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Miele-Werk EuskirchenRode nimmt nach 33 Jahren Abschied

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Dr. Arnt Vienenkötter (l.) löst Dr. Peter Rode als Leiter des Miele-Werks Euskirchen ab. Rode erhielt von den Mitarbeitern zum Abschied einen Globus aus Maschinenteilen.

Euskirchen – Bei Miele an der Roitzheimer Straße in Euskirchen geht eine Ära zu Ende. Der langjährige Chef Dr. Peter Rode, der am 25. September sein 66. Lebensjahr vollendet hat, tritt altersbedingt in den Ruhestand und übergibt die Leitung des Werks an Dr. Arnt Vienenkötter. Am Montag wurde Rode im großen Stil verabschiedet. "Meine Mitarbeiter haben mich mit Geschenken überhäuft", erzählte er am Dienstag, als das Unternehmen den frischgebackenen Werkleiter der Presse vorstellte.

Arnt Vienenkötter ist nicht neu in Euskirchen. Er war im September 2007 als Rodes Assistent bei Miele eingestiegen "und ist hier sehr schnell positiv aufgefallen", wie der scheidende Werkleiter erzählte. Der promovierte Wirtschaftsingenieur sollte Rode eigentlich drei Jahre lang zugeordnet sein. Doch es dauerte nur acht Monate, da wurde der Assistent, der zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 30 Jahre alt war, "ins kalte Wasser geworfen", so Rode: Das Unternehmen übertrug ihm die Leitung der Fertigung - mit rund 200 Leuten der größte Bereich im Euskirchener Werk, das einer von acht Miele-Produktionsstandorten in Deutschland ist.

Diesen Posten und die Gesamtleitung hat Vienenkötter nun vorübergehend in Personalunion inne. Rode wird ihn an seine neuen Aufgaben heranführen. Ihm selbst bietet diese Konstellation die "Gelegenheit für einen sanften Ausstieg". Er wird aber nicht nur seinen Nachfolger einarbeiten, sondern eigene Entwicklungen zu Ende bringen.

Dazu muss man wissen, dass Peter Rode auch als Werkleiter nie aufgehört hat, in seinem ureigenen Metier zu arbeiten. Nach dem Studium der Elektrotechnik hatte er seine Karriere bei Miele 1980 als Entwicklungsingenieur für elektrische Antriebe begonnen. Drei Jahre später übernahm er die Gesamtverantwortung für Konstruktion, Entwicklung und Labor, ehe ihn die Geschäftsleitung 1989 zum Werkleiter ernannte.

Miele hatte von 1951 an zunächst in einer Fabrik in der Nähe des Kahlenturms Dynamos für Fahrräder gebaut. 1955 wurde das Werk an der Roitzheimer Straße eröffnet. Heute bezeichnet sich der Standort als Kompetenzzentrum für Entwicklung und Fertigung der elektrischen Antriebe der Miele-Hausgeräte.

Als Rode vor mehr als 30 Jahren in das Unternehmen eintrat, verließen pro Jahr rund 950 000 Motoren das Werke. Mittlerweile sind es etwa sechs Millionen Motoren und Kabeltrommeln, die zum Beispiel in Waschmaschinen, Trocknern, Geschirrspülern und Staubsaugern für Bewegung sorgen, wie es Carsten Prudent formuliert, der Leiter der Unternehmenskommunikation.

Anfang der 70-er Jahre waren am Standort Euskirchen 1130 Mitarbeiter beschäftigt, gegenwärtig sind es rund 400. "Es hat bei Miele in 114 Jahren Firmengeschichte aber nie betriebsbedingte Kündigungen gegeben", sagte Prudent mit Blick auf den markanten Personalrückgang.

Dass mit immer weniger Leuten immer mehr produziert wird, ist auf die ständigen Fortschritte in der Automatisierung zurückzuführen. In diesem Bereich, der Fertigung, ist Arnt Vienenkötter zu Hause. Rode habe ihm auf seiner Position "immer freie Hand gelassen - das war schon klasse", lobte der 35-Jährige seinen Vorgänger.

Der neue Werkleiter wuchs in Ennigerloh (Münsterland) auf, ging in Oelde zur Schule und war nach seinem Studium als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Paderborn tätig, bevor er zu Miele wechselte. Vienenkötter ist verheiratet, Vater einer 16 Monate alten Tochter und lebt seit 2007 in Frechen. Dort gehört er einem Triathlon-Verein an, darüber hinaus ist er begeisterter Skiläufer, Snowboarder und Windsurfer.