Viele Geschenke, festliches Essen – das war früher wenigen Wohlhabenden vorbehalten. Es herrschten auch viele Mythen.
FesttageChristbäume hatten längst nicht alle – So war Weihnachten damals in der Eifel
Prächtig geschmückte Bäume, viele Geschenke, ein festliches Essen gehören heute für viele Menschen zum Weihnachtsfest dazu. Von solchem Überfluss konnten die Menschen früher nur träumen, erst recht in armen Gegenden wie der Eifel. Da Kinder und Erwachsene froh waren, wenn in ihrer Stube überhaupt ein Weihnachtsbaum stand und es kleine, nützliche Dinge für den Alltag gab. In verschiedene Quellen ist nachzulesen, wie sich das Fest der Liebe in der Region verändert hat.
Weihnachtsbäume hielten in den Bauernhäusern der Eifel erst relativ spät Anfang des 20. Jahrhunderts Einzug. Vorher waren sie lange Zeit nur an Fürstenhöfen zu finden, später auch in den Häusern der reichen Oberschicht. Wer in der Eifel selbst keinen Wald besaß und nur wenig Geld hatte, der hatte es schwer, an einen Baum zu kommen.
Der Weihnachtsbaum kam erst relativ spät in die Eifel
In der Eifel wurden vor allem Fichten als Weihnachtsbäume genommen, nachdem die Preußen um 1815 Massen dieser Bäume in dem Landstrich angepflanzt hatten. Vorher waren dort wegen der Lohgerbereien Mischwälder vorherrschend gewesen.
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In früheren Zeiten hatten die Weihnachtsbäume aber oft eine längere Lebensdauer. Während heute viele Bäume schon kurz nach dem Fest in Vorgärten und Hofeinfahrten auf die Entsorgung warten, standen sie früher bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar und manchmal sogar noch länger in den Stuben.
Dekoriert wurden die Bäume oft mit Nüssen, Obst, Gebäck, Oblaten und Basteleien aus Papier. Nicht jede Familie konnte sich teure Christbaumkugeln oder anderen Schmuck wie Lametta leisten. Anders sieht es heute aus: Da stehen oft mit Lichterketten geschmückte Bäume noch zusätzlich in den Gärten.
Der Christbaum in der Stube war früher auch der Ort, an dem gemeinsam die Weihnachtslieder gesungen wurden. Nicht weit entfernt stand die Krippe, deren Figuren liebevoll selbst aus Holz gebastelt worden waren. Das Moos für die Krippe hatten die Kinder aus dem Wald geholt, was bei Schnee und Eis manchmal gar nicht so einfach war.
Christbaumkugeln und Lametta waren vielen Familien zu teuer
Auch der heute nicht mehr wegzudenkende Adventskranz hielt erst relativ spät Einzug in die Eifeler Bauernhäuser. Die Idee soll von dem evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern stammen. Wichern soll 1839 in Hamburg den ersten Kranz mit vier großen und 20 kleinen Kerzen aufgestellt haben. Zu der Zeit gab es noch für jeden Tag vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend je eine Kerze. Erst in späterer Zeit wurde deren Zahl auf vier reduziert.
Der Weg zur Christmette war früher oft sehr beschwerlich, denn die Pfarreien waren größer und längst nicht jedes Dorf hatte eine eigene Kirche. Hinzu kam, dass an den hohen Festtagen meist nur im Pfarrdorf ein Gottesdienst abgehalten wurde.
Die Gläubigen mussten also häufig sehr weite Fußwege über verschneite Wege zu den Gottesdiensten in Kauf nehmen. Auf dem Weg hin und zurück über dunkle Pfade waren sie wegen der Laternen oft schon von weitem gut zu sehen. Oft fanden die Metten in der Nacht oder ganz früh am ersten Weihnachtstag statt.
Geschenke waren in der Eifel eher nützlich statt Vergnügen
Die Bescherung war natürlich nicht mit heutigen Maßstäben zu vergleichen: Wenn es Geschenke gab, dann meist nützliche Dinge für den alltäglichen Gebrauch. Die Kinder erhielten ein neues Kleid für ihre Puppe, einen Roller oder einen Teddybär. In Harperscheid und Schöneseiffen wurden die Kinder nach einem alten Brauch aus den Erträgen einer kirchlichen Stiftung an Weihnachten beschenkt.
In vielen Orten gab es zudem besondere Bräuche. In Dahlem, so ist zu lesen, wurde beispielsweise in der Heiligen Nacht eine Kerze oder Lampe die ganze Nacht brennen gelassen. Für die armen Leute bedeutete dies ein Opfer. Die Kinder glaubten, man lasse das Licht brennen, damit das Christkind besser sehen könne.
Lange Zeit hielten sich auch in der Eifeler Bevölkerung allerlei Legenden. So erzählte man sich früher, dass in der Weihnachtsnacht Frucht und Korn vom Himmel falle. Die Frucht, von der am meisten herunterpurzelte, werde am besten gedeihen.
Bei vielen Eiflern war auch die Meinung verbreitet, dass man in der Weihnachtsnacht zwischen zwölf und ein Uhr fließendes Wasser in Wein verwandeln könne, wenn es gegen den Strom geschöpft werde. Ob jemand mit dieser Technik Erfolg hatte, ist allerdings nicht überliefert.