Lehnertz' Antiquitätengeschäft in KrekelAuch Fernsehkoch Horst Lichter kommt zur Eröffnung
Klaus Pesch – „Ich verstell mich nicht, ich hab' nun mal ’ne große Schnauze. Aber meine Kundschaft liebt das.“ Die Richtigkeit dieser Selbsteinschätzung von Walter Lehnertz konnten Liebhaber von Antiquitäten bislang in Kommern gegenüber vom ehemaligen Möbelhaus Arenz hautnah erfahren. Doch das „Raubein“ Lehnertz kommt auch bei Fernsehleuten gut an. Seit 2013 ist er Mitglied im Händlerteam der ZDF-Sendung „Bares für Rares“, die vom populären Schnauzbartträger Horst Lichter moderiert wird. Darin sucht der Trödel-Fachmann und Fernsehkoch regelmäßig Zuschauer, die aus ihren Fundstücken in Keller, Garage oder Speicher bares Geld machen wollen.
Der Antiquitätenhändler sorgte jüngst im TV für Schmunzeln, als er sein Interesse für eine Werbe-Gummipuppe bekundet hatte. Es handelte sich um die „Sinalco-Rita“, die in den 70er Jahren in Läden für Cola warb und damals für 6,60 Mark zu bekommen war. Eine Rechtsanwältin aus Meckenheim wollte die Puppe verkaufen.
Nun wusste Lehnertz, dass diese nostalgischen Puppen mit Hippie-Frisur in der Regel für 30 bis 50 Euro ihren Besitzer wechseln. Im Fernsehen würden allerdings Goodwill-Preise gezahlt, berichtete er dieser Zeitung. Zunächst habe er maximal 50 Euro geben wollen, schließlich dann aber doch 70 Euro signalisiert. Als die Verkäuferin mehr haben wollte, schlug Lehnertz etwas anderes vor: „Ich habe ihr gesagt, sie könne doch zusätzlich eine Stunde bei mir putzen. Dann sind wir doch schon da.“ Zuvor hatte Lehnertz es sich allerdings mit der Dame bereits verdorben, als er sich eine – nicht gesendete – Bemerkung zu der Gummipuppe nicht verkneifen konnte, die für großes Gelächter sorgte. „Ich und putzen? Auf keinen Fall!“ habe die Juristin gesagt. „Dann küss de halt Staub wischen“, lenkte Lehnertz burschikos ein. „Darauf ist sie dann eingegangen“, sagte er. Sie sei jedoch niemals mehr bei ihm erschienen, habe aber später zu einer Freundin gesagt, das sei doch nur Spaß von ihr gewesen. Lehnertz: „Das finde ich schade, man sollte doch wenigstens sein Wort halten.“
Bei mehr als 150 Sendungen mitgewirkt
Insgesamt habe er bereits bei mehr als 150 Sendungen mitgewirkt, sagte Lehnertz. Der Kameramann Frank Olschewski habe ihm vor Jahren den Kontakt zum ZDF vermittelt. Beim Casting hätten damals 78 Händler und 30 Gutachter mitgemacht, er sei dann schließlich unter die fünf geraten, die jetzt als Händlerteam vor der Kamera stehen.
In Kommern bietet der gebürtige Prümer seit fast zehn Jahren Antiquitäten an: Zuerst hatte er Räume des früheren Möbelhauses Arenz angemietet und später dann die Halle auf der gegenüberliegenden Straßenseite übernommen und umgebaut.
Nun habe seine Freundin, die Siegburgerin Sonja Burghausen, mit der er seit drei Jahren zusammen sei, die Immobilie in Krekel gekauft. Früher befand sich dort am Ortseingang ein Ponyhaus und später ein Steakhaus. Er miete die Räume nun von ihr an, um dort auf 700 Quadratmetern Antiquitäten anzubieten. Die Immobilie in Krekel biete zwar weniger Fläche, dafür aber müsse er seine Waren nun nicht mehr in einer Halle anbieten. „Hier kann man die Ware in verschiedenen kleinen Räumen ganz anders präsentieren“, sagte er. Er wolle nun hochwertige Möbel und ein wenig Trödel zum Stöbern anbieten.
Lehnertz erhofft sich künftig Vorteile davon, dass Autofahrer nicht mehr mit bis zu 70 km/h an seinem Geschäft vorbei fahren, sondern dies in Krekel nur noch mit 50 km/h tun können. Da werde man leichter auf sein Angebot aufmerksam, glaubt er.
„Wir sind wie ein kleines Familienunternehmen“ freut sich Lehnertz über viele helfende Hände. Derzeit hat er sowohl in Kommern als auch in Krekel geöffnet. Erst am Samstag, 1. August, will er in Krekel offiziell aufmachen. Zur Eröffnung starte ein Flohmarkt. Am Sonntag, 2. August, werde dann ab 10 Uhr auch Horst Lichter mit seinem Fernsehteam dabei sein. „Dann geht hier der Bär ab“, freut sich Lehnertz. Geöffnet ist künftig von 10 bis 17 Uhr. Sonntags kann die Ware nur besichtigt werden. In Kommern will er ab August schließen.