Wachwechsel bei der Gewerkschaft der Polizei im Kreis Euskirchen: Markus Hilgers geht in Pension, Jens Raabe folgt ihm als Vorsitzender.
Neuer GdP-VorsitzenderPolizei im Kreis Euskirchen vollzieht einen Generationswechsel
Ein Wechsel an der Spitze der Gewerkschaft der Polizei (GdP) prägte die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Euskirchen, die im Restaurant Hermanns in Olef stattfand. Rund 40 Mitglieder waren gekommen.
Seinen Rückzug aufs Altenteil kündigte bei dieser Gelegenheit Markus Hilgers an. Der Polizist ist nicht nur Vorsitzender der Euskirchener Kreisgruppe, sondern in Personalunion auch Vorsitzender des Personalrates – ein Amt, das er seit 2012 innehat. Im Jahr 2017 übernahm er auch den Vorsitz in der Polizeigewerkschaft von seinem Vorgänger Kurt Bongart, der dieses Amt viele Jahre bekleidet hatte.
Zuvor war Hilgers bereits dessen Stellvertreter gewesen. Nun gebe es eine ähnliche Konstellation. Denn wenn Hilgers in Pension geht, wird erst einmal sein Stellvertreter Jens Raabe nachrücken. Dem Votum der Mitglieder werde Raabe sich im November stellen, wenn die turnusmäßigen Vorstandswahlen stattfinden. Auch den Posten des Vorsitzenden im Personalrat wird Raabe übernehmen, wenn Hilgers geht.
Auch im Kreis Euskirchen sind viele Polizisten in Pension gegangen
Dies ist ein Vorgang, der in den vergangenen Jahren bei der Polizei im Kreis Euskirchen wie auch im Rest von NRW eher die Regel als die Ausnahme ist. Denn in den vergangenen drei Jahren haben laut Hilgers rund 120 Beamte die Polizeidirektion Euskirchen verlassen, davon wurden rund 60 pensioniert: „Bei einem Personalbestand von rund 290 Beamten ist das schon eine Menge.“ Doch ersatzweise seien auch im Laufe der drei Jahre mehr als 120 neue Beamte in den Kreis gekommen. Allein im September 2024 hätten 38 neue Polizisten im Kreis Euskirchen ihren Dienst angetreten.
„Das ist ein Riesenumschwung“, so der GdP-Vorsitzende. Denn durch die hohe Zahl der Pensionierungen sei der Wissenstransfer von den erfahrenen zu den frisch von der Polizeischule kommenden Kollegen nicht einfach: „Das Wissen der Beamten, die pensioniert werden, geht verloren und muss erst wieder neu erarbeitet werden.“
Das Personal im Kreis Euskirchen wurde aufgestockt
Erfreulicherweise sei auch im Kreis das Personal aufgestockt worden. Rund 15 Beamte mehr als vor drei Jahren versehen nun hier ihren Dienst. Zahlenmäßig spiele dabei auch das neue Unfallaufnahmeteam eine große Rolle spielen.
Die Zahl der Menschen, die auf den Straßen im Kreis Euskirchen ihr Leben verloren haben, bezeichnet Hilgers als zu hoch: „Wir hatten im vergangenen Jahr mit 23 im Gegensatz zu den Vorjahren besonders viele Unfalltote.“ Dabei sei kein wirklicher Schwerpunkt auszumachen. Jedoch sei allgemein überhöhte Geschwindigkeit immer noch die Unfallursache Nummer eins. „Wir können noch so viele Anlagen aufstellen oder Kontrollen machen, wir können nicht überall sein“, stellte Hilgers klar.
Geringer Personalzuwachs und mangelnder Respekt sind Probleme
Zudem werden laut Hilgers immer mehr Aufgaben der Polizei übertragen – wofür mehr Personal nötig sei. Jedoch: Wenn 3000 Polizisten in NRW ihre Ausbildung beginnen, bedeute das nicht, dass diese am Ende auch die Prüfung schaffen. „In diesem Jahr war die Durchfallquote besonders hoch, da haben nur 2300 Schüler bestanden“, so Hilgers. Da gleichzeitig landesweit rund 2000 Polizisten in Pension gegangen seien, bleibe der Zuwachs bescheiden. „Wir werden sehen, ob das in den nächsten Jahren so weiter gehandhabt wird mit verstärkten Einstellungen“, so Hilgers. Er halte es für falsch, wenn bei Bildung, Innerer Sicherheit oder Pflege gespart werde.
Ein massives Problem sei der mangelnde Respekt, der Polizisten, Feuerwehrleuten oder Rettungskräften entgegengebracht werde. „Ich bin früher, als ich von 1985 bis 1994 in Bad Münstereifel im Streifendienst war, mitunter allein zu Unfallaufnahmen gefahren“, so Hilgers. Wenn die Polizei angekommen sei, sei Ruhe gewesen – das sei eine andere Zeit gewesen.
„Wir als Polizei sind es ja gewohnt, aber wenn die Feuerwehr oder ein Arzt daran gehindert wird zu helfen, dann muss man am Verstand der Leute zweifeln.“ Glücklicherweise sei es seiner Kenntnis nach bei der Polizei bisher nicht zu körperlichen Schäden gekommen. Doch eines sei klar: „Jeder Übergriff ist einer zu viel!“
Mitglieder wurden geehrt
Langjährige Mitglieder der GdP wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung geehrt. Für 25 Jahre erhielten Jochen Dederichs, Andre Hummes, Reiner Unger und Alex Zimmermann eine entsprechende Auszeichnung. Seit 50 Jahren sind Volker John, Edwin Michalak und Erich Trenz Mitglieder in der Polizeigewerkschaft. Für 60 Jahre erhielt Peter Wichterich eine Ehrung. Ausgezeichnet für 65-jährige Mitgliedschaft wurde Peter Müller.