DRK EuskirchenPeace Camp Teilnehmer aus fünf Nationen helfen in Flutgebieten
Schleiden – Unter besonderen Vorzeichen stand in diesem Jahr das Peace Camp, das der DRK-Kreisverband Euskirchen seit vielen Jahren durchführt. Sind die Teilnehmer normalerweise vor allem in Vogelsang aktiv, wo sie auch im Übernachtungshaus „Transit“ untergebracht sind, standen diesmal Einsätze im von der Flutkatastrophe schwer getroffenen Gemünd auf dem Programm. Keller ausräumen und Essen ausgeben beispielsweise.
Camp-Teilnehmer halfen beim Aufräumen in Gemünd
22 Teilnehmer aus fünf Nationen waren dieses Jahr dabei. Wegen der Corona-Reisebeschränkungen sei es für viele Interessenten aus anderen Ländern nicht möglich gewesen, an dem Camp teilzunehmen, so Rolf Zimmermann, Initiator des Camps. Bereits vor einem halben Jahr hatten die Organisatoren das Thema „Klima“ auf die Agenda des Camps gesetzt. Wenige Tage vor dem Start kam das Hochwasser. „Wir wollten nicht absagen, es ist schließlich kein Feriencamp“, sagt Zimmermann.
„Ich war überrascht, wie gut gelaunt die Menschen waren, wie sie einander geholfen haben. Das habe ich nicht erwartet“, fasst Joshua aus Uganda seine Eindrücke aus Gemünd zusammen. Der 24-jährige war bereits vor dem Camp in Vogelsang und hat die Katastrophe miterlebt. „Ich habe gedacht, das wäre nicht so schlimm – bis ich selbst nach Gemünd gekommen bin“, sagt er. Außer Blut zu spenden habe er zuvor nichts mit dem Roten Kreuz zu tun gehabt.
Arbeiten und diskutieren
Seit 2013 veranstaltet der DRK Kreisverband in Vogelsang das Peace Camp. Alljährlich in den letzten beiden Wochen der Sommerferien kommen junge Menschen aus der ganzen Welt dort zusammen, um gemeinsam zu arbeiten und zu diskutieren. Ihre Eindrücke sollen sie anschließend mit in die Heimat nehmen. Rund 200 Teilnehmer aus 40 Nationen haben bislang teilgenommen, erklärt Initiator Rolf Zimmermann: „Die Leute kamen aus Japan, Brasilien, Afrika. Einmal rund um die Welt“, sagt er.
Viele Angebote des DRK in Vogelsang rund um die Akademie oder das Übernachtungshaus „Transit“, unter anderem der „Naturentdeckerpfad“ oder der „Weg der Menschlichkeit“ sind von den Teilnehmern errichtet worden. „70 Prozent der Bautätigkeit von Ehrenamtlern im Bereich des DRK in Vogelsang sind von Teilnehmern des Peace Camps errichtet worden“, so Zimmermann.
Der Klimawandel werde in den nächsten Jahren auch beim Peace Camp das bestimmende Thema sein. Deshalb werde das Camp in „International Peace and Climate Camp“, kurz IPC2, umbenannt. „Wenn wir das Thema nicht anpacken, wird es die Welt, so wie wir sie kennen, in 50 Jahren nicht mehr geben“, sagt Zimmermann. (sev)
Teilnehmer gehen mit einer Idee zurück nach Hause
Doch als Joshua von dem Peace Camp gelesen habe, habe er mit dabei sein wollen: „Ein Friedenslager an einem Ort, an dem der Hass gelehrt worden ist – davon wollte ich ein Teil sein.“ Es sei etwas Besonderes im Camp zu sein mit den verschiedenen Kulturen: „Man lernt viel voneinander.“ Das Peace Camp sei ein einzigartiges Gefühl. „Wenn Leute zusammenkommen, Ideen austauschen und dann wieder nach Hause gehen, fühlt man sich als Teil einer großen Familie“, berichtet er.
Neben den Arbeiten in der Fluthilfe vor Ort gab es auch Arbeitstage in Vogelsang. Ausgehend von der „Zukunft Klimabox“, die der Roderather Winfried Dederichs gebaut hatte, gestalteten sie eine Klimastraße, an der sie ihre Botschaften für die Besucher und die Welt hinterlassen haben. „Vielleicht erreichen wir jemanden damit“, so Zimmermann.
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Auch die alljährliche Umgestaltung des Fluchthauses durch die Teilnehmer stand im Zeichen des Klimawandels. Wie bei Escape Rooms üblich, müssten die Spieler dort Wege aus verschlossenen Räumen finden. Doch die Szenerie sei anders. „Die Besucher erleben Klimasituationen am eigenen Leib, können darüber diskutieren und sich so auf spielerische Art und Weise mit dem Klimawandel auseinandersetzen“, so Zimmermann.
Bis zum Sonntag dauert das diesjährige Camp noch. Dann werden die Teilnehmer wieder in ihre Heimatländer reisen. Die Idee dahinter: „Sie gehen als Botschafter in die Welt hinaus.“