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BetreuungKindertagespflege im Kreis Euskirchen: Wie lange reicht das Personal?

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau geht mit mehreren Kindern spazieren.

391 Kinder sollen ab Sommer im Kreis Euskirchen in die Kindertagespflege gehen.

Der Abwärtstrend ist vorerst gestoppt. 391 Kinder gehen ab Sommer im Kreis Euskirchen in die Tagespflege. Das DRK bietet Qualifizierung an.

Die Kindertagespflege als Alternative zur Kita erfreut sich wieder einer steigenden Nachfrage im Kreis Euskirchen. Vom Kita-Jahr 2021/22 bis zum Kita-Jahr 2023/24 war die Zahl der Kinder unter drei Jahren, deren Eltern eine Betreuung in der Tagespflege wünschten, von 431 auf 387 gesunken. Doch dieser Trend ist gestoppt: Für das kommende Kita-Jahr, das im Sommer beginnt, sind 391 Kinder angemeldet worden.

Heike Iven und Sabine Heines halten Plakate, auf denen für die Qualifizierungsmaßnahme geworben wird, hoch.

Stellten die diesjährige Qualifizierungsmaßnahme für Kindertagespflegepersonen im Rotkreuz-Zentrum Euskirchen vor: Heike Iven, Leiterin der DRK-Familienbildung im Kreis Euskirchen (l.), und die betreuende Dozentin Sabine Heines.

In Wirklichkeit sei die Zahl sogar noch etwas höher, teilte die Kreisverwaltung in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses mit. Es gebe nämlich Tagespflegepersonen, die Kinder über drei Jahren in den sogenannten „Randzeiten“, also nach der Kita oder Schule, betreuen. Für diese Plätze können aber keine Landesmittel beantragt werden. Darum wurden sie in den Unterlagen an das Land auch nicht berücksichtigt.

Doch gibt es denn auch genügend Tagespflegepersonen? „Im neuen Kindergartenjahr werden im Kreis Euskirchen voraussichtlich 89 Tagespflegepersonen tätig sein“, teilte die Kreisverwaltung dem Ausschuss mit. An der Anzahl der Tagespflegeplätze sei erkennbar, dass die maximale Anzahl von fünf Kindern häufiger ausgeschöpft werde. Es gibt also ausreichend Kindertagespflegepersonen – zumindest aktuell.

Kreis Euskirchen rechnet mit 89 Tagespflegepersonen im Kita-Jahr 2024/25

Denn die Kreisverwaltung stellt auch fest, dass Familienbildungsstätten, Deutsches Rotes Kreuz und Haus der Familie in der Vergangenheit Probleme gehabt hätten, die Qualifizierungskurse entsprechend der Kalkulation mit mindestens zehn Teilnehmenden durchzuführen: „Die Anzahl der Anmeldungen war oft zu gering, der Kurs wurde verschoben.“ Möglicherweise müsse hier in Zukunft die Finanzierungskulisse der Kurse überprüft werden.

Der Kreisverband des DRK bietet nun erneut eine 300-stündige Qualifizierungsmaßnahme für Kindertagespflegepersonen an. Eine Kindertagespflegeperson, so rechnet das DRK in einer Mitteilung vor, könne bei ausreichendem Raum bis zu fünf Kinder im Alter von null bis drei Jahren zugleich betreuen, zwei zusammen sogar bis zu neun.

Die Interessierten an der Qualifizierung erwarte ein diverses und kreatives wie lukratives Arbeitsfeld, denn entlohnt werde direkt vom Jugendamt nach Zeit pro Kind plus bezahltem Urlaub.

Um eine Kindertagespflegeperson zu werden, bedarf es keiner Ausbildung über fünf Jahre wie bei Erziehern.
DRK-Kreisverband Euskirchen

Noch mehr Potenzial stecke darin, sich zu spezialisieren, etwa auf Wochenenden oder spezielle Uhrzeiten, heißt es in der Mitteilung: „Und das Beste: Um eine Kindertagespflegeperson zu werden, bedarf es keiner Ausbildung über fünf Jahre wie bei Erziehern.“

Hier genüge die 300-stündige Qualifizierungsmaßnahme. „Dieser Beruf wird gebraucht und gesucht. Gute Betreuungsstellen sprechen sich schnell rum“, erklärt Sabine Heines, die die Maßnahme als Dozentin betreut. Hinzu komme ein familiäres und flexibles Arbeiten, das zu den betreuten Kindern und ihren Familien passen müsse – und natürlich auch zu einem selbst.

DRK-Kreisverband Euskirchen wirbt für die Qualifizierungsmaßnahme

Heike Iven, Leiterin der DRK-Familienbildung, spricht die Interessierten direkt an: „Du kannst so viel arbeiten, wie du möchtest!“ Schließlich habe man nach der Qualifizierung alles an der Hand, um selbstständige Unternehmerin oder Unternehmer zu werden.

„Die Aufgabe ist eigentlich, Kinder ins Lernen zu verwickeln“, so Heines. Man könne den Alltag dabei weitestgehend frei gestalten: beispielsweise mit den Kids rausgehen, Gruppenarbeiten durchführen, essen und spielen. So könne sich in dieser Arbeit „jeder selbst wiederfinden“ – egal, ob in der Arbeit mit Tieren, der Natur, Ernährung, Bewegung oder mehr.

Tiefergehende Informationen dazu gibt es bei einem kostenlosen Infoabend am Mittwoch, 24. April, von 19 bis 20.30 Uhr im Rotkreuz-Zentrum in Euskirchen, Jülicher Ring 32b. Hier stehen laut DRK die Inhalte, Abläufe, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der Qualifizierungsmaßnahme im Fokus. Anmelden kann man sich per E-Mail oder telefonisch unter 0 22 51/79 11 95 06.