Neue Vorgaben von AldiStil der neuen Aldi-Filiale in Zingsheim hat Vorbildcharakter
Nettersheim-Zingsheim – Nicht ganz unkompliziert war der offizielle Akt bei der feierlichen Eröffnung der neuen Aldi-Süd-Filiale in Zingsheim.
Nur mühsam konnte sich Nettersheims Bürgermeister Wilfried Pracht mit seiner Schere durch das rote Band arbeiten, das vor die Automatiktüren des Ladens gespannt war. „Ach du je, wenn die aus dem Angebot ist“, sagte Pracht lachend – um dann mit einem entschlossenen Schnitt den Eröffnungsakt zu vollenden.
Das war die einzige Unstimmigkeit bei der Vorpremiere des neuen Aldi. Rund 50 Anwohner, Verwaltungsmitarbeiter und Ratsmitglieder hatten sich am Dienstag versammelt, um einen ersten Blick in die neuen Verkaufsräume und die Technik zu tun, bevor am Donnerstag, 31. August, der offizielle Verkaufsbeginn sein wird.
„Ich bin stolz auf diese außergewöhnliche Filiale“, zeigte sich Björn Just, Leiter der Regionalentwicklung, begeistert vom Zuwachs im Filialnetz. „Unser Engagement in Nettersheim ist ernst gemeint, wir wollen uns hier langfristig engagieren und Lebensmittelhändler vor Ort sein“, fügte er hinzu.
Drei Millionen Euro investiert
Stolz präsentierte er das neue Gebäude mit der Holzfassade, die, wie er erläuterte, ein Wunsch der Gemeinde gewesen sei. „Als Kaufmann muss ich sagen, das war extrem teuer“, gab er zu. In diesem Stil sollten die zukünftigen Aldi-Filialen errichtet werden – „vielleicht ein wenig kostengünstiger“, schränkte er verschmitzt lächelnd ein.
Drei Millionen Euro habe der Konzern in das Gebäude investiert. Beinahe eine sechsstellige Summe hätten darüber hinaus die Verkehrslenkungsmaßnahmen auf der Nürburgstraße gekostet. Statt des zuerst projektierten Kreisels wurden eine neue Linksabbiegerspur zum Parkplatz und eine Fahrbahnverschwenkung zur Temporeduzierung gebaut. Mindestens elf Mitarbeiter werden in Zukunft gemeinsam mit Filialleiter Dennis Matull dort tätig sein.
Etwas mehr als ein Jahr Planung und sechs Monate Bauzeit waren vorausgegangen. „Wir sind im Regen mit Gummistiefeln über die Grundstücke gegangen“, erinnerte sich Pracht an die Planungszeit. Mit etwa 5000 Fahrbewegungen auf der Nürburgstraße sei der Standort gut gewählt worden.
Im Einklang mit dem Einzelhandelserlass des Landes sei der neue Laden nicht in ein Gewerbegebiet, sondern zur Belebung des Ortskerns ins Dorf reingezogen worden. Kleinere Läden würden dies nun als Konkurrenz sehen, sagte Pracht. Sie müssten, so Pracht weiter, aber zukunftsfähig werden. Und: „Wir werden unterstützend da sein“, versprach er. Als Willkommensgruß überreichte er ein versteinertes Fossil aus Nettersheim.
Mit zufriedenem Gesicht ging Norbert Wasch vom Kaller Planungsbüro Becker durch die neuen Gänge. „30 Filialen habe ich bereits geplant, doch dies ist die erste, die so aussieht“, erzählte er. Am Zingsheimer Modell werde man sich künftig orientieren, denn dies entspreche den neuen Vorgaben von Aldi.
Augenblicklich realisiere er im gleichen Stil ein Gebäude in Merzenich, das Weihnachten eröffnet werde. Und der nächste Bauplatz ist auch schon in Sicht: „In Hellenthal, wo ich wohne, werde ich mir meine eigene Filiale bauen“, so Wasch lachend.