Mechernich-Satzvey – Erste Schultage werden üblicherweise mit Schultüten gefeiert. So war es nicht weniger als angemessen, dass sich die Freie Veytalschule Satzvey an ihrem ersten eigenen Tag auch selbst eine Schultüte gönnte. Die jüngste Schule im Kreisgebiet hatte mittlerweile die erste Unterrichtswoche hinter sich, als sich rund 120 Ehrengäste, Eltern, Schüler und Angehörige am Samstagmittag zur offiziellen Eröffnungsfeier in der Aula der Stephanusschule versammelten.
Als die Initiatorinnen Maria Pesch und Svenja Spittmann mit ihrer Mitstreiterin Stefanie Bauer vor zwei Wochen, wenige Tage vor Unterrichtsbeginn, auf dem Schulflur gestanden haben, wird ihnen klargeworden sein, was sie da eigentlich in die Wege geleitet hatten. „Wir sind verrückt, was machen wir hier?“, hätten sie zueinander gesagt, gestand Bauer bei ihrer Eröffnungsrede. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren hatten sie eine komplett neue Schule nach der anthroposophischen Menschenkunde Rudolf Steiners aus dem Nichts initiiert und an den Start gebracht. Auch wenn jetzt gerade einmal 25 Kinder in zwei Klassen von vier Lehrern unterrichtet werden, soll hier sukzessive eine Gesamtschule entstehen, an der die Schüler alle Abschlüsse machen können.
„Die Fülle der Aufgaben ist überwältigend“
„Das ist ein großer Tag für die Schullandschaft Mechernich“, freute sich der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. „Wir waren uns schnell im klaren, dass die Damen nicht locker lassen würden“, sagte er in Richtung der Initiatorinnen. Es hätte keinen besseren Schulstandort geben können als das Gebäude der Hauptschule in Satzvey, das die Freie Veytalschule sich noch mit der Stephanusschule teilt. Schulleiter und Klassenlehrer der ersten Klasse ist der erfahrene Waldorfpädagoge Wolfgang Dornwald. „Ich bin auf den letzten Berufsmetern und bin da gerne noch mal Gründungslehrer“, sagte er kurz vor der Veranstaltung. Wohnhaft in Witten pendelt er mit dem Zug in die Eifel. „Die Fülle der Aufgaben ist überwältigend“, sagte er. Wenn es Vorschriften gebe, gehe es immer schnell, doch wenn Spielraum vorhanden sei, gebe es gerne mehrstündige Diskussionen. Die Hartnäckigkeit der Eltern, die die Schule in Gang gebracht hatten, bewundere er: „Das sind für mich Helden.“
Von den Akteuren des Figurentheaters „Panteo“, die vor zwei Jahren beim Brunnenfest mit einer Unterschriftensammlung für das Projekt geworben hatten, wurden die Gäste in die Aula des Schulgebäudes geleitet. Begrüßt wurden sie vom Chor der Eltern, der sich kurzfristig gegründet hatte. Vorführungen der Kinder und eine selbstinszenierte Eurythmievorführung „Filou findet den Regenbogen“ rundeten die Veranstaltung ab.
Statt des obligatorischen Briefumschlags hatte Bürgermeister Schick als promovierter Landwirt einen hochstämmigen Apfelbaum als Geschenk mitgebracht. „Früchte säuerlich und lagerfähig bis April“ las er zur Erheiterung der Anwesenden vom Baumschuletikett ab.