132 Schüsse waren in Kommern nötig, um den Vogel herunterzuholen. Am Ende gelang Präsident Thomas Bank der entscheidende Treffer.
Zweite AmtszeitDer Präsident der Kommerner Schützen ist wieder König
Die Form eines Vogels war der hölzernen Figur über dem Kommerner Schießstand längst nicht mehr anzusehen. Lediglich die Flügel, die bereits früh am Abend durch gezielte Schüsse vom restlichen Körper getrennt wurden, waren noch als solche zu erkennen. Den schweren Holzblock in der Mitte hingegen verarbeiteten die Schützen zu Teilen, die kaum größer als handelsübliche Streichholzschachteln waren.
„So etwas haben wir noch nicht erlebt, das ist wirklich verrückt“, staunte der Bruderschaftskommandant Björn Schäfer mit einem ungläubigen Lachen. Bald schon war lediglich ein handtellergroßes Stück im Schießkasten zurückgeblieben, was den Teilnehmern des Königswettbewerbs enorme Zielgenauigkeit abverlangte. Diese stellte letztlich Thomas Bank mit dem 132. Schuss unter Beweis.
Majestäten sind im Kommerner Karneval und bei den Schützen aktiv
„Jetzt reicht es aber auch langsam, ich bringe das jetzt zu Ende“, hatte der Präsident noch kurz vor dem Anvisieren des Ziels scherzhaft verkündet. Doch dass er damit Recht behalten sollte, verwunderte auch ihn selbst. „Wenn ich schon mitschieße, dann versuche ich auch, ordentlich zu treffen. Aber heute war ich mir eigentlich sicher, dass der Vogel schon viel früher fällt.“
Die Freude war dem neuen Kommerner Schützenkönig trotz dieser Überraschung deutlich anzusehen, und auch Ehefrau Nicole Bank hatte sich schnell auf die neue Situation eingestellt. „Das war zwar so nicht mit mir abgesprochen, aber jetzt freuen wir uns auf ein weiteres schönes Jahr als Königspaar.“ Nach der durch die Corona-Pandemie verlängerten Schützensaison 2019 bis 2022 durfte Thomas Bank mit seiner Frau am Sonntag bereits zum zweiten Mal auf dem Thron Platz nehmen.
Ihre bislang gesammelten Erfahrungen wollen die Regenten ins kommende Jahr mitnehmen. Einen weiteren Grund zur Freude bot sich Thomas Bank, der in der Karnevalssession als Jungfrau Bärbel aktiv war, als sich einen Tag zuvor ausgerechnet sein Prinz Jan I. (Jaeck) als Bürgerkönig durchsetzen konnte.
Regen hätte den Festzug durch Kommern beinahe verhindert
„Da haben wir das Dreigestirn ja fast wieder komplett“, scherzte Letzterer, während er dem Präsidenten zum Sieg gratulierte. Birgit Milz, die sich mit dem 32. Schuss den Titel der Pokalkönigin sicherte, und Maike Henrick-Petri, die nach dem 26. Schuss als neue Schützenliesel feststand, komplettierten an diesem Wochenende die Kommerner Majestäten.
Dabei hatte das Fest für die Schützen zunächst sehr wechselhaft begonnen. Während die Linedance-Party zur Eröffnung am Freitagabend mit 170 Gästen für alle Beteiligten einen großen Erfolg darstellte, bereitete der Festzug am Samstag den Mitgliedern bis kurz vor Beginn viel Kopfzerbrechen.
„Zehn Minuten vorher wollten wir den Zug wegen des Regenwetters eigentlich schon abblasen. Glücklicherweise konnte ich mich dann aber doch durchsetzen, und wir sind tatsächlich alle trocken wieder hier angekommen“, freute sich Kommandant Björn Schäfer. „Alles in allem konnten wir uns wieder über ein sehr schönes Schützenfest mit großer Beteiligung aus dem Dorf freuen, das jetzt mit dem Königstitel für Thomas einen gelungenen Abschluss gefunden hat“, resümierte Schäfer.