RadbergGolf-Hotel und Café zu verkaufen
Bad Münstereifel – Allem Anschein nach wird die Stadt Bad Münstereifel ein weiteres Hotel verlieren. Ein Immobilienmakler aus Rottach-Egern bietet das Golf-Hotel Breuer aktuell für 1,2 Millionen Euro zum Verkauf an. Auch das angrenzende Café „Dachsbau“ steht für die gleiche Summe zum Verkauf.
Im Golf-Hotel war der Eigentümer Helmut Breuer gestern nicht zu erreichen. Dort lief zunächst nur der Anrufbeantworter. Die Rundschau erreichte allerdings dessen Sohn Philipp. Er bestätigte, dass Hotel und „Dachsbau“ zum Verkauf stehen.
Philipp Breuer, der nach eigenem Bekunden eine Zeit lang die Geschäfte im „Dachsbau“ geführt hat, erklärte, sein Vater sei zurzeit in Brasilien. Er wolle sich zu den Hintergründen des Verkaufs nicht äußern. Auf der Internetseite des Maklers wird das Golf-Hotel Breuer zwar namentlich nicht erwähnt, ist aber eindeutig anhand der Fotos zu identifizieren. „Café Restaurant Hotel/Laufender und voll ausgestatteter Betrieb“ in 53902 Bad Münstereifel ist dort zu lesen. Das 18-Zimmer-Haus sei sofort verfügbar. Der Betrieb soll mit dem kompletten Inventar veräußert werden. Laut Anbieter ist die Immobilie ideal für Freiberufler, medizinische Praxen oder Beauty-Einrichtungen geeignet.
Die Schieflage des Golf-Hotels zeichnete sich bereits länger ab. 2010 hatte Astrid Breuer, die das Hotel leitet, freimütig gegenüber der Rundschau erklärt, „unsere Auslastung könnte besser sein“. Damals wollte sie die 18 Hotelzimmer im Neubau in „acht Ferienwohnungen als Wohneigentum“ umwandeln.
Doch die Politiker machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Thomas Schiefer (CDU) erklärte seinerzeit, dass „wir da oben auf dem Radberg kein Dauerwohnen zulassen werden“. Die Umwandlung der Hotelzimmer in Ferienwohnungen, so Stadtsprecherin Marita Hochgürtel gestern, habe der Kreis indes damals genehmigt. Realisiert wurde der Umbau von den Hotel-Betreibern allerdings nicht.
Wie eine Seifenblase platzten auch die Erweiterungspläne eines Hotelkonzerns. Der wollte Ende 2010 ein 100-Betten-Hotel auf dem Radberg errichten. Der Darmstädter Architekt Dirk Hoppe hatte der Stadtspitze detaillierte Pläne für den Anbau an das Golf-Hotel vorgelegt. Doch die Politiker spielten nicht mit.
Bürgermeister Alexander Büttner sagte der Investorengruppe schließlich ab: Die städte- und bauleitplanerische Zielausrichtung sei es, den Radberghang als landschaftlichen Gegenpol zur Wohn- und Kurstadt im Westen zu erhalten. Daher habe der Stadtrat den Radberg auch in die Denkmalbereichssatzung aufgenommen.
„Der Betrieb ist für unsere Gäste einfach nicht mehr attraktiv. Die Kunden bleiben aus“, erklärte Astrid Breuer gestern Nachmittag. Sie bestätigte, dass der „Dachsbau“ und das Golf-Hotel jeweils für 1,2 Millionen Euro zum Verkauf stünden.
Breuer beklagte die derzeitige Situation in der Kurstadt: „Das ist doch absolut trostlos. Man kann einen Ball von der Werther bis in die Orchheimer Straße schießen, ohne dass den einer stoppt.“
Die erneute Verschiebung der Eröffnung des Modezentrums tue der Stadt und den Gewerbetreibenden alles andere als gut: „Die Kernstadt ist mit ihren Baustellen einfach nicht mehr attraktiv.“ Daher habe sich ihr Mann, der Eigentümer der Immobilien sei, für einen Verkauf entschieden. „Wir haben jetzt Betriebsferien – bis auf weiteres“, erklärte Astrid Breuer.
Bürgermeister Alexander Büttner blickt optimistisch in die nahe Zukunft: „Durch das City-Outlet werden sich die Rahmenbedingungen deutlich verbessern. Dann dürften auch für Hotels bessere Chancen am Markt bestehen.“