Die Beseitigung der Schäden nach der Flutkatastrophe schreitet weiter voran. Aber der Schutz vor den Folgen möglicher zukünftiger Ereignisse fehlt bisher.
„Vollkommen ausgebremst“Nettersheimer Bürgermeister kritisiert Bezirksregierung scharf
Mit deutlichen Worten machte Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump seinem Unmut Luft. „Wir kommen nicht voran, das ist deprimierend“, sagte er im Entwicklungs-, Planungs-, Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde. „Man redet mit dem Regierungspräsidenten, man redet mit dem Minister, doch man hört nichts“, monierte er. Durch die bürokratischen Vorgänge sei alles extrem langsam. Und: „Mit wem soll man denn noch reden?“
Während nach der Flutkatastrophe die Beseitigung der Schäden immer weiter voranschreitet, kann von einem Schutz vor den Folgen möglicher weiterer Starkregenereignisse noch immer nicht gesprochen werden. Auf sechs bis sieben Jahre ist die Umsetzung des Interkommunalen Hochwasserschutzkonzeptes angelegt. Aber auch die Sofortmaßnahmen, die bei einem Workshop in Hellenthal im Mai 2022 verabschiedet wurden, lassen noch auf sich warten.
Bürgermeister Crump: „Was sagen wir den Leuten, wenn wieder etwas passiert?“
„Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es nur noch zum Lachen“, berichtete Crump. So sei die Sofortmaßnahme am Genfbach, die im April 2022 vom Rat verabschiedet worden sei, immer noch nicht von der Bezirksregierung bewilligt. Jetzt sei es gelungen, die zuständige Mitarbeiterin mal ans Telefon zu bekommen – doch die habe noch Wichtigeres zu tun. Vielleicht falle in drei Wochen eine Entscheidung, so Crump: „Wir werden vollkommen von der Bezirksregierung ausgebremst.“
Dabei wäre das ein „Riesending“, denn das Rückhaltebecken hat nach der aktuellen Planung ein Volumen von 300000 Kubikmetern. „Wenn man für Millionen aufbaut, braucht man auch Schutz“, so Crump.
Doch auch zu der Sofortmaßnahme am Römerplatz müssten nun noch weitere Unterlagen eingereicht werden, monierte der Bürgermeister. „Die Bezirksregierung differenziert jetzt zwischen Hochwasserschutz, Wiederaufbau und Renaturierung“, erklärte er.
Die Kreisverwaltung sei dabei aufseiten der Gemeinde. „Was sagen wir denn den Leuten, wenn wieder etwas passiert?“, fragte CDU-Fraktionschef Guido Kurth. Es könne nicht sein, dass suggeriert werde, es gehe schnell: „Das ist für mich ein unhaltbarer Zustand.“ Er sehe nichts, das im Bereich der Urft in Sachen Hochwasserschutz passiert sei.