Die Mechernicher Rats-Fraktionen von CDU, UWV, SPD, Grünen und FDP unterstützen den Appell für die Freilassung von Zizik und Hatun Sahbaz.
Zizik und Hatun SahbazBündnis aus Mechernich fordert Freilassung aus türkischer Haft
Seit drei Monaten sitzen die Mechernicherinnen Zizik (genannt Zosan) und Hatun Sahbaz in türkischer Haft: Am 15. Oktober wurden die beiden Schwestern wie bereits berichtet bei der Heimreise von einem Verwandtenbesuch am Flughafen von Istanbul festgenommen. Die türkischen Behörden werfen den beiden kurdischen Frauen vor, Mitglieder einer Terrororganisation zu sein beziehungsweise eine terroristische Agenda zu unterstützen.
„Diese Anschuldigungen sind völlig unbegründet“, sagt Pinar Sahbaz. Die 26-Jährige ist die Tochter von Zizik Sahbaz, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und sich als Sachkundige Bürgerin in einem Stadtratsausschuss engagiert. Pinar hat zusammen mit dem Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ein breites Bündnis der Solidarität für die Freilassung der beiden Frauen geschmiedet, das von zahlreichen Akteuren aus der Mechernicher Bürgerschaft unterstützt wird.
Mechernicher AfD-Fraktion blieb der Solidaritäts-Aktion fern
„Das ist ein Thema, das uns alle angeht“, sagte Schick: „Ich bin sehr froh, dass alle Fraktionen des Mechernicher Stadtrats – bis auf eine – heute hier vertreten sind“, betonte er in Anspielung auf die Fraktion der AfD, die beim Pressetermin im Rathaus nicht erschienen war. „Es ist unsere verdammte Pflicht, uns für die beiden Mechernicherinnen einzusetzen“, fand der Bürgermeister deutliche Worte für seinen Appell.
Unter Tränen berichtete Pinar Sahbaz vom Tag der Festnahme in der Türkei: „Ich war mit meiner Mutter und meiner Tante unterwegs. Bei der Passkontrolle wurden sie verhaftet, und ich musste allein den Heimflug antreten.“ Die 26-jährige Studentin, die mit ihren beiden Brüdern in Mechernich aufgewachsen ist, sorgt sich vor allem um die Gesundheit ihrer Mutter.
„Ich weiß, dass sie unter Panikattacken und Herzbeschwerden leidet und die Haft diese Beschwerden noch verschlimmert hat.“ Auch ihrer Tante Hatun gehe es nicht gut: Sie leide unter Atemnot. „Ich appelliere daher an die türkischen Behörden, die beiden Frauen aus humanitären Gründen freizulassen“, sagte Pinar Sahbaz.
CDU-Abgeordneter Detlef Seif schrieb an den türkischen Botschafter
Die Forderung wird auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Detlef Seif unterstützt, der bereits im Oktober Kontakt zum Auswärtigen Amt aufnahm. „Als Jurist sehe ich auch unter Berücksichtigung der geltenden türkischen Bestimmungen keinen Anlass für die Inhaftierung der beiden Frauen“, führte Seif aus. „Ich bin davon ausgegangen, dass sich der Fall schnell klären lassen wird, aber es hat sogar einen Monat lang gedauert, bis ein Brief, den ich an den türkischen Botschafter in Berlin geschrieben habe, beantwortet worden ist“, so der Abgeordnete weiter: „In der Antwort hieß es aber lediglich, dass der Brief nicht beantwortet werde.“
Am 28. Januar steht der erste Gerichtstermin in der Türkei an. In Mechernich hofft man nun, dass das aus dem Rathaus gesendete Zeichen der Solidarität für Zizik und Hatun Sahbaz spätestens dann zu einer Beendigung der Haft führen wird.