Bürgermeister Sacha Reichelt hat in der Alten Tuchfabrik das erste Euskirchener Prinzenpaar mit Prinz Jens I. und Prinzessin Simone (Pesch) proklamiert.
Blumenregen und BützchenEuskirchener Jecken haben nun offiziell das erste Prinzenpaar
Wie im Flug seien die letzten Wochen bis zum Jahreswechsel vergangen, und immer wieder vollführten die Gedanken einen rasenden Wechsel zwischen besinnlicher Ruhe und aufgeregter Vorfreude. „Wir haben die Weihnachtstage und Silvester schon sehr genossen. Aber im Vergleich zu den anderen Jahren ist das alles ein wenig in den Hintergrund gerückt“, erklärte Simone Pesch.
Gemeinsam mit Ehemann Jens Pesch sollte sie an diesem Wochenende als erstes Prinzenpaar in der Geschichte des Euskirchener Karnevals auf dem närrischen Thron Platz nehmen. Diese Aussicht bestimmte bereits seit ihrer Vorstellung auf dem Alten Markt im November des vergangenen Jahres den Alltag der Eheleute.
„Die vergangenen Monate waren eine sehr aufregende Zeit, die mit der heutigen Proklamation ihren ersten Höhepunkt findet“, freute sich Jens Pesch, der die Euskirchener Jecken künftig als Prinz Jens I. anführen wird.
Erste Regentin im neu entworfenen Prinzessinnenornat
Während das Ornat des Regenten bereits von vielen Vorgängern an Prinz Jens I. weitergereicht wurde, ist Prinzessin Simone I. die erste Regentin, die in das eigens für diesen Anlass entworfene Prinzessinnenornat schlüpfen durfte. „Das ist für mich ein ganz unbeschreibliches Gefühl und die Freude über so ein Erlebnis ist natürlich riesengroß. Trotzdem bin ich auch sehr nervös, wie diese Premiere von den Karnevalsfreunden angenommen wird.“
Angesichts der lautstarken Jubelrufe, mit denen die Närrinnen und Narren ihr designiertes Prinzenpaar im „Wohnraum“ der Alten Tuchfabrik willkommen hießen, war diese Sorge jedoch schnell vergessen. Fast eine halbe Stunde lang badeten die Tollitäten in spe mit Begeisterung in der Menge und konnten endlich ihre Vorfreude auf diesen Augenblick ausleben.
Mehr als 1000 Blumen hatte der jecke Hofstaat im Gepäck, die von den beiden Regenten bei ihrer ausgiebigen Wanderung durch den Festsaal restlos verteilt wurden. Von den insgesamt 660 anwesenden Karnevalsfreunden musste daher wohl niemand ohne eigenen Strauß den Heimweg antreten.
Euskirchener Bürgermeister proklamiert die Tollitäten
Trotz dieses reichhaltigen Blumenregens und der zahllosen Umarmungen und Bützchen stand das eigentliche Highlight dem ersten Euskirchener Prinzenpaar erst noch bevor. Kaum auf der großen Bühne angekommen, übernahm Bürgermeister Sacha Reichelt für die bevorstehende Proklamation das Wort.
„Nach den letzten eher schwermütigen Wochen und Monaten bin ich sehr froh, dass jetzt endlich wieder der rheinische Frohsinn Einzug halten kann.“ Am besten lasse sich dies natürlich während der fünften Jahreszeit umsetzen. „Schöner geht es gar nicht, als heute zusammen mit dem Prinzenpaar diese Premiere zu feiern und einen schönen und freundschaftlichen Abend zu genießen.“
Tochter kann die Freudentränen nicht lange zurückhalten
Die für das Amt benötigten Insignien brachten der königliche Nachwuchs mit Tochter Vivian Pesch und dem am kommenden Sonntag zu proklamierenden Küfer der Kreisstadt, Finn Wassong, zwar mit einem deutlich zügigeren, aber nicht weniger festlichen Marsch zu den Tollitäten, die sie mit freudestrahlenden Gesichtern entgegennahmen.
Besonders für Vivian Pesch, die selbst vor einigen Jahren als Küfer in Euskirchen aktiv war und damit auch den Grundstein für die Regentschaft ihrer Eltern gelegt hatte, war es ein unbeschreiblicher Glücksmoment, bei dem sie die Freudentränen nicht lange zurückhalten konnte.
Karnevalssession mit einem gemeinsamen Tanz eröffnet
Doch der neue Titel sollte nicht die einzige Premiere bleiben, die die Euskirchener Karnevalsfreunde an diesem Wochenende bejubeln durften. „In 20 Jahren Ehe konnten wir die Erfüllung dieses Traums erproben und heute mit euch allen zusammen unsere zweite Hochzeit feiern“, freute sich Prinz Jens I. Zu diesem Anlass habe sich das Paar als erste Amtshandlung zum Ziel gesetzt, den Paartanz auf den Karnevalsbühnen der Kreisstadt zu etablieren.
„Wir wollen als erstes Prinzenpaar und Ehepaar während unserer Session möglichst viele dieser Klischees bedienen“, so der frisch inthronisierte Regent: „Wir wollen niemals stillstehen, sondern die ganze Bühne und auch die Zuschauer in Bewegung bringen.“
Zur Euskirchener Stadthymne stimmten die Tollitäten daher nicht nur gesanglich mit ein, sondern nutzten auch den von ihrem Hofstaat geschaffenen Platz auf der Bühne, um ihre Karnevalssession mit einem gemeinsamen Tanz zu eröffnen.
Auch der Orden, mit dem das Prinzenpaar nicht nur während der Proklamationssitzung am Samstag, sondern bis Aschermittwoch Freunde und Ehrengäste auszeichnen möchte, spiegele diese gemeinsame Leidenschaft wider. „Das tanzende Prinzenpaar in der Mitte des Ordens steht ebenfalls nicht starr, sondern lässt sich drehen“, betonte Prinzessin Simone I.
Dies gelte als Symbol dafür, dass sich das Paar auch nach 20 gemeinsamen Ehejahren noch gegenseitig den Kopf verdrehen könne und somit sich selbst, aber insbesondere auch ihren närrischen Untertanen eine unvergessliche Karnevalssession 2024/25 bescheren wolle.