Einschätzung nach HochwasserNettersheim rechnet mit 20 Millionen Euro Schaden
Nettersheim – Die schlimmsten Schäden sind in Nettersheim mittlerweile beseitigt, die Straßen wieder sauber. Doch in den Herzen der Menschen wird die Nacht des 14. Juli noch lange präsent bleiben. „Wir haben gut einen abgekriegt“, sagt Bürgermeister Norbert Crump, während er eine erste Bilanz der Unwetternacht zieht. Drei Menschen aus der Gemeinde haben im Hochwasser ihr Leben verloren. 300 private Gebäude sind betroffen und 14 kommunale. Alleine der Schaden an der Infrastruktur betrage nach einer ersten Schätzung rund 20 Millionen Euro, so der Bürgermeister.
Am schlimmsten wüteten die Wassermassen im Ortskern von Nettersheim sowie am Genfbach, darüber hinaus waren auch in Holzmülheim in der Alten Erftstraße Häuser betroffen.
Die Schäden an der Infrastruktur seien einigermaßen im Griff, sagte Crump. Aktuell müssten auch keine Häuser abgerissen werden, keines sei einsturzgefährdet. Bürger, Feuerwehr und Verwaltung hätten gut zusammengehalten. „Wir haben gemerkt, was wir für tolle Menschen in Nettersheim haben“, freute sich Crump.
Naturzentrum und Waldkindergarten schwer getroffen
Bei einer Begehung habe sich der Rat der Gemeinde in der vergangenen Woche ein Bild von den Zerstörungen gemacht und einen Masterplan beschlossen, der zunächst einen Betrag von 100000 Euro außerplanmäßig als Soforthilfe freigebe. „Wir konnten damit jedem Betroffenen eine Soforthilfe von 500 Euro bar auf den Weg geben“, sagt Crump.
Das Naturzentrum sei schwer getroffen worden. Aber wenigstens habe das Aquarium keinen Schaden davon getragen. Deutlich schlimmer sehe es im Waldkindergarten aus: Der sei ein Totalschaden, so Crump. Aufgeräumt worden sei auf dem Areal bereits von den Eltern.
Eine der drei Jurten ist weggespült worden, die beiden restlichen wurden von der Strömung von den Fundamenten gedrückt. „Wir werden nicht zum 1. August mit 40 Kindern starten können, versuchen es aber bis zum 13. August hinzubekommen“, sagt Crump. Auch sei der Zaun zur Urft beschädigt. Um einen Regenschutz zu schaffen, werden zurzeit die Schlammbecken mit einer Überdachung versehen.
Verbesserung der Katastrophenpläne für kommende Hochwasser geplant
Ein verbesserter Hochwasserschutz müsse angegangen werden, doch auch der habe seine Grenzen. „Dieses Hochwasser hätten keine Maßnahmen verhindern können“, sagte er deutlich. Durch Verbesserungen im Hochwasserschutz sollten kleinere Überflutungen verhindert werden. Da wolle er die Bürger nicht alleine lassen. Er denke an Rückhaltungen im Bereich von Urft und Genfbach.
Diese könnten zwar nicht den schlimmsten Fall verhindern, aber gewisse Verbesserungen erzielen. Das könne im nächsten Jahr vorgenommen werden. Auch die Frage der Entwässerung der Autobahn, von der der Regen in den Genfbach fließt, stehe auf der Tagesordnung.
Auch müssten die Warnsysteme optimiert, Katastrophenpläne entwickelt und auch eine mögliche Evakuierung geplant werden. „Das sind Dinge, da muss man vorbereitet sein“, sagt der Bürgermeister.