Mechernich-Satzvey – Schon im vergangenen Jahr stellte die Verwaltung erste Pläne für eine Park-and-Ride-Anlage am Satzveyer Bahnhof im Ausschuss für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vor. Jetzt musste sie nachbessern: Es werden weniger Parkplätze entstehen als ursprünglich geplant. Außerdem sollen Radverkehr und umliegende Straßen in das Bauvorhaben einbezogen werden. Der Großteil der Ausschussmitglieder befürwortete die Pläne. Aber es gibt auch Kritik an einigen Punkten.
Zunächst sei ein großer Einfahrtsbereich an der L 61 vorgesehen gewesen, erläuterte Wolfgang Fourate von der MR Ingenieurgesellschaft im Ausschuss. „Hier hat der Landesbetrieb aber nicht ganz mitgespielt. Letztendlich blieb dann nur die zweite Möglichkeit: Die Anbindung an die L 11.“ Hierfür müsse allerdings die Landstraße „in größerem Maße“ angepasst werden. Konkret bedeutet das: Die Straße soll modernisiert, begradigt und mit Abbiegespuren ausgestattet werden. Die sind für die Pläne der Verwaltung notwendig, um einen Rückstau von der Gartzemer Straße zu verhindern.
700 Autos pro Tag
Schon jetzt stauen sich Autos oft, wenn die Bahnschranke unten ist. Und es könnte schlimmer werden: Rund 700 Autos pro Tag sollen laut der Untersuchung eines anderen Mechernicher Ingenieursbüros in zehn Jahren den Parkplatz nutzen. Dadurch erhöht sich das Verkehrsaufkommen auf der Gartzemer Straße um geschätzte 500 Fahrzeuge täglich, auf den beiden Landstraßen sollen es zumindest 100 Fahrzeuge mehr sein. Den größten Teil der Umbaukosten und den Ausbau der Radwege an der L61 übernimmt der Landesbetrieb Straßen.
290 Parkplätze soll die Anlage erhalten, die in den nächsten Jahren am Knotenpunkt von L11 und L61 im Süden von Satzvey entsteht. Außerdem wird sie vier Plätze für Wohnmobile und vier Ladestationen für Elektroautos bieten. Auch eine Bike-and-Ride-Anlage ist geplant – inklusive einer Verleihstation mit elektrischen Fahrrädern. Die Pläne für das Umfeld der Anlage sehen einen zusätzlichen Bahnsteig mit Bushaltestelle vor.Die Kosten für die Park-and- Ride-Anlage beziffert die Verwaltung auf rund 2,2 Millionen Euro. Wie viel der Straßenausbau allerdings kostet, ist noch nicht klar. Die Stadt stellt derzeit einen Förderantrag beim Nahverkehr Rheinland.
Er halte es für sehr wichtig, dass diese Maßnahme für den Bahnhof umgesetzt werde, sagte Hans Schmitz (SPD) im Ausschuss: „Und wenn wir dafür umplanen müssen, dann müssen wir umplanen.“ Schmitz wies aber auch darauf hin, dass der Satzveyer Bahnhof in Zukunft verlegt werden müsse. „Spätestens dann, wenn die Elektrifizierung kommt. 2033 läuft unser Dieselvertrag aus.“ Auch die Grünen befürworteten die Pläne, forderten aber Nachbesserung in einigen Punkten. 290 Parkplätze seien zu viel, die Fahrradstellplätze zu wenig, sagte Gerd Altmeier. „Wir sind aktuell in der Situation, dass wir nicht wissen, wann der Bahnhof kommt und was mit dem Autobahnanschluss ist.“ Er schlug deshalb vor, die Anlage in zwei Stufen auszubauen.
Oliver Totter (FDP) sieht die Begradigung der L11 skeptisch. Er fürchtet, dass dadurch auf der Straße zu schnell gefahren werde und so diejenigen gefährdet werden, die auf der Anlage parken. Totter war schon im vergangenen Jahr ein Kritiker der Anlage. Er bemängelte bereits den Grundstückskauf durch die Stadt. Ein Großteil der Ausschussmitglieder sprach sich für die vorgestellten Pläne aus. Es gab eine Enthaltung und drei Gegenstimmen. Das Baugenehmigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Die Maßnahme soll 2022, spätestens 2023 umgesetzt werden.