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WechselGesundheitsamt Kreis Euskirchen: Leitung nicht mehr im Amt – Corona bleibt Thema

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Ein Schild mit der Aufschrift „Abteilung Gesundheit“ weist den Weg zum Amt.

Das Kreisgesundheitsamt Euskirchen arbeitet derzeit unter kommissarischer Führung.

Christian Ramolla und Sonja Zingsheim haben ihre Posten geräumt. Als Amtsärzte bleibt ihnen ein Thema erhalten: Corona.

Die Nachricht sorgte im März für eine große Überraschung: Der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Euskirchen, Christian Ramolla, sowie seine Stellvertreterin, Sonja Zingsheim, gaben bekannt, ihre Leitungsaufgaben abgeben wollen.

Dieser Schritt wurde nun vollzogen: Ramolla ist seit Anfang August nicht mehr im Amt, Zingsheim bereits seit dem 15. Juli. Das teilte die Pressestelle des Kreises auf Anfrage der Redaktion mit. Die Abteilung werde derzeit kommissarisch durch die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Birgit Wonneberger-Wrede geleitet.

Über die Gründe für Ramolla und Zingsheim, ihre Posten abzugeben, schwiegen sich im Frühjahr alle Seiten aus. Eine eher dürre Mitteilung des Kreises von dreieinhalb Zeilen deutete aber darauf hin, dass der Vorgang nicht ganz konfliktfrei über die Bühne gegangen ist. Es handelte sich schließlich um zwei Führungskräfte, die in der Corona-Zeit eine überaus wichtige Rolle gespielt haben.

Kreis Euskