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Müllvermeidung in MechernichEs wurden Quarkbällchen und Obst statt Kamelle verteilt

Lesezeit 3 Minuten

Als Gärtner verkleidet, verteilten diese Kommerner Pänz Obst, Gemüse und Samentütchen.

  1. Die Katholische Grundschule Kommern hatte beschlossen etwas für den Umweltschutz zu tun.
  2. Statt Kamelle entschied man sich für Quarkbällchen, Obst und Gemüse, Eier, Nüsse und Samentütchen.
  3. Pünktlich um 9.11 Uhr hatte sich der närrische Lindwurm von der Schule aus mit mehr als 700 Kindern in Bewegung gesetzt.

Mechernich-Kommern – Mit Spannung wurde von vielen Narren am Straßenrand der Kinderzug der Katholischen Grundschule Kommern erwartet. Ein Zug ohne Kamelle, ist das überhaupt möglich? Im Vorfeld hatte es hitzige Diskussionen gegeben, nachdem die Lehrerkonferenz beschlossen hatte, etwas für den Umweltschutz zu tun und zur Müllvermeidung auf herkömmliches Wurfmaterial zu verzichten.

In mehreren Gesprächen erzielten Schulleiterin Maria Cloot-Schmich und Ortsvorsteher Rolf Jaeck einen Kompromiss. Billige Kamelle wurden aus dem Zug verbannt. Stattdessen entschied man sich für Quarkbällchen, Obst und Gemüse, Eier, Nüsse und Samentütchen.

Das Wurfmaterial wurde auch nicht geworfen, sondern den Zuschauern am Zugweg in die Hand gedrückt oder in die mitgebrachten Beutel gesteckt. Trotzdem war vereinzelt der Ruf „Kamelle“ zu hören.

An einem Feuerwehrauto war das große Plakat mit dem Umwelt-Motto des Kommerner Kinderzugs angebracht.

Pünktlich um 9.11 Uhr hatte sich der närrische Lindwurm von der Schule aus mit mehr als 700 Kindern in Bewegung gesetzt. Neben den Grundschülern nahmen auch Mädchen und Jungen von drei Kindergärten und die fünften und sechsten Klassen der Gesamtschule und des Gymnasium aus Mechernich an dem Umzug teil. Bunt kostümiert waren die kleinen Zugteilnehmer, die etwa als Römer, Meerjungfrauen und -männer, magische Tiere, Gärtner, Zirkusleute, Zauberwürfel, Mäuse oder Schneewittchen und die 21 Zwerge (die Klasse besteht aus 22 Kindern) durch die Straßen zogen.

Entspannt, und kein Müll

Interview mit Maria Cloot-Schmich (Rektorin der Katholischen Grundschule in Kommern)

Wie ist der Kinderzug ohne Kamelle Ihrer Meinung nach angekommen?

Es war alles entspannt. Ich habe keinerlei Kritik vom Straßenrand wahrgenommen. Da ich ziemlich am Ende des Zuges mitgegangen bin, ist mir aufgefallen, dass die Straßen ziemlich sauber waren und kein Müll herumlag. Das ist für mich ein Zeichen, dass wir unser Umweltbewusstsein im Kinderzug auch im kommenden Jahr weiterentwickeln wollen.

Ihrer Schule wurden heute morgen von den Bäckereien Quasten und Milz 2000 Quarkbällchen gebracht. Diese mussten noch einzeln verpackt werden. Haben Sie das in der Eile geschafft?

Als die Quarkbällchen um 7 Uhr geliefert wurden, habe ich gedacht, dass wir das nie schaffen würden. Aber wir hatten so viele fleißige Helfer, dass wir es geschafft haben. Ich kann mich nur bei allen Helfern, aber auch den Sponsoren – es wurden rund 3000 Euro gespendet – bedanken. Von dem Geld konnten wir Quarkbällchen, Obst, Gemüse, Samen und anderes Material kaufen.

Wie viele Samentütchen wurden denn verteilt?

Wir hatten 120 Kilogramm Samen. Den haben wir in 12 000 Tütchen, die von unseren Kinder bemalt worden waren, verpackt. Das war schon viel Arbeit im Vorfeld. Aber auch die Gestaltung der Kostüme.

Apropos Kostüm. Wonach haben Sie Ihr heutiges Kostüm ausgewählt?

Als es im Vorfeld gewisse Spannungen gab, weil wir auf Kamelle verzichtet haben, hat mir ein netter Mensch eine Eule geschenkt und gesagt, dass sie für Stärke, Mut und Klugheit stehe. Das hat mich animiert, im Kinderzug als Eule zu gehen. Da wir eine Gruppe der magischen Tiere hatten, habe ich mich dieser angeschlossen.

Interview: Manfred Metz

Nach gut zwei Stunden endete der Kinderzug an der Bürgerhalle. Dort wurden kleine und große Narren von Björn Schäfer von der KG Greesberger begrüßt, insbesondere Kinderprinzessin Barbara (Elschenbroich), Rektorin Maria Cloot-Schmich, Ortsvorsteher Rolf Jaeck und der stellvertretende Mechernicher Bürgermeister Günter Kornell.

Bestens gelaunt waren diese beiden Rothäute.

Nachdem die Schulleiterin die letzten der insgesamt 100 Orden, die die Kinder mit einer Mutter gebastelt hatten, verteilt hatte, meinte Rolf Jaeck: „Kommern ist ein Volk, das zusammensteht, wenn es einmal hart kommt.“ Er spielte damit auf die Ereignisse im Vorfeld an und fügte hinzu: „Den Kinderzug wird es auch in Zukunft geben.“

Erhielt den Schlüssel fürs Rathaus: Prinzessin Barbara.

Mit den Worten „Prinzessin Barbara soll an den tollen Tagen Rat und Verwaltung gut vertreten“ überreichte Vize-Bürgermeister Günter Kornell der Kinderprinzessin den symbolischen Rathausschlüssel, die Urkunde für ihre Regentschaft und eine große Schachtel Schokolade.