Der Löwenzahn-Erlebnispfad wurde mit sieben neuen Bewegungsstationen aufgepeppt. Die Übungen werden dabei mit Videos demonstriert.
„Fitnessstudio Natur“Nettersheim peppt den Löwenzahn-Erlebnispfad auf
Ein neues Angebot bereichert ab sofort den Löwenzahn-Erlebnispfad, eines der beliebtesten Angebote des Naturzentrums in Nettersheim. Sieben Bewegungsstationen laden ein, den rund sechs Kilometer langen Rundweg zu unterbrechen und sich ein wenig körperlich zu betätigen.
Nur zu gut sind die zweifelhaften Freuden des sonntäglichen Familienspaziergangs bekannt: Die Kinder laufen gezwungenermaßen mit und verbreiten mit gelangweilten Gesichtern und Genöle schlechte Laune, während die Gemütslage der Eltern im Laufe der Wanderung angesichts der schwindenden Begeisterung des Nachwuchses an der gemeinsamen Familienunternehmung dem Kipppunkt zur Frustration immer näherzurücken droht. Guter Rat ist da teuer, und so sind Aktivangebote wie der Erlebnispfad immer gern gesehen.
Nettersheim: Löwenzahn-Erlebnispfad war in die Jahre gekommen
20 Stationen gibt es auf dem Rundweg, der vom Naturzentrum aus an der Taverne und dem Römerweiher bis zum Steinrütsch und dem Archäologischen Landschaftspark führt. Doch einige dieser Stationen sind etwas in die Jahre gekommen, andere sind von der Flut zerstört und noch nicht wiederhergestellt worden. Umso wichtiger ist es da für die Gemeinde, den Löwenzahn-Erlebnispfad mit einem neuen Programm aufwerten zu können.
Entwickelt wurde es durch das Projekt „Fitnessstudio Natur“, das einen Etat von 1,2 Millionen Euro hat. „Ich bin froh, mit Simon Basteck einen Sportwissenschaftler neben mir zu haben“, sagte Uschi Mießeler, die das Projekt aufseiten der Gemeinde betreut. Der Ansatz sei gewesen, dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken, der sich gerade bei Kindern und Jugendlichen durch den Mangel an Sportangeboten in der Corona-Zeit entwickelt habe, und dabei das, was es in der Gemeinde bereits an Angeboten gebe, neu in Wert zu setzen.
„Kinder können teilweise einfache Bewegungsabläufe nicht mehr“, stellte Mießeler fest. Diese Zielgruppe sei vor allem auf dem Erlebnispfad zu finden, und so sei er als Ort für die Bewegungsstationen ausgesucht worden.
Bewegungsangebote sollen den Sonntagsspaziergang aufpeppen
„Die Bewegung kommt zu kurz, ich kenne das aus unserer Praxis“, sagte Basteck, der in Nettersheim im Gesundheitszentrum Prosanum arbeitet. „Wir haben mit dem Erlebnispfad auf eine bestehende Struktur zurückgegriffen, die aber in die Jahre gekommen ist“, erläuterte er. Er spreche bei solchen Angeboten lieber von Bewegung als von Sport. Mit den Vorschlägen, die an den Bewegungsstationen gegeben würden, könne der Sonntagsspaziergang mit der Familie aufgepeppt werden. „Wir kennen das alle: Im Alltag fehlen Bewegungsideen“, so Basteck.
Umgesetzt wurde das neue Programm von Basteck mit den Gemeindemitarbeiterinnen Lea Blindert und Annika Müller. Die Bewegungsstationen sind mit Schildern gekennzeichnet, an denen QR-Codes angebracht sind. Darüber können Videos aus dem Youtube-Kanal des Naturzentrums abgerufen werden, in denen die verschiedenen Übungen vorgeführt werden. „Wir haben aber auch ein analoges Angebot – nämlich einen Flyer, in dem alles nachzulesen ist“, so Basteck. Auch sei an zwei Stationen auf Tafeln dargestellt, was dort als Aktion vorgeschlagen wird.
Tourismus in Gemeinde Nettersheim soll vom neuen Angebot profitieren
Einige der Bewegungsspiele würden mit Fichtenzapfen und Ästen absolviert. „Dafür müssen die Kinder natürlich in die Umgebung und sich das Material zusammensuchen“, so Mießeler. Dadurch sollten sie animiert werden, die Natur wahrzunehmen und sich darin zu bewegen.
Für die Gemeinde Nettersheim mit ihrem Netzwerk aus Tourismusangeboten kann das neue Angebot wertvoll werden. „Mit einem Referenten können Schulklassen, die im Jugendgästehaus übernachten, das Ganze auch als Programm buchen“, so Andrea Düren, Leiterin des Naturzentrums. Damit werde das Portfolio an möglichen Programmen erweitert.
Auch die Schulen und Kindergärten hätten die Infos über das neue Bewegungsangebot erhalten, sagte Blindert. Die Übungen seien einfach umsetzbar und so auch für Kindergartengruppen geeignet. „Da ist für jeden etwas dabei“, meint Basteck. „Als wir die Videos gedreht haben, haben wir bemerkt, wie viel Spaß das macht“, so Annika Müller.
„Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert“, gestand Bürgermeister Norbert Crump. Das Thema Fitness nehme die Gemeinde sehr erst, weshalb auch das Projekt „Fitnessstudio Natur“ entwickelt worden sei. „Ich weiß jetzt bereits, was ich bei meinen nächsten Besuchen in Schulen oder Kindergärten mitbringen werde“, verriet er. Er denke da an einen Gutschein für eine geführte Tour auf dem Löwenzahn-Erlebnispfad.