Der Wettbewerb der Gründerregion Aachen geht in die nächste Runde. Den Firmen und Gründern bietet er Chancen und höhere Erfolgsaussichten.
WirtschaftSo erhalten Firmen und Start-ups im Kreis Euskirchen kostenlose Experten-Tipps
Bis vor drei Jahren war Hendrik Dockhorn noch im Tourismus tätig. Doch das ging dann nicht mehr. Ein Jahr zuvor hatte er nämlich „Kraut und Korn“ in Dahlem gegründet.
„Und das war ein Selbstläufer“, sagt er: „Ich habe klassisch im Keller Wildkräuter und gängige Kräuter und Gewürze gemischt, weil ich schon immer Wildkräuter-affin war“, erzählt er auf der Bühne auf Burg Flamersheim am Donnerstagabend. Inzwischen vertreibe er seine Ware an gut 100 Händler und in Touristengebiete in Deutschland und Österreich.
Eine solche Erfolgsgeschichte passt natürlich wie Deckel auf Pott zu der Veranstaltung, in der die Neuauflage des AC²-Wettbewerbs gestartet wurde. Als er mit seinem Start-up loslegte, habe er sich alleine reingefuchst in alles, was bei einer Unternehmensgründung wichtig sei.
Hendrik Dockhorn: „Beim Gründerwettbewerb hätte ich gerne mitgemacht“
Denn die Gründer- oder Wachstumswettbewerbe habe er leider nicht gekannt. „Es wäre traumhaft gewesen, wenn ich das vor vier Jahren gewusst hätte. Da hätte ich gerne mitgemacht“, so der Selfmade-Unternehmer.
Nun, in seinem Fall hat es ja auch so geklappt. Dass die geballte Hilfe, die mit den Wettbewerben verbunden ist, aber die Erfolgsaussichten vergrößert, stellte Christian Laudenberg klar.
„Bei den Gründern haben wir bei den Wettbewerbsteilnehmern im Schnitt eine doppelt so hohe Lebensdauer der Unternehmen wie bei denen, die nicht daran teilgenommen haben“, verweist der Geschäftsführer der Gründerregion Aachen auf eine Auswertung des Wettbewerbs 2019.
Firmen, die damals am Wachstumswettbewerb teilgenommen hätten, schafften demnach im Schnitt doppelt so viele Arbeitskräfte als andere im selben Zeitraum. Das liege neben den Seminaren, Themenabenden und Netzwerktreffen vor allem an der kostenfreien Beratung durch Experten, ist Laudenberg überzeugt.
Mehr als 200 Berater im Netzwerk der Gründerregion Aachen
„Mehr als 200 Profis aus der Praxis gehören dem Beraternetzwerk an“, so Laudenberg, die nahezu alles abdeckten. Rechtsanwälte, Steuerberater und Marketingexperten gehörten dazu. Und das Schöne daran: „Sie arbeiten ehrenamtlich und für die Teilnehmer kostenlos.“
Einer von ihnen ist Rolf Ramacher aus Bergheim (Rhein-Erft-Kreis), der Unternehmen unter anderem im Bereich Digitalisierung berät. Er schwärmt geradezu von dem Wettbewerb. „Ich kann allen nur raten: Machen Sie da mit“, rief er den etwa 40 Zuhörern zu: „Wenn Sie von Ihrer Idee überzeugt sind und 100-prozentig dahinterstehen, dann machen Sie es einfach.“
Wie wichtig gerade der digitale Bereich ist, erläuterte Sommelier Jan Baum dem Publikum — zum einem im Verkauf über das Internet (E-Commerce), zum anderen aber auch für das Marketing in den Sozialen Medien. „Das wird für uns immer wichtiger“, so der Geschäftsführer des Kaller Familienunternehmens Wein Baum.
Auftritt in den Sozialen Medien ist für Unternehmen immer wichtiger
Filme und Fotos etwa auf Instagram schafften und verfestigten den Kontakt zu den Kunden. Möglichst authentisch sollten die Menschen in ihren Filmchen sein, das komme am besten an, berichtete er von seinen Erfahrungen. Kürzlich etwa sei das Foto vom Familienurlaub bei einem Winzer in der Steiermark „durch die Decke gegangen“, freute Baum sich über die große Resonanz.
Dass es immer auch Herausforderungen gebe, verschwieg er aber auch nicht: „Der Bereich E-Commerce wird durch die steigenden Versandkosten komplizierter.“ Und er rief dazu auf, die bestehenden Gastrobetriebe zu unterstützen. „Man kann nur hoffen, dass die Bundespolitik die sieben Prozent Mehrwertsteuer beibehält.“
Dass es auf absehbare Zeit der äußeren Umstände wegen wohl eher nicht einfach für die Wirtschaft im Kreis werde, wollte auch Landrat Markus Ramers nicht verschweigen. Doch gerade darum unterstütze der Kreis die Wettbewerbe der Gründerregion, so der Landrat: „Ich wünsche mir, dass es wieder viele Teilnehmer aus dem Kreis Euskirchen an dem Wettbewerb geben wird.“
Davon profitierten nicht nur die Firmen selbst, sondern der ganze Kreis. Bei allen Herausforderungen mache ihm Mut, „dass es bei uns viele Menschen gibt, die diesen Unternehmergeist und gute Ideen haben und vorantreiben“.
So können Gründer und Firmen beim AC²-Wettbewerb mitmachen
Die Bewerbungsphase für die neue Auflage des AC²-Wettbewerbs hat begonnen. Für die AC²-Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden laut Gründerregion Aachen an elf Abenden Veranstaltungen statt, in denen das benötigte Wissen zur Unternehmensentwicklung vermittelt wird. Vorkenntnisse zur Teilnahme seien nicht erforderlich, eine verpflichtende Teilnahme an den AC²-Abenden gebe es ebenfalls nicht.
Nach den Vorträgen treffen sich die Teilnehmer zum Netzwerken. Die Events im Wettbewerb sind nur den AC²-Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorbehalten. Darüber hinaus organisiert die Gründerregion sechs Workshops, in denen gezielt auf Fragestellungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen werden soll.
Alle AC²-Teilnehmer erhalten einen Log-in zum AC²-Kommunikationsraum. Dort stehen unter anderem Anleitungen zur Bearbeitung der Ideenskizze oder zum Businessplan zur Verfügung. Zudem gibt es, so die Initiatoren, Social-Media-Materialien (Bilder, Fotos und Texte), mit denen alle AC²-Teilnehmer ihre eigenen Social-Media-Accounts mit Inhalten füllen können.
Die Wettbewerbe enden im Juni 2024 mit der Prämierungsfeier im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Alle Events, Abendveranstaltungen und Workshops können besucht werden, eine Verpflichtung zur Teilnahme an den Veranstaltungen gibt es aber nicht. Weitere Informationen gibt es im Internet. Anmelden kann man sich bei der Gründerregion Aachen unter Tel.: 02 41/4 46 03 50 oder online.