Wegen FlutschädenKinder im Kreis Euskirchen lernen künftig im Containerbad Schwimmen

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Ein Junge nimmt an einem Schwimmkurs für Kinder teil.

Viele Kinder im Kreis haben wegen Corona und Flut noch wenig Erfahrung mit der Bewegung im Wasser.

Die Sportbünde in Ostwestfalen-Lippe verzichten zugunsten der von der Flut betroffenen Kreise auf ihre Container.

Das erste fröhliche Planschen im Becken oder sich einfach nur mal ans Wasser gewöhnen – für nicht wenige Kinder im Kreis Euskirchen hat dieses Erlebnis noch nicht stattgefunden, obwohl sie schon einige Jahre alt sind.

Nachdem die Corona-Schutzmaßnahmen das verhindert hatten, kam die Flut, die auch Bäder im Kreis zerstörte und die Gesamt-Wasserflächen empfindlich reduzierte. Es gibt eine Reihe von Kindern in den ersten oder zweiten Klassen, die noch nicht mit Wasser in Schwimmbecken in Berührung gekommen sind, haben Umfragen bei Kita- und Lehrkräften im Kreis ergeben.

Da könnte eine Nachricht Hoffnung machen, mit der am Montag der Euskirchener CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem aufwartete: Die Sportbünde in Ostwestfalen-Lippe geben demnach einen ihnen zugedachten mobilen Schwimmcontainer ab, um den von der Flut betroffenen Regionen im Regierungsbezirk Köln zu helfen. So könnten künftig also auch Kinder im Kreis Euskirchen sowie in den Kreisen Rhein-Sieg und Rhein-Erft sich in einem gemeinsamen Container ans Wasser gewöhnen und schwimmen lernen, teilte Voussem mit.

„Vor allem durch die Corona-Pandemie haben viele Kinder die Chance nicht erhalten, mit dem Element Wasser vertraut gemacht zu werden und schwimmen zu lernen.“
Klaus Voussem, Euskirchener CDU-Landtagsabgeordneter

Anfang Januar habe er sich auf Bitte des Kreissportbundes Euskirchen (KSB) um Unterstützung an Sport-Staatssekretärin Andrea Milz gewandt und für den Kreis Euskirchen als idealen Standort für den Schwimmcontainer als Pilotprojekt geworben. „Vor allem durch die Corona-Pandemie haben viele Kinder die Chance nicht erhalten, mit dem Element Wasser vertraut gemacht zu werden und schwimmen zu lernen“, so Voussem: „Eltern berichten mir, dass es für Schwimmkurse inzwischen lange Wartezeiten gibt und die Kurse auf Monate ausgebucht seien.“

Die Folgen der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 seien zudem ein weiteres schweres Hindernis: „Die Hallenbäder in Kall und Bad Münstereifel sowie das Lehrschwimmbecken in Euskirchen waren durch die Hochwasserkatastrophe schwer getroffen und an regelmäßigen Schwimmunterricht daher nicht zu denken.“ Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Hallenbad in Kall nicht vor Ende 2025 öffnen wird. Hinzu komme, so Voussem, dass viele Kinder durch das negative Erlebnis der Flut Angst vor Wasser hätten.

Container wird durch den Kreis Euskirchen „tingeln“

In einem Flächenkreis wie dem Kreis Euskirchen ist für Voussem die Verkürzung der Anfahrtswege durch mobile Schwimmcontainer ein zusätzliches wichtiges Kriterium, sodass sich die absolute Zeit, die die Kinder im Wasser verbringen könnten, erhöhe. Die Notwendigkeit sieht auch Markus Strauch, Geschäftsführer des Kreissportbundes Euskirchen. Der Container werde durch den Kreis Euskirchen „tingeln“, etwa nach Kall, Schleiden, Hellenthal oder ins Höhengebiet Bad Münstereifel. Auch in der Stadt Euskirchen soll er Station machen, weil in den Wohngebieten mit sozialen Herausforderungen überdurchschnittlich viele Kinder noch nicht ans Wasser herangeführt worden sind.

Die etwa 5 mal 2,50 Meter große Wasserfläche in dem Container soll dazu dienen, Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich unter fachlicher Anleitung ans Wasser zu gewöhnen, mal mit dem Kopf unterzutauchen oder erste Schwimmbewegungen zu versuchen, sodass sie schon Erfahrungen mit dem Nass gemacht haben, bevor es dann zum Schwimmunterricht in die großen Becken geht.

Gleichzeitig würde der Container Entlastung in den nicht beschädigten Bädern schaffen, damit dort statt der Wassergewöhnungskurse wieder mehr Zeiten für Schwimmkurse, Wassergymnastik oder Rehasport angeboten werden können. Etwas Geduld ist aber noch gefragt. Nach der Zusage aus Düsseldorf muss der Schwimm-container von den beteiligten Sportbünden noch ausgeschrieben werden. Bis der Auftrag dann vergeben, der Container hergestellt und ausgeliefert sein wird, könnte es also Herbst werden.

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