Gerade weil die Probleme bei der Integration im Kreis Euskirchen so deutlich angesprochen wurden, war für Rassisten nichts zu holen.
Zum „Faktencheck Integration“Die Veranstaltung in Euskirchen bot keine Chance für Hetze
Wir schaffen das – die berühmten Worte Angela Merkels von 2015 mögen den etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des „Faktencheck Integration“ am Mittwochabend im Euskirchener Casino ein ums andere Mal in den Ohren geklungen haben.
Allerdings nicht in ihrer oft verkürzten Form, die teils böswillig genutzt wird, um sie der Altkanzlerin angesichts tatsächlich vorhandener Fehler und Misserfolge in der Integration um die Ohren zu hauen. Sondern so, wie Merkel es tatsächlich damals in der Bundespressekonferenz wörtlich gesagt hatte, „als Motiv, wie wir an diese Dinge herangehen“. Es war also keine Zustandsbeschreibung, vielmehr eine Motivation.
Genau mit dieser Motivation gehen immer noch sehr viele Menschen im Kreis Euskirchen an die Arbeit. Sie wissen: Die in Berlin können noch so viel streiten über etwaige Grenzkontrollen, Zuzugsbeschränkungen oder „Abschiebungen im großen Stil“, wie sie Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigt hat – die wahre Integrationsleistung wird vor Ort geleistet.
Sie findet statt in den Geflüchtetenunterkünften und in den Betrieben, in den Integrationskursen und Schulen sowie Kindertagesstätten, um nur einige der Orte zu nennen.
Probleme wurden deutlich angesprochen – gut so
Und darum ist es auch gut, dass es eine Veranstaltung des Kreises gibt, in der regelmäßig sowohl die Erfolgsstorys der Integration als auch die weniger schönen Fakten ihren Platz haben. Und in der die Engagierten – ob beruflich oder ehrenamtlich – zu Wort kommen.
Hier berichten junge Menschen, die nach ihrer Flucht bei ihrer Ankunft im Kreis Euskirchen noch kein Wort Deutsch sprachen, wie sie es mit der Hilfe engagierter Menschen zu Abschlüssen und in Jobs geschafft haben. Und niemand behauptet, dass das schon das ganze Bild wäre. Denn hier kommen auch die bedrückenden Zahlen aus der Polizeistatistik zu Wort oder der Mangel an Sprach- und Integrationskursen, der auch neun Jahre nach dem sogenannten Flüchtlingsjahr 2015 immer noch herrscht.
Das alles fern von schöngefärbter Multikulti-Romantik und noch ferner von dystopischen Darstellungen, die den Untergang des Abendlandes herbeischreiben.
Dieser Abend im Euskirchener Casino bot kein Verhetzungspotenzial. Denn die Probleme der Integration im Kreis Euskirchen wurden klar und deutlich von denen benannt, die bereits in der Vergangenheit vielfach bewiesen haben, dass sie auch gewillt sind, zu deren Lösung beizutragen. Im Gegensatz zu denen, für die Würde bloß ein Konjunktiv ist.