Ärger mit PCR-Tests in KitasSetzt der Kreis Euskirchen bald auch auf Rückhaltetests?
Kreis Euskirchen – In einer Euskirchener Kita sei der Montag der schönste Tag der Woche, sagt eine Mutter. Der Grund dafür: die Planungssicherheit. Da in der Kita dienstags und donnerstags PCR-Pooltests für alle Kinder anstehen, ist grundsätzlich klar, dass an dem Tag die Einrichtung offen hat.
Das gilt auch für den Dienstag. An diesem wird erst getestet und bis die Ergebnisse da sind, vergehen bis zu 48 Stunden, weil das Labor derzeit überlastet ist. Für Eltern gibt es den Rest der Woche kaum Planungssicherheit.
Weitere Tests entlasten Eltern im Kreis Euskirchen
„Die jetzige Situation macht den Alltag noch schwieriger, als er ohnehin ist. Die berufstätigen Eltern können ihrem Beruf nicht mehr geregelt nachgehen und die Kinder verlieren ihre regelmäßige, im Kita-Alter ganz wichtige Tagesstruktur“, sagt Mutter Magdalena Kuckertz. „Und nicht zuletzt: Wenn die Kinder jede Woche zu Hause bleiben müssen, werden ihre Mütter ganz schnell ihre hart erkämpften Jobs los.“
Einige Eltern machen sich auch im Kindergarten für die sogenannten Rückhaltetests stark. Die werden in Schulen zusammen mit dem Pooltest gemacht. Ist der Pool positiv, greift das Labor automatisch auf die personifizierten Röhrchen zurück. Dadurch würden auch Kita-Eltern einen Tag gewinnen, denn aktuell müssen sie die Röhrchen für den PCR-Test am nächsten Tag in die Kita bringen. Dadurch geht mindestens ein Tags ins Land, bis das Ergebnis da ist.
Darum war der Kreis Euskirchen zunächst gegen Rückhaltetests
Der Kreis sprach sich bei einem Pressetermin einer Kita aus Kostengründen gegen die B-Proben aus. Zudem bringe es keinen großen Zeitvorteil, weil die Labore überlastet seien. Am Montag hieß es dann aus dem Kreishaus: „Die finanzielle Frage ist bei der Einführung von Rückstellproben zu vernachlässigen, da zum Großteil eine Erstattung durch das Land NRW zu erwarten ist. Ausschlaggebendes Argument gegen die Rückhaltetests war bisher der organisatorische Mehraufwand für die Erzieherinnen und Erzieher im Kita-Alltag.“
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Das Testverfahren in den Kindertageseinrichtungen wird laut Kreisverwaltung nach Beratungen im Krisenstab von der Abteilung Jugend und Familie in enger Abstimmung mit den Trägern der Einrichtungen sowie dem Jugendamtselternbeirat festgelegt. „Am Dienstag wird es eine gemeinsame Evaluation mit allen Beteiligten geben. Dabei soll auch darüber beraten werden, ob Rückhaltetests das Verfahren optimieren können“, sagt Sven Gnädig, Pressesprecher des Kreises auf Nachfrage. Ob das aber bedeutet, dass die Rückhaltetests schon kurzfristig kommen, steht nicht fest. Gnädig: „Es gibt das Verfahren bei uns im Kreis jetzt eine Woche. Nun wird eine erste Evaluierung stattfinden. Der Landrat hat ja auch selbst vergangene Woche betont, dass Rückhaltetests eine überlegenswerte Option sein können.“
Zusätzlicher Aufwand für den Kreis Euskirchen
Allerdings, so Gnädig weiter: „Wir erleben derzeit, dass durch die hohen Infektionszahlen auch das System mit Rückhalteproben an seine Grenzen kommt. In Grundschulen kommt es nach unserer Kenntnis ebenfalls zu Ausfallzeiten und die Stadt Mönchengladbach hat vergangene Woche entschieden, keine Rückhaltetests mehr vorzunehmen, sondern den kompletten positiven Pool einer Kita für sechs Tage nach Hause zu schicken.“ Die Quarantäneregeln für Kita-Kinder haben sich durch die neue Quarantäneverordnung des Landes nur in Einzelheiten verändert. Nach wie vor soll nach Vorgabe des Landes nur der Indexfall – das positive Kind – isoliert werden. Die Quarantäne endet bei symptomlosen Verlauf nach zehn Tagen, wenn das Kind nicht freigetestet wird.
„Die PCR-Pooltests in Kitas sind sicher gut gemeint. Aus meiner Sicht in Zeiten von Omikron jedoch kaum praktikabel“, sagt Frederik Schorn, Fraktionsvorsitzender der Kreis-FDP: „Die Liste aus CDU, FDP und UWV wird das Thema in den nächsten Jugendhilfeausschuss bringen und mit der Kreisverwaltung mögliche Alternativen erörtern.“
Thilo Waasem, Fraktionsvorsitzender der Kreis-SPD, sagt: „Die PCR-Tests sind eine sinnvolle Sache und erhöhen die Sicherheit. Das war auch Elternwille. Ich hoffe, dass Schulen und Kitas bei den PCR-Tests seitens der Landesregierung priorisiert werden, weil beide Einrichtungen systemrelevant sind.“