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InsektenkundeFortbildung zum „Wespenberater“ in Nettersheim

Lesezeit 3 Minuten
Tauchert_Wespen

Experte Peter Tauchert aus Rodgau bei Frankfurt leitete im Dorfsaal von Nettersheim eine Fortbildung zum Wespenberater.

Nettersheim – Eine „Fortbildung zum Wespenberater“ bot jetzt die Biologische Station Euskirchen im Rahmen des LEADER-Projektes „DorfBioTop!“ im Dorfsaal in Nettersheim an. Dafür war eigens Fachmann Peter Tauchert, Initiator der „Aktion Wespenschutz“, aus Rodgau bei Offenbach angereist.

Die Eifel ist Wespenland. Wem das bei der diesjährigen Pflaumenkuchen- und Fallobstsaison nicht klar geworden ist, der muss sich spätestens jetzt der Tatsache stellen: „Die Hornisse, die Wald- und Feldwespe, die Deutsche, die Gemeine, die Sächsische, vereinzelt auch die Rote und die Mittlere Wespe kommen hier vor“, meint Peter Tauchert. Und er muss es wissen.

Über zwei Jahrzehnte Erfahrung

Denn seit 26 Jahren beschäftigt sich der 58-Jährige – er ist Berufsfeuerwehrmann in Frankfurt am Main –mit allen Spielarten von vespa, wie das Insekt mit dem lateinischen Bestimmungsnamen heißt.

Was der Zeitgenosse an sich also am Kaffeetisch Mitte September eher als störend empfinden kann – für „Wespenberater“ Tauchert , den Initiator der „Aktion Wespenschutz“, ist es immer ein freudiges Ereignis: Hauptsache die Wespen sind noch da, deren größte Unterart, die Hornisse, vom Aussterben bedroht ist. Auch deshalb hat Tauchert, durchaus mit Stand- up-Comedian-Qualitäten, einen gut einstündigen Schulungsvortrag mit reichlicher Bebilderung zusammengestellt.

„Viel Vertrauensarbeit nötig“

Rund 50 Interessenten aus ganz Deutschland hören ihm im Dorfsaal von Nettersheim gebannt zu. Doch Tauchert weiß am Ende des Tages: „Für die Wespe muss man noch viel Vertrauensarbeit leisten!“ Etwa wenn er erklärt, dass nur rund zehn Prozent der Königinnen eines Jahrgangs überhaupt überleben, und sich dann die rund sechswöchige „Herkulesarbeit des Nestbaus“ antun: Die „Baumaterialien“ müssen Wärme isolierend sein, wasserdicht und natürlich schnell mit dem Speichel des Insekts im Schichtaufbau der Nestkugel zu verarbeiten sein.

Da zeigt Tauchert dann das Bild eines eindeutig bläulichen Baus, offenbar durch „Abknabbern der obersten Schicht eines blau gestrichenen Lattenzauns entstanden“, so der Wespenversteher, was Jauchzer bei seinen angehenden Kollegen und Kolleginnen im Dorfsaal hervorruft.

Nester jeglicher Art

Andere Nestexemplare – auf der Dorfsaalbühne sind einige ausgestellt – stammen aus dem Dachstuhl eines Kirchturms, wie ein voluminöses Hornissennest, das Tauchert – im Scherz - gleich als „heiliges Nest“ bezeichnet.

Ist ein Wespennest allerdings – wie es häufig der Fall ist - in Rollladenkästen, hinter Garagentoren, oder - selten - sogar in der Tasche des abgetragenen Mantels gebaut, rät der Experte zur Unterscheidung: „Die Faustregel lautet, Wespennester, bei denen man Zeitung lesen kann, die man also schnell sieht, stammen von harmlosen Arten.“ Sind sie aber versteckt, sind die Arten eher reizbar – wenn es sein muss. Störend sind die braunen, grauen, beigen oder eben blauen Kunstbauten alle. Beseitigt werden sollten sie nur „von geprüften Kammerjägern, oder der Feuerwehr“, so Tauchert.

Auch ein Meister wird gestochen

Er ist übrigens, trotz aller Sympathie fürs gelb-braun gestreifte Flugobjekt nicht unverwundbar: „Im Schnitt zehn Mal pro Jahr werde ich von einer Wespe gestochen“, meint der Wespenmann. Dass das Insekt im Verteidigungsmodus dabei – egal von welcher Unterart – sogar Alarmpheromone freisetzt, die weitere Tiere anlocken und zum Stich animieren, erwähnt er nicht. Es könne aber zu „Massakern“ kommen. Ein Wespenfreund, so scheint es, bringt neben Sensibilität für den Artenschutz eben auch einen Hang zum Makabren mit.

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