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Blei im Mechernicher BodenDie stark belasteten Spielplätze sind saniert

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Überschritten wurden die Bleiwerte vor allem im Baugebiet Auf der Wäsche. Deshalb musste ein Schutzwall aus Erde mit einer Plane abgedeckt werden.

Mechernich – Blei ist in Mechernich allgegenwärtig. Nach teils heftigen Diskussionen in und Kritik aus der Bevölkerung sind Stadt, Kreis und Land in den vergangenen zwei Jahren erneut tätig geworden: Böden wurden untersucht, Gutachten erstellt, Grundstückseigentümer aufgeklärt und Spielplätze saniert. Einen Überblick über den aktuellen Stand der Sanierungsmaßnahmen und den Umgang mit bleibelasteten Böden hat die Verwaltung nun in der Ratssitzung am Dienstag gegeben.

In den vergangenen Jahren hatten aus Sicht der Verwaltung vor allem die Spielplätze eine hohe Priorität. Alle Spielflächen seien untersucht worden, sagte Hans-Peter Kern im Rat. Der ehemalige Leiter des Ordnungsamtes ist Experte der Stadt Mechernich für das Thema Blei.

Weil die Untersuchungen keine akute Gefahr für die Kinder ergeben hätten, habe kein Spielplatz stillgelegt werden müssen, erläuterte Kern. „Aber bei einigen haben wir extrem hohe Bleiwerte feststellen können. Vor allem in Obergartzem und Kommern Pützgasse.“

Die sechs am stärksten belasteten Spielplätze sind saniert

Die am stärksten belasteten der 63 Spielplätze im Stadtgebiet seien deshalb schon saniert worden. Bisher sind das: Lückerath Ortskern, Obergartzem Im Mühlengarten, Vollem Grünackerweg, in Kommern die Spielplätze Pützgasse und Neubaugebiet Wachholder sowie in Mechernich der Platz an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Demnächst sollen Bergbuir Barbarastraße und Antweiler Kreuzweingartener Straße folgen. Letzterer gibt der Verwaltung allerdings Rätsel auf. In Antweiler wisse niemand, wie der bleihaltige Boden überhaupt dahin gekommen sei, so Bürgermeister Hans-Peter Schick.

Geht es um Bolz- und Sportplätze, sieht die Stadt noch keinen akuten Handlungsbedarf. „Hier gab es den Beschluss, dass wir mit Bleiwerten von bis zu 5000 Milligramm pro Kilogramm Boden gut leben können“, erläuterte Kern. Ein Gutachten bescheinigte den Stadtplanern, dass das Aufwirbeln von Staub erst ab 20.000 Milligramm Blei pro Kilogramm Boden bedenklich werde. „Das heißt aber natürlich nicht, dass wir das nicht auch nach und nach abarbeiten.“ Die Plätze würden im Laufe der Jahre beprobt.

Verband trägt finanzielle Hauptlast

Hinsichtlich Sanierungsarbeiten und Bodenaustausch gibt es für die Stadt in den nächsten Jahren noch einiges zu tun. Helfen soll ihr deshalb der Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV). Dieser könnte mit einem Anteil von 80 Prozent die Hauptlast der Sanierungssumme von 3,3 Millionen Euro übernehmen – das allerdings nicht in Form von Fördergeld für die Sanierung der Spielplätze.

Der Verband übernimmt alle erforderlichen Arbeiten bis auf den Ab- und Aufbau der Spielgeräte. Die Kosten dafür muss die Stadt tragen. Das gilt auch für Kosten, die für bisherige Sanierungsarbeiten angefallen sind.

„Im Sinne eines vorsorgenden Schutzes war die Stadt gut beraten, die Spielplätze schon zu sanieren“, erklärte Bürgermeister Schick. Es wäre unverantwortlich gewesen, nur auf Teilmaßnahmen zu setzen und die Spielplätze „dann noch mal anzupacken“.

Auch Vertreter des Kreises Euskirchen als Unterer Bodenschutzbehörde waren zur Sitzung eingeladen. Iris Hanke, beim Kreis zuständig für die Themen Altlasten und Bodenschutz, stellte die Untersuchungsergebnisse der Baugebiete vor. In den Baugebieten An der Feyermühle und Vierwege untersuchte die Untere Bodenschutzbehörde die obersten zehn Zentimeter Boden von 78 Grundstücken.

Stark schwankende Bleiwerte in Baugebieten

Das Ergebnis: Die Bleiwerte schwanken stark. Zwischen 70 bis 5000 Milligramm Blei pro Kilogramm Boden seien je nach Grundstück gemessen worden, sagte Hanke. „Das ist natürlich enorm. Aber positiv ist zu sehen, dass nur zehn Grundstücke eine Belastung von über 1500 Milligramm Blei aufweisen.“

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Der nächste Schritt sei nun, die Betroffenen über Maßnahmen zu informieren.Auch andere Baugebiete in Mechernich fielen der Behörde durch hohe Bleiwerte auf. Im Baugebiet Kommern-Süd gebe es aber es trotz erhöhter Bleiwerte keinen Sanierungsbedarf.

Hier sind laut einem Gutachten die Gehalte an Blei „unterhalb der für Mechernich abgeleiteten, gebietsbezogenen Beurteilungswerte für Hausgärten“. Der Verzicht auf den großflächigen Anbau von Nahrungspflanzen wird trotzdem empfohlen.

Grund ist die hohe Blei-Aufnahme der Pflanzen. Deutlich stärker betroffen ist das Baugebiet Auf der Donnermaar im Norden von Mechernich. Wegen hoher Bleiwerte lassen sich dort etwa keine Spielplätze bauen. Auch andere Beurteilungswerte überschreiten teilweise die kritische Marke.

Noch schlechter weg kommt das Baugebiet Auf der Wäsche. Bodenproben bestätigten dort einen derart hohen Bleigehalt, dass der Bau von Wohnhäusern, Spielplätzen, Parkanlagen oder der Anbau von Nahrungs- und Futterpflanzen vorerst nicht möglich ist. Laut Gutachten muss vorher ein Bodenaustausch bis zu einer Tiefe von mindestens 60 Zentimetern erfolgen.

In den nächsten Wochen schließt die Stadt Mechernich einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem AAV ab. Anfang März fällt der Verband hierzu einen Vorstandsbeschluss. Danach geht es in die Planungsphase für weitere Sanierungsvorhaben.