Mechernich-Satzvey – Die langen, spitzen Zähne sind unecht – genau wie das Blut in den Mundwinkeln. Dafür sind die schrillen Schreie auf dem Gelände der Burg Satzvey umso echter: Sie stammen von den Tausenden Besuchern, die schon am Samstagabend Halloween feiern.
Das alte Gemäuer bietet das perfekte Ambiente für die große Satzveyer Geisternacht. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass Vampire, Hexen, Zombies und andere Untote nur darauf gewartet haben, dass die Sonne untergegangen ist. Endlich können die schaurigen Kreaturen aus ihren Verstecken kommen und die Herrschaft über die Burg ergreifen.
Das Halloween-Fest wird zwar offiziell erst am Dienstagabend gefeiert. Doch in Satzvey geht das auch schon vorher. „Das ist nichts für schwache Nerven“, sagt Besucherin Anna Friedmann. Die 22-Jährige ist mit ihrem Freund nach Satzvey gekommen. Während sich beide das „Lebende Bild“ anschauen, schleicht sich hinterrücks ein Zombie an das Paar heran. Als sie sich umdrehen und zu den Marktständen im Innenhof gehen wollen, blicken sie direkt in die hässliche Fratze des Untoten.
Und schon schallt wieder ein Schrei über das Burggelände. 25 Schauspieler verwandeln den hinteren Teil des Burggeländes in einen Bereich, den man eigentlich ganz schnell wieder verlassen möchte, so gruselig ist es dort.
Szenario wie im Horrorfilm
Das dortige Szenario des „Parcours des Schreckens“ könnte es in jeden Horrorfilm schaffen. Dort werden die Besucher auch wie im Horrorfilm erschreckt. Und zwar genau dann, wenn sie nicht damit rechnen. „Beeindruckend, wie viel Mühe in dem Parcours steckt“, sagt Friedmann.
Nicht nur die Schauspieler haben viel Zeit in ihr Kostüm investiert, auch viele Besucher kommen schrecklich-schön verkleidet nach Satzvey. „Wir haben vorher extra noch mein Kostüm gekauft“, sagt „Hexe“ Felicitas König. Ihre Freundinnen seien wahre Halloween-Expertinnen und hätten sie vom Burgbesuch überzeugt. „Es hat sich gelohnt“, sagen sie nachher.
Doch woher kommt der Spaß an Halloween? „Ich kann nur für meine Tochter sprechen. Sie hat unglaubliche Lust am Verkleiden“, versucht Jakob Kreischer eine Erklärung zu liefern. Er ist mit seiner zwölfjährigen Tochter Sophie in die Eifel gekommen. Das Duo kämpft sich Hand in Hand durch das Labyrinth. Bevor es losgeht, ziehen sich Vater und Tochter auch deshalb noch schnell die Geistermaske übers Gesicht. „So können wir wenigstens sagen, dass uns der Schrecken nicht ins Gesicht geschrieben steht“, sagt er schmunzelnd.
„Ernie und Bert“ begraben
Eine Wiese im Schatten der Burgmauern ist zum Friedhof umfunktioniert worden. Hier sind „Ernie und Bert“, das „aller-, aller-, allerletzte Einhorn“ oder auch „die Maus“ begraben worden – natürlich alle mit dem entsprechenden Grabstein. Wesentlich lebendiger geht es im Reich der Untoten im Innenhof der Burg Satzvey zu. Zu „Vampirblut“ (Met mit Kirschsaft) kann man hier unter anderem musikalischen Klängen lauschen.
Wer sich vom schaurigen Treiben erholen will, ist hier goldrichtig. Ohne Gruselfaktor geht’s trotzdem nicht. Schließlich mischen sich im Innenhof immer wieder die „Untoten“ unter die Gäste. Außerdem müssen die Besucher das Burggelände ja auch wieder verlassen. Und dann geht es schon wieder an den Zombies, Hexen und Vampiren vorbei.