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UnwetterRekordtemperaturen in der Nacht und 27 Feuerwehreinsätze im Kreis Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Wasser sprudelt aus einem gelben Feuerwehrschlauch: Helfer der Freiwilligen Feuerwehr pumpen nach einem Starkregenereignis am 13.8.24 Keller in der Rehgasse in Kommern aus.

In Kommern, wie hier an der Rehgasse, musste die Feuerwehr bei etwa zehn Häusern Wasser aus dem Keller abpumpen.

Die Feuerwehren rückten am Dienstag nach heftigen Gewittern mit Starkregen zu insgesamt 27 Einsätzen im Kreis Euskirchen aus.

Am Dienstag brachten heftige Gewitter nach rekordverdächtigen Temperaturen auch im Kreis Euskirchen große Regenmengen, die in einigen Orten zu überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern führten. Insgesamt 27 unwetterbedingte Feuerwehreinsätze, insbesondere in den Stadtgebieten von Mechernich (16 Einsätze) und Euskirchen (fünf Einsätze), listete die Leitstelle des Kreises bis zum Dienstagabend auf. In diesem Bereich wurden zuvor auch die höchsten Niederschlagsmengen gemessen.

Knapp 46 Liter Regen waren es zum Beispiel an der Messstelle des Erftverbands am Mechernicher Tierheim. „In Kirspenich kamen am Dienstag 32 Liter Regen zusammen, in Enzen sogar 36 Liter, während es ein paar Kilometer weiter in Vlatten nur 3,2 Liter waren“, berichtet Wetterexperte Karl-Josef Linden aus Sinzenich im Gespräch mit dieser Redaktion.

Mechernicher Feuerwehr war mit 70 Helfern im Einsatz

Bereits kurz nachdem die Gewitterzelle am späten Nachmittag über den Kreis Euskirchen hinweggezogen war, wurde die Feuerwehr zu den ersten Einsätzen gerufen. In Kommern war entlang des Bleibachs Wasser in etwa zehn Keller gelaufen, das von der Feuerwehr abgepumpt wurde. „Auch in Mechernich, Satzvey und Wachendorf gab es einige Einsätze. Wir waren mit insgesamt rund 70 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen unterwegs, um zu helfen“, sagte der Kommerner Löschzugführer Ralf Eichen.

Auch einige Straßen seien überspült worden, nachdem Kies, Geröll und vor allem abgerissene Blätter die Abläufe verstopft hatten. „Das ist bei starken Gewittern im Sommer aber ganz schnell der Fall“, so Eichen.

Wasser im Brauhaus, Blitzeinschlag in Kuchenheim

In Kreuzweingarten gab es einen größeren Feuerwehreinsatz im erst kürzlich wiedereröffneten „Gasthaus zum alten Brauhaus“, wo das Wasser etwa einen halben Meter hoch im Keller stand. Weil dadurch auch der Strom ausgefallen war, hatten die Betreiber ein kurzzeitiges Problem mit der Kühlung frisch eingetroffener Ware, das aber dank der Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer schnell gelöst werden konnte.

In Kuchenheim schlug während des Gewitters ein Blitz in einen etwa 25 Meter hohen Baum an der Schallenbergstraße ein. Weil der Baum gespalten wurde und drohte, auf ein in der Nähe stehendes Einfamilienhaus zu fallen, wurde er von einer Fachfirma Stück für Stück abgetragen. Die Bewohner mussten ihr Zuhause währenddessen aus Sicherheitsgründen verlassen.

Ein positives Fazit der Unwettereinsätze zog Kreis-Pressesprecher Wolfgang Andres am Mittwoch: „In den Kommunen Mechernich und Euskirchen wurden kommunale Koordinierungsstellen in Betrieb genommen. Die Einsätze wurden durch die örtlichen Einheiten abgearbeitet.“ Die Kreisverwaltung habe am Dienstag die Leitstelle personell aufgestockt, um die Kräfte vor Ort zu unterstützen.

Sinzenich war am Dienstag zweitheißester Ort Deutschlands

Dem Unwetter waren rekordverdächtige Temperaturen vorausgegangen. „Sinzenich war am Dienstag sogar der zweitheißeste Ort Deutschlands“, berichtet Wetterfachmann Karl-Josef Linden, der an seiner Wetterstation vor dem Gewitter eine Lufttemperatur von 37 Grad gemessen hatte. Nur eine Station an der Mosel habe mit 38 Grad einen noch höheren Wert registriert. „Damit war der Dienstag der heißeste Augusttag seit fünf Jahren“, so Linden weiter: Am 17. August 2018 seien in Sinzenich sogar 37,7 Grad gemessen worden.

Dem heißen Dienstag war nicht nur in Sinzenich eine Tropennacht (Minimum über 20 Grad) vorausgegangen. „Hier war es ein Minimum von 22,9 Grad. Das ist die höchste Nachttemperatur, die ich jemals hier an der Wetterstation in Sinzenich gemessen habe“, so Linden weiter.