Neuer BesitzerBiogasanlage plant Kreislaufwirtschaft

Der Mann am Gashahn: Michael Weis ist Betriebsleiter der Blankenheimer Biogasanlage, die vier Kraftwerke beliefert.
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Bankenheim – „Gülle ist kein Parfüm“, brachte Thomas Bürgers es auf den Punkt. Am 25. Oktober hat er von Michael Klippel, dem Geschäftsführer der Naturalenergie Blankenheim GmbH, die Biogasanlage an der Römerstraße im Blankenheimer Industriegebiet erworben. Jetzt warb er im Ausschuss für Gemeindeentwicklung um Sympathien, weil es in der Vergangenheit wegen Geruchsbelästigungen einigen Ärger gegeben hatte.
Die Stinkerei hatte für einigen Ärger gesorgt. Der Vorfall war besonders misslich für den in einiger Nähe befindlichen Rewe-Markt. Deutlich wurde in der Sitzung, dass die Probleme auch durch einen Störfall bedingt waren, der auch den Betreiber der Anlage selbst geschädigt hatte.
„Wir dachten nicht, dass das passieren kann“, sagte Thomas Bürgers. Es war zu einem Riss in der Gashülle eines Behälters gekommen. „Der Anlagenerbauer geht eigentlich davon aus, dass so etwas über zehn Jahre hält“, wunderte sich Bürgers. Der Störfall habe dazu geführt, dass zeitweilig die Leistung der Anlage um 50 Prozent reduziert werden musste. Für eine neue speziell angefertigte Hülle habe es eine Lieferfrist von sechs Wochen gegeben, so dass es während dieser Zeit zu einer erhöhten Geruchsbelästigung kam. Es sei technisch nicht möglich gewesen, die Anlage von heute auf morgen abzuschalten.
Geruchsbelästigung nach Störfall
Thomas Bürgers, der im vergangenen Jahr auch das benachbarte Gelände der früheren Firma Zorn erworben hat, hat noch einiges vor. „Wir planen den Neubau eines Silage-Lagers und eines großen Gärreste-Lagers“, sagte er. Denn vom 1. November bis zum 31. Januar dürfen auf Ackerland keine Biogasreste ausgebracht werden, für Grünland beginnt der Zeitraum ab dem 15. November. Während dieser Zeit sammeln sich die Gärreste an. SPD-Chef Wilfried Wutgen fragte deshalb nach: „Haben Sie derzeit überhaupt soviel Lagerkapazität?“
Das musste Bürgers verneinen. Man habe jedoch eine „Güllelagune“ im zwölf Kilometer entfernten Wiesbaum angemietet. Später wird man dann das neue Gärreste-Lager nutzen können, das nach außen luftdicht abgeschottet ist.
Bürgers informierte außerdem darüber, dass er den Forstwalder Hof erworben habe und dort nun eine Rinderzucht plane. Langfristiges Ziel sei es, den derzeit noch aus Holland angelieferten Hühnerkot, mit dem die Anlage zum Teil beschickt wird, durch Rinderfestmist zu ersetzen, was Gerüche minimiert. Das soll innerhalb der nächsten neun Monate passieren. 70 Prozent der Biomassen bestehen übrigens aus Gras und Mais. Langfristig wolle man eine Kreislaufwirtschaft aufbauen, sagte Bürgers.
Um Gerüche zu verhindern , wird Abluft bereits durch ein längeres Rohr in höhere Luftschichten abgegeben. „Wir werden nun versuchen, die Bio
gasgülle so bodennah wie möglich auszubringen“, kündigte er an. Bereits im Juni habe man ein Güllefass mit einem Schleppschlauchverteiler angeschafft, um diesen duftintensiven Stoff so wenig wie möglich in der Luft zu verwirbeln.
An der Biogasanlage befinden sich zwei Blockheizkraftwerke, gegenüber auf dem ehemaligen Zorn-Gelände gibt es sogar drei weitere, die mit dem erzeugten Biogas betrieben werden und eine Leistung von insgesamt 795 KW haben. Vier dieser Kraftwerke sind in Betrieb. Er werde dort außerdem Hackschnitzeltrocknung betreiben, sagte Bürgers.