AboAbonnieren

32 Grad warmes WasserWelche Wärmepumpe kommt ins Heimbacher Freibad?

Lesezeit 3 Minuten
Das Heimbacher Freibad liegt im Grünen am Wald.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die an dieser Stelle aufgebaut werden könnte, ist eine Option zur Beheizung des Freibads.

Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe beheizt seit vielen Jahren das Freibad in Heimbach. Nun werden Optionen für eine neue Heizung geprüft.

Es ist einer der beliebtesten Anlaufpunkte in Heimbach während des Sommers: das Schwimmbad auf Wissen Woog. Malerisch in einer Kurve der Rur gelegen, bietet es den einen Spaß und Erfrischung, den anderen einen ruhigen Platz zum Erholen. Doch die größte Attraktion ist, dass das Wasser beheizt und auch an den schattigeren Tagen bis zu 32 Grad warm ist.

Doch dieser kleine Luxus ist bereits seit längerem nicht mehr vollständig gewährleistet. Denn nur noch eine der Wärmepumpen, durch die das Freibad seit vielen Jahren beheizt wird, ist aktiv, die andere ist irreparabel beschädigt. Da auch die Effizienz derartiger Anlagen in den letzten Jahren deutlich höher geworden ist, hat die Stadt 2020 die energetische Sanierung der Anlage in Angriff genommen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Freibad zu beheizen

Beraten wird sie dabei von dem Ingenieur Thomas Seimen vom Büro Zeiler und Partner. Er stellte dem Stadtentwicklungsausschuss verschiedene Möglichkeiten vor, die Heizung des Schwimmbads auf den neuesten Stand zu bringen.

Bislang wurde das Bad mittels einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe betrieben, die ihre Heizenergie aus der Rur bezieht. Diese weise über das Jahr eine Temperatur zwischen acht und zwölf Grad auf. Effektiver sei da eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe, die gerade im Sommer, wenn die Luft warm sei, weniger Strom benötige.

Die Schall-Grenzwerte könnten ein Problem bei Luft-Wärmepumpen sein

Doch auch mit dieser Technologie ergibt sich eine Reihe von Problemen. Zum einen geben die Geräte einen Schallpegel von 87 Dezibel ab, was in der ruhigen Nacht von Heimbach in einem Kurgebiet schon eine Belästigung darstellen könne. Die Grenzwerte in der Nacht liegen dort bei 35 Dezibel.

Es wurden mehrere Standorte ausgewählt und die Lärmbelästigung auf die Nachbarschaft an diesen Stellen untersucht. Zwei mögliche Standorte waren dabei für den Planer Klaus Boehmer, der den Schallschutz unter die Lupe nahm, von Interesse: einer direkt an der unteren Einfahrt zur Anlage am Schwimmerbecken und einer etwas weiter nördlich am Rand der Wiese.

Während der eine Standort voraussichtlich Probleme mit der angrenzenden Wohnbebauung machen könnte, hätte der andere aber Auswirkungen auf die Attraktivität der Liegewiese. Mithilfe einer Einhausung könne der Geräuschpegel so weit reduziert werden, das alle Grenzwerte eingehalten werden. „Das ist aber der genau der Bereich, wo die Leute Ruhe suchen“, gab Bauamtsleiter Frank Pick hinsichtlich des Standortes am Rurufer zu bedenken. Auch gehe auf der Wiese Platz verloren, da die Geräte rund 15 mal 10 Meter Platz benötigen.

Die Anlage für Heimbach wird mehr als 400.000 Euro kosten

Die Alternative wäre eine neue Wasser-Wasser-Wärmepumpe. Und die sei auch nicht umsonst zu haben, rechnete Seimen vor. Schließlich müsse die Wasserentnahmestation komplett saniert werden. Auch seien die Wartungskosten pro Jahr höher.

„Pro Jahr sind es etwa 4000 Euro mehr“, errechnete er. Allerdings sei die Effektivität der Luft-Wasser-Wärmepumpen nicht so viel höher, als er gedacht habe, erläuterte Seimen. „Ich habe mich erschrocken, als ich die COP-Werte sah, die mir die Hersteller zukommen ließen“, sagte er. So bestehe kalkulatorisch im Endeffekt zwischen einer Wasser-Wasser- und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe nur ein Unterschied von 700 bis 1000 Euro pro Jahr.

Durch die für den Lärmschutz notwendigen Einhausungen und die Anpassung des Geländes näherten sich die verschiedenen Alternativen, die sich den Politikern boten, auch preislich einander an. Während die Wasser-Wasser-Wärmepumpe netto 425.000 Euro kosten würde, liege die am Rurufer positionierte Luft-Wasser-Anlage bei rund 450.000 Euro, eine an Wissen Woog aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe bei rund 438.000 Euro.

So gibt es in den verschiedenen Fraktionen einigen Beratungsbedarf, bevor im Februar in der Stadtratssitzung eine endgültige Entscheidung fällt, welche Technologie und welcher Standort letztendlich gewählt werden. Dann ist auch eine Entscheidung notwendig, damit der Zeitplan, den die Stadtverwaltung sich vorgenommen hat, eingehalten werden kann. Im Oktober sollen die Arbeiten beginnen, damit in der Saison 2025 das Schwimmbad frisch saniert seine Besucher empfangen kann.