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Brunnen und Schule eingeweihtEuskirchener unterstützt erneut Dorf im Kongo

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Egal, wo Norbert Golz auftauchte: Er wurde immer freundlich begrüßt.

Euskirchen – Schon der Empfang war ein besonderes Erlebnis. Weit vor dem Dorfeingang wurden Dr. Norbert Golz, Valentin Luenyi und ihre Begleiter von begeisterten Schülern begrüßt und anschließend von ihnen in den Ort begleitet. Der Bürgermeister, die Stammesältesten und sämtliche Mitglieder der Dorfverwaltung hießen die Gäste aus Deutschland willkommen. Eine fröhliche Feier bis weit in die Nacht schloss den ersten Besuchstag in Lukombe ab.

Golz und Luenyi waren dort kürzlich als Vertreter des Euskirchener Vereins Muana. Er wurde 2019 mit dem Ziel aus der Taufe gehoben, die Lebensverhältnisse in Lukombe, einem Dorf in der Demokratischen Republik Kongo, zu verbessern. Dabei liegen den mittlerweile 34 Mitgliedern besonders Kinder und Jugendliche am Herzen.

Seit 2018 als Kaplan in Euskirchen

Bei der Gründung des Vereins spielte Luenyi eine zentrale Rolle, der aus dem Kongo stammt und seit 2018 als Kaplan im Seelsorgebereich Euskirchen-Erftmühlenbach wirkt. Den Vorsitz übernahm Golz, der bis 2016 am Euskirchener Marien-Hospital Chefarzt der Frauenklinik und der geburtshilflichen Abteilung war.

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Die Einsegnung der Schule übernahm Valentin Luenyi.

Das erste Muana-Vorhaben war der Bau eines Brunnens mit Motorpumpe und 2000-Liter-Zisterne, für den der Verein in Lukombe ein Grundstück erwarb und in Euskirchen und Umgebung Spenden sammelte. „Der Brunnen läuft“, sagte Golz (71), als er dieser Zeitung jetzt über seinen Aufenthalt im Kongo berichtete.

Mühsames Wasserschleppen hat ein Ende

Dabei nahm er nicht nur die Wassergewinnungsanlage unter die Lupe, die der Dorfbevölkerung nun den mühsamen Weg zu einer 2,5 Kilometer entfernt liegenden Quelle erspart, sondern auch das nächste Projekt des gemeinnützigen Vereins – ein neues Schulgebäude.

Das nächste Vorhaben: ein Krankenhaus bauen

Der Schulbau soll nicht das letzte Hilfsprojekt des Vereins Muana gewesen sein. Dr. Nobert Golz würde in Lukombe gerne ein Krankenhaus errichten lassen, das permanent mit einem Arzt besetzt ist. Noch existiert in dem Ort lediglich ein Gesundheitszentrum, das in Häuser für Allgemeinmedizin und Geburtshilfe aufgeteilt ist und von Krankenpflegern und zwei Hebammen betreut wird.Die ärztliche Unterstützung übernimmt ein Mediziner, der aber in einem rotierenden System auch in anderen Gesundheitszentren eingesetzt wird. Operative Eingriffe sind in Lukombe, wo jährlich allein 400 Geburten gezählt werden, nicht möglich. Das nächste Krankenhaus ist 100 Kilometer entfernt.

„Bevor wir loslegen können, muss auf jeden Fall die Finanzierung grob stehen“, sagt Golz, der mit Kosten von mindestens 150 000 Euro rechnet: „Es wird wahrscheinlich mehrere Jahre dauern, bis das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann.“ Über das notwendige Grundstück verfügt Muana bereits: eine 4 Hektar große Fläche, die die Dorfverwaltung dem Verein geschenkt hat. Beim Bau sollen auch wieder die Einheimischen helfen. (ejb)

„Bisher wurden die Kinder in Hütten mit kaputten Dächern unterrichtet. Das war allereinfachster Standard“, erzählt Golz. Jetzt verfügt die Schule über zwei Gebäude mit Unterrichtsräumen für 240 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge eins bis sechs, Toiletten und einen Trakt mit Lehrer- und Direktorenzimmer, der über eine Fotovoltaikanlage mit Strom versorgt wird.

Staatliche Stellen begeistert vom Engagement

Die zehn Lehrer, die dort tätig sind, werden vom Staat bezahlt. „Der Verantwortliche für das Schulwesen im Distrikt Lomami, der uns zum Gespräch empfangen hat, hat uns auch zugesagt, die Lehrerfortbildung zu unterstützen“, so Golz. Die staatlichen Institutionen seien begeistert vom Engagement des Vereins. Dies wurde auch daran deutlich, dass eine Regierungsdelegation an der offiziellen Einweihung des Brunnens und der Schule teilnahm. Der Unterricht dort beginnt an diesem Montag.

Bei der Errichtung der Schule setzte der Euskirchener Verein, wie schon beim Brunnenbau, auf den Verein „Aide à la jeunesse Congolaise“ (Hilfe für die kongolesische Jugend). Er ist der Kooperationspartner vor Ort, mit dem Muana sicherstellt, dass alle Spenden, die generiert werden, vollständig in der Region eingesetzt werden.

Einheimische halfen beim Ziegelbrennen

Und wie 2020, als der Brunnen entstand, halfen Einheimische bei den Arbeiten. Sie transportierten unter anderem frisch produzierte Ziegelsteine von der ein Kilometer entfernten Brennstelle zum Standort der Schule. Die Bauleitung lag in den Händen eines Ingenieurs, dessen drei Mitarbeiter die freiwilligen Helfer anleiteten.

Neue Kontakte geknüpft

Norbert Golz nutzte den Aufenthalt in dem afrikanischen Land, um neue Verbindungen zu knüpfen. So führte er Gespräche mit dem Leiter der öffentlichen Personalverwaltung des Kongo, der Caritasleitung, dem Bischof von Kinshasa und dem Gouverneur des Distrikts Lomani.

Auf der Fahrt dorthin übernachteten Valentin Luenyi und er in Mbuji Mayi in einem von Ordensschwestern geleiteten Waisenheim. Dort müssten die Mädchen und Jungen auf der bloßen Erde schlafen, berichtete er: „Circa 30 Kinder auf ungefähr 15 Quadratmetern. Doch alle sind fröhlich und herzlich miteinander.“ (ejb)

Der Neubau hat knapp 40 000 Euro gekostet, von denen Muana allein rund 25 000 Euro aufbrachte. Hinzu kamen 10 000 Euro von der Düsseldorfer Schmitz-Stiftung sowie etwa 4000 Euro, die der beim Auswärtigen Amt angesiedelte Förderkreis „Eine Welt“ beisteuerte.

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Die Einrichtung der Schule, die mit 22 500 Euro zu Buche schlug, finanzierte knapp zur Hälfte der Rotary Club Euskirchen mit, der wie schon beim Brunnenbau Spenden gesammelt hatte. Der Betrag des Clubs wurde aufgestockt durch Rotary International.