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Gastronomen schlagen AlarmBald keine Pommes und Steaks mehr im Kreis Euskirchen?

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Auf Pommes müssen die Gäste bei Marc Contemprée im „Underground Burger“ erst einmal verzichten.

Kreis Euskirchen – „90 Euro“, sagt Marc Contemprée. So viel würde ihn derzeit nach eigenen Angaben das Füllen der Fritteuse in seinem Foodtruck kosten. Ein Betrag, den er nicht an die Kunden weitergeben könne. „Ich habe einen Imbiss und kein Restaurant. Ich kann für eine kleine Portion Pommes nicht sieben Euro verlangen“, sagt der gelernte Koch. Die Preise für Speiseöl hätten sich verdreifacht.

„Wirtschaftlich zu arbeiten, ist gerade sehr schwierig“, sagt der Chef des „Underground Burger“. Deshalb hat Contemprée umgeschwenkt. Statt Pommes gibt es in dem Foodtruck, der in Stotzheim auf dem Areal der Tankstelle steht, Bratkartoffeln. Die Resonanz sei gut, berichtet der Euskirchener. So gut, dass er überlegt, die Bratkartoffeln auf der Speisekarte zu lassen – auch wenn der Preis für Speiseöl wieder sinken sollte.

Doch nicht nur auf Pommes wirkt sich die Speiseöl-Krise aus. Auch Mayonnaise hat Contemprée auf der Speisekarte aktuell durchgestrichen. „Ich mache meine Saucen selber. Da ich kein Rapsöl bekomme, kann ich die Mayo nicht machen. Und fertige kaufen möchte ich nicht“, so der Koch, der auch den Lachs-Burger aus dem Programm genommen hat. Der Grund: Auch beim Fisch sei der Einkaufspreis förmlich explodiert.

Fett nicht wechseln kommt nicht in Frage

Und das Fett einfach mal ein paar Tage länger nicht zu wechseln, um Kosten zu sparen? „Das kommt nicht infrage. Es gibt sicherlich nun Schwarze Schafe. Erlauben kann man sich das nicht. Das Gesundheitsamt ist da ja hinterher“, sagt der Euskirchener, der lange im Maat-Stüffje und in der Posthalterei als Koch gearbeitet hat.

Lieferengpässe beim Frittierfett

Könnten Pommes bald zur Mangelware werden? „Die Gefahr besteht“, sagt Patrick Rothkopf, selbst Hotelier und Präsident des Dehoga Nordrhein. Rothkopf war bisher Vorsitzender der Dehoga-Kreisgruppe Euskirchen und wurde am Dienstag zum Präsidenten für den Bezirksverband Nordrhein gewählt. Grund für den Mangel sei ein Lieferkettenproblem beim Frittierfett für die beliebte Beilage. Da das Fett nur bedingt häufig wiederverwendet werden könne und andere Fette sich nur schwer zum Frittieren eignen würden, sei das Risiko gegeben. Auf jeden Fall werde es eine deutliche Erhöhung der Preise in der Gastronomie geben.

„Die große Sorge ist, dass es zu vielen Schließungen und Insolvenzen in der Gastronomie kommen wird“, sagt Rothkopf: „Wir sind erst am Anfang.“ (jes)

Stefanos Koutis, Chef des griechischen Restaurants Poseidon in Euskirchen, kann den Aufschrei um zu teures Speiseöl nicht nachvollziehen. Der Preis sei zwar gestiegen, aber nicht so sehr, dass man keine Pommes mehr anbieten könne. Da seien die Preissteigerung beim Lachs und beim argentinischen Rindfleisch deutlich spürbarer. „Der Lachs ist um 100 Prozent teurer geworden“, so Koutis. Er habe vor einiger Zeit in einen Fritteusenfilter investiert, der es ermögliche, das Fett länger zu nutzen. „Das waren vielleicht 500 Euro. In diesen Zeiten haben die sich schnell rentiert“, sagt der Grieche. Durch den Filter müsse er das Fett erst nach vier, fünf Tagen erneuern – statt nach zweien.

