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PolizeiEnde der Fahrradcodierung?

Lesezeit 2 Minuten

Polizeihauptkommissar Friedhelm Heß graviert mit einer komplizierten Apparatur die Codierung in den Pedelec-Rahmen.

Kreis Euskirchen – Es ist „das Angebot“ für die Besitzer teurer Fahrräder und elektrisch betriebener Zweiräder: die Fahrradcodierung der Euskirchener Polizei. Eine simple Gravur auf dem Rahmen teurer Räder soll es Dieben nahezu unmöglich machen, gestohlene Fahrräder zu verkaufen.

Doch die so einleuchtende Idee, die bundesweit erfolgreich praktiziert wird, könnte im Kreis Euskirchen schon bald beendet sein. Denn die Euskirchener Polizei, so ist aus der radelnden Bevölkerung zu hören, will ihre kostenlose Fahrradcodierungsaktionen einstellen.

Willems: Polizei positioniert sich neu

Dass diese Nachricht im Kreis kursiert, bestätigt Silke Bräkelmann, Ortssprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs im Kreis Euskirchen ebenso wie Oliver Bussmann, der bei der Firma „Kraft Rad“ seines Vaters in Euskirchen arbeitet und tagtäglich mit Radkundschaft zu tun hat.

Von „Aufhören“ oder „Einstellen“ will hingegen Polizeisprecher Lothar Willems nichts wissen. „Wir positionieren uns mit unserer Fahrradcodierungsaktion neu. Wir suchen Kooperationspartner“, sagt er. Willems räumt aber ein, dass seine Behörde Schwierigkeiten hat, das bisherige Angebot von fünf Codierungsterminen weiter aufrecht zu erhalten.

Personell und infolge zwischenzeitlich veralteter Technik sei man an die Grenzen gelangt, räumt der Polizeisprecher ein. „Aber wir wollen zum Frühjahr das Angebot der Fahrradcodierung auf eine neue Basis stellen“, kündigt Willems an. Deshalb sei man in Gesprächen mit Fahrradverkäufern, ob man eine Kooperation eingehen könne.

Probleme habe die Dienststelle, die die Fahrräder kostenlos codiere, vor allem mit der Technik: Viele Kunden kämen mit Pedelecs oder E-Bikes. Doch leider ließen sich die modernen Zweiräder nicht mehr in die Vorrichtung einspannen, die man benötige, um die Code-Nummer in den Rahmen einzugravieren.

„Außerdem wiegen die modernen Pedelecs zwischen 25 und 30 Kilogramm. Und wenn an einem Tag 25 Fahrräder codiert werden, ist es sehr anstrengend für die Kollegen, diese immer auf die Vorrichtung zu wuchten“, so Willems.

Daneben, so Fahrradhändler Bussmann, gebe es innerhalb der bundesweiten Fahrradgemeinde eine Diskussion darüber, ob die Gravur den Fahrradrahmen beschädige oder gar die Stabilität des Rahmen beinträchtigen könne. Bei „Kraft Rad“ denke man deshalb darüber nach, künftig Fahrradcodierungen mit Hilfe von speziellen Plaketten vorzunehmen, wie sie vom ADFC Bayern eingesetzt würden.

„Das erfordert keine teure Apparatur und auch keinen Mechaniker, der sich mit dem Fahrrad beschäftigt“, so Bussmann. Ob es die Fahrradcodierung nach diesem Konzept aber kostenlos geben werde, das sei noch nicht geklärt, so Bussmann. „Kraft Rad" verkauft im Jahr mehr als 2000 Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes.