Kirmes und Handwerkermarkt parallel: Im historischen Ortskern von Kommern wird für jeden Geschmack etwas geboten.
HandwerkermarktIn Kommern gab es echte Handarbeit statt Massenware zu bestaunen
Den Vormittag über hatten die dunkelgrauen Wolken ihre nasse Fracht auch über Kommern abregnen lassen. Doch als sich die Schausteller der Kirmes und die Handwerker an ihren Ständen für den Markttag eingerichtet hatten, ebbte der Regen langsam ab, und alle Beteiligten freuten sich auf die ersten Besucher. Doch die waren offenbar vom Regen noch abgeschreckt und ließen eine Weile auf sich warten. Erst am Nachmittag füllte sich der historische Ortskern.
„Der Start war ein wenig holprig, doch mittlerweile sind so viele Menschen hier wie wahrscheinlich noch nie zuvor an einem Kirmessamstag“, freute sich Ortsbürgermeister Rolf Jaeck: „Eigentlich ist der Sonntag immer der besucherstärkste Tag. Heute merkt man aber, dass die Leute die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen noch einmal voll auskosten und den Markt genießen wollen.“
Die charakteristischen Geräusche von Autoscooter und Kinderkarussell drangen schon von weitem an die Ohren derjenigen, die sich auf den Weg zur Kommerner Kirmes mit angeschlossenem Handwerkermarkt gemacht hatten. Besonders beim Nachwuchs leuchteten beim Anblick der bunten Fahrgeschäfte die Augen. Den Geruch von süßer Zuckerwatte in der Nase und zahlreiche Geschicklichkeitsspiele zur Auswahl, hätten viele von ihnen am liebsten den ganzen Tag in dieser Hälfte des Ortskerns verbracht.
Kommerner Handwerkermarkt ist auf 85 Aussteller angewachsen
„Für uns vom Vereinskartell und von den Söhnen Kommerns ist es sehr wichtig, auch der Jugend etwas zu bieten, an dem sie Spaß hat“, betonte Rolf Jaeck: „Mit insgesamt 32 Schaustellern ist uns das hoffentlich auch dieses Mal wieder gelungen.“
Deutlich ruhiger, jedoch nicht weniger spannend ging es auf dem historischen Handwerkermarkt rund um die Bürgerhalle zu. Mit 85 Ständen war der im Vergleich zu den Vorjahren noch größer, wie Cornelia Jaeck erklärte, die den Markt gemeinsam mit Jil Schomer organisiert hatet: „Die zahlreichen Kontakte, die wir in den letzten Jahrzehnten sammeln konnten, zahlen sich mittlerweile so gut aus, dass wir dieses Jahr alle verfügbaren Plätze besetzen konnten.“
Einen Grund für die Freude bei Gästen wie Händlern sah die Veranstalterin in der Auswahl. „Das ganze Jahr über fahren wir zu verschiedenen Märkten und versuchen mit den Ausstellern ins Gespräch zu kommen, die gut in das Konzept hier in Kommern passen“, so Jaeck: „Wir wollen weg von der üblichen Massenware und hin zu echter Handarbeit, die hier nicht nur gekauft, sondern auch bei ihrer Entstehung bewundert werden kann.“
Im Kommern ließen sich Handwerker über die Schulter schauen
Zu diesem Zweck ließen sich zahlreiche Handwerker bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Von der Verarbeitung von Flachs zu Leinen über die Möglichkeit an großen, handbetriebenen Maschinen eigene Seile zu flechten, bis hin zur schweißtreibenden Arbeit eines Schmiedes an Feuerstelle und Amboss bot der Markt viel Abwechslung. „Für uns ist es sehr schön, mit so vielen interessierten Besuchern ins Gespräch zu kommen und das alte Handwerk zu präsentieren“, freute sich Schmiedemeister Patrick Wuwenbeck: „Viele Jäger oder Küchenchefs wissen handgeschmiedete Messer auch heute noch sehr zu schätzen. Aber an Tagen wie diesen hat man die Gelegenheit, diesen Wert auch einem breiten Publikum zu präsentieren.“
Die ungewohnte Mischung eines Handwerkermarktes mit einer Kirmes schade keineswegs, wie René Brüggemann hinzufügte: „So ist für alle was dabei und jeder kann seine Zeit so verbringen, wie er oder sie es sich vorstellt.“
Das Konzept kam bei den Besuchern ein weiteres Mal gut an. Während der Nachwuchs seine Runden auf dem Karussell drehte oder mit großen Augen die Hammerschläge des Schmieds bewunderte, schlenderten Eltern und Großeltern an den zahlreichen Verkaufsständen entlang, um sich und ihr Zuhause mit den angebotenen Dekoartikeln einzudecken.