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MalerMit fast 79 Jahren „op Jöck“

Lesezeit 3 Minuten

Rilana Olthuis (u.) hilft Breuer im Atelier und eignet sich Fertigkeiten der Malerei an.

Euskirchen – Manche berufliche Tätigkeit hat er in seinem langen Leben ausgeübt. Wirklich hingezogen fühlte er sich aber immer zur Kunst. Musik und besonders die Malerei haben es ihm seit Kindertagen angetan. Und ihnen blieb er treu – bis ins hohe Alter.

Gus Breuer, geboren am 17. Dezember 1934 in Euskirchen, ist auch heute noch so quirlig und umtriebig, wie er in der Kreisstadt und über deren Grenzen hinaus seit Jahrzehnten bekannt ist. Der fast 79-Jährige ist in Sachen Malerei ständig in ganz Deutschland unterwegs. Bevorzugte Ziele sind dabei die historischen Roncalli-Jahrmärkte.

„Seit fast 14 Jahren bin ich im Ruhestand und komme mit meiner kleinen Rente nicht zurecht. Also musste ich mir Verdienstmöglichkeiten schaffen, um im Alter ein erträgliches Leben führen zu können. Mit Porträt-Malerei und Auftragsarbeiten nach verschiedensten Vorlagen ist mir das gelungen, und deshalb bin ich viele Wochen im Jahr op Jöck“, nennt Breuer den Grund für sein abwechslungsreiches Rentnerdasein.

Einige seiner Termine im Mai waren und sind das Hafenfest in Hamburg, der Karneval der Kulturen in Berlin, der Historische Jahrmarkt auf Schloss Friedberg und das kleine Theater „Lili Chapeau“ in Miltenberg bei Nürnberg. Dorthin bringt er seine jüngste Arbeit, ein 3,60 x 1,60 Meter großes Bild mit dem Titel „Orpheus in der Unterwelt“, ein Bühnenbild, das er Anfang Mai in seinem Atelier an der Frauenberger Straße fertiggestellt hat.

Den Einstieg in die Szene der Künstler und Schausteller bei den historischen Jahrmärkten hat er maßgeblich seinem Freund Gilbert, einem Gaukler aus Paris, zu verdanken, den er vor drei Jahren kennengelernt hat.

„Atelier Gus on Tour“ verkündet ein großes Schild, das seinen Stand auf den Märkten kennzeichnet. Neben der immer gefragten Porträtmalerei findet er auch stets Zeit, Zeichnungen und Skizzen der jeweiligen Standorte anzufertigen, die er als kleine Bilder, Karten oder Andenken anbietet.

Eine weitere Erwerbsquelle ist die Auftragsmalerei. Durch seine Präsenz in den vielen Städten und Ortschaften, die er im Laufe des Jahres besucht, knüpft er Kontakte zu Interessenten, die ihm Bilder in den unterschiedlichsten Formaten und Techniken in Auftrag geben. Die Themen bestimmen die Auftraggeber durch Vorlagen. Oder sie beschreiben das gewünschte Motiv und überlassen dem Künstler die Freiheit, seine eigene Interpretation umzusetzen.

Auf diese Weise sammelt Gus Breuer bei seinen Touren die Grundlagen für seine Arbeiten, die er dann im Euskirchener Atelier umsetzt.

Hier unterstützt ihn oft die an Kunst interessierte Rilana Olthuis, die er übers Internet kennengelernt hat. „Ich suche jemanden, der mir in meinem Atelier hilft, und dem ich dafür die Malerei näherbringen kann“, so lautete der Aufruf im Netz, erinnert sich Breuer. Nur wenig später meldete sich die junge Frau, und seither klappt die Zusammenarbeit bestens. „Wie gut ich helfende Hände oft brauchen kann, habe ich gemerkt, als das letzte großformatige Bild für den Versand fertig gemacht werden musste“, weiß der Künstler zu berichten. Und das nimmt man ihm gern ab, denn schon das Werk von der Staffelei zu schneiden, auf eine große Teppichrolle zu wickeln und sicher zu verpacken, war schon eine Herausforderung.

Gus Breuers Freunde und Bekannte sind für Freitag, 7. Juni, zu einem Tag der offenen Tür in sein Atelier an der Frauenberger Straße 157 eingeladen. Dort sind viele seiner Bilder zu sehen. Es gibt einen Biergarten und zusammen mit seinen Musikfreunden, die vielen Euskirchenern von ihren Darbietungen im ehemaligen „Bistro Gus“ bekannt sind, wird der Gastgeber für beste musikalische Unterhaltung sorgen.