Frühzeitig mit großer Charge vorgesorgt

Und auch bei Markus Mayer von „Mayer’s Restaurant“ in Schleiden ist es nicht die große Sonnenblumenöl- und Frittenfettkrise, die ihm Kopfzerbrechen bereitet: „Ich hatte den richtigen Riecher.“ Als die Preise an den Tankstellen in die Höhe gegangen seien, habe er eine große Charge der nun knappen Ware auf Seite gelegt. Damit werde er durch den Sommer kommen, ist er sicher. Außerdem würden bei ihm nur Pommes und Kroketten in die Fritteuse kommen. „Schnitzel braten wir in der Pfanne“, betont er.

Kein Problem stellt für Markus Mayer aus Schleiden der Engpass beim Sonnenblumenöl dar.

Viel mehr Sorgen machen ihm allerdings die Preissteigerungen der anderen Produkte. „Wahnsinn, wie die in die Höhe schießen“, sagt er. So sei das Rindfleisch um 40 Prozent, Geflügel um 30 Prozent teurer geworden. Das sei Ware, die er gern regional einkaufe. „Damit haben wir mehr zu kämpfen“, so Mayer.

Es seien oft die vielen Kleinigkeiten, die teurer würden. Eine Rolle Alufolie, die als Verpackungsmaterial gebraucht wird, habe Anfang März noch 15 Euro gekostet. „Jetzt, Anfang April, mussten wir 38 Euro dafür bezahlen, das ist eine Steigerung von mehr als 150 Prozent“, rechnet er vor. Durch die steigenden Energiekosten komme eins zum anderen.

Um Preiserhöhung komme man nicht drum rum

„Ich weiß nicht, wo die Reise noch hingeht“, sagt er. Es sei kaum möglich mit den bisherigen Preisen zu kalkulieren. „Am Ende vom Tag werden wir nicht um eine Erhöhung herumkommen“, befürchtet er. Doch er wolle die Preise so lange halten, wie es gehe. Die nächste Frage sei, wie es mit dem Spargel werde. „Wir wollten eigentlich Ostern starten, aber durch die Kälte ist er noch zu teuer. Das bezahlt mir kein Gast“, sagt er.

Thomas Groschischka aus Gemünd bemerkt den Engpass noch nicht.

Thomas Groschischka von „Onkel Tom’s Hütte“ in Gemünd macht sich noch keine Sorgen um einen Pommes-Engpass: „Das Öl ist zwar teurer geworden, aber einen Engpass gibt es zumindest bei meinem Lieferanten noch nicht.“ Für die nächsten drei Monate werde der Vorrat reichen, so Groschischka. Doch sollte es wirklich so weit kommen, dass er nicht mehr genügend Öl bekomme, könne er seinen Imbiss schließen: „Es gibt keine Alternativen“, stellt Groschischka fest. Nach Corona und der Flut nun auch noch wegen Ölmangels den Imbiss schließen? Groschischka hofft, dass es so weit nicht kommt.

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Einen Mangel an Pommes frites müssen Besucher des Restaurants Croatia in Kommern nicht befürchten. „Noch gibt es alles von der Speisekarte“, sagt Vesna Maric. Wie lange noch, das weiß die Restaurantinhaberin aber nicht. „Alles wird von Woche zu Woche teurer: Öl, Rindfleisch, Lamm. Wir überlegen jetzt, wie wir damit umgehen.“ Nur ungern würde Maric einzelne Gerichte von der Karte streichen. Eine Wahl bleibt ihr aber kaum. Denn nicht nur die Lebensmittelpreise haben angezogen: „Wir müssen bei unseren Lieferanten im Gegensatz zu früher jetzt auch Lieferkosten bezahlen. Das belastet uns zusätzlich“, sagt Maric.