Sopranistin Siglinde Schneider, die drei jiddische Lieder von Viktor Ullmann mit Klavierbegleitung singen wird, und dem Streichensemble der Musikschule Schleiden unter Leitung von Astrid Erdmann Holder, das ebenfalls jüdische Melodien spielen wird.

Finanziert werden die neuen Steine von der Stiftung „Spuren Gunter Demnig“ und durch Spenden, die die Schüler des Johannes-Sturmius-Gymnasiums beim Verkauf eines Comics beim Sommerfest gesammelt hatten. Auch dieses Jahr haben die Schüler der „Sozial-genial-Stolperstein-AG“ unter Leitung von Angelika Schmitz und Heike Schumacher den Gedenkweg vorbereitet. Sie werden Texte und Hintergrundinformationen zu den Stolpersteinen liefern.

„Toll, dass wir die Enthüllung des Hinweisschildes sowie die Wiederverlegung der Stolpersteine in einem solch würdigen Rahmen begehen können. Herzlichen Dank an die vielen Akteure, die sich so intensiv in die Organisation und Durchführung der Veranstaltung einbringen“, freut sich Bürgermeister Pfennings.