Zeiten ändern sich. Auch auf dem Arbeitsmarkt. „Der Arbeitgebermarkt hat sich grundlegend umgekehrt zu einem Arbeitnehmermarkt. Unternehmen müssen akzeptieren, dass sie nicht länger wie früher neue Beschäftigte finden können“, sagte Ralf Holtkötter. Vielmehr müssten unkonventionelle Wege eingeschlagen werden, um sich attraktiv zu machen für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl beim Pressegespräch im Vorfeld der Veranstaltung „Wer wird Mamas Chef*in?“.

Das Recruiting-Event, bei dem sich Vertreter von 10 bis 12 kleinen Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen mit 40 bis 50 Berufsrückkehrerinnen zum Speed-Dating an einen Tisch setzen, findet zum dritten Mal im Kreis Euskirchen statt. Die Veranstaltung unter Federführung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf der Region Aachen richtet sich vor allem an Berufsrückkehrerinnen, die eine Möglichkeit suchen, Familie und Arbeit miteinander in Einklang zu bringen.

Laura Sievernich hat den passenden Job in Euskirchener Hotel gefunden

Beim Pressegespräch, das im Welcome Parkhotel Euskirchen stattfand, gab es auch gleich einen Eindruck davon, wie aus dem Job-Speed-Dating bestenfalls ein für beide Seiten passendes Vertragsverhältnis entstehen kann.

„Wir haben letztes Jahr an die zwölf Kandidatinnen kennengelernt“, erzählte Hausherr Stefan Bernstein. Bei Laura Sievernich habe er sofort den Eindruck gehabt, dass sie die passende Mitarbeiterin für das Hotel sei. Die 32-Jährige ist eigentlich gelernte Raumausstatterin, hatte bis dato mit dem Hotelfach nichts zu tun. „Wir suchen aber auch keine Mitarbeiter, die schon alles können und sofort 100 Prozent effizient arbeiten“, betonte Bernstein. Persönlichkeit könne man nicht ändern, Kenntnisfülle und Qualifikation hingegen schon.

Arbeitgebern wird geraten, alte Denkmodelle aufzugeben

Laura Sievernich hat über das Speed-Dating-Event den Job bekommen, der zu ihrer familiären Situation passt und der ihr zudem noch Spaß macht: 15 Stunden die Woche, während der Kita-Öffnungszeiten ihrer beiden kleinen Kinder sowie ein Gehalt nach Tarifvertrag, denn „kein Arbeitgeber kann es sich mehr leisten, das Einkommen nach der Art der Ausbildung zu richten. Bezahlt wird heute, für das, was man tut“, meinte Holtkötter, der dafür warb, seitens der Arbeitgeber alte Denkmodelle aufzugeben.

Mangel bekämpfen

Branchen im Kreis Euskirchen begrüßen Fachkräfte-Anwerbung im Ausland

Von

Michael Schwarz

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„So heißt beispielsweise eine ,Ausbildung in Teilzeit’ nicht zwingend, dass nur halbtags gearbeitet wird“, erklärte er. Manchmal reiche es schon, den Arbeitsbeginn etwas nach hinten zu verschieben, bis die Kinder in Kita und Schule sind. „Wir laden die potenziellen Berufsrückkehrerinnen, die am 24. Mai im Hugodrom dabei sind, explizit dazu ein, zu jedem der anwesenden Unternehmen zu gehen“, betonte Birgitt van Megeren vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf. Gerade weil es viel mehr darum gehe, dass die Chemie zwischen Arbeitnehmer und Unternehmen stimme.

Das Speeddating

Zehn Minuten, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen – von der Bewerberin, aber auch vom Unternehmen: Zum dritten Mal findet ein Job-Speed-Dating unter der Federführung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf der Region Aachen statt, bei dem sich 10 bis 12 kleine und mittlere Unternehmen als familienfreundlicher, attraktiver Arbeitgeber vorstellen können.

Am Mittwoch, 24. Mai, können sich potenzielle Mitarbeitende und Arbeitgeber von 9 bis 12.30 Uhr unter dem Titel „Wer wird Mamas Chef*in?“ im Firmenicher Hugodrom begegnen. Das Format richtet sich an Mütter, die in den Beruf zurückkehren wollen und ein Unternehmen suchen, das zu ihrer familiären Situation passt. Die Kinder dürfen mitgebracht werden, eine Betreuung wird (nach Voranmeldung) angeboten.

Darüber hinaus gibt es Infostände zu den Themen Weiterbildung, Gründung und Kinderbetreuung. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird bis zum 21. Mai gebeten. (hn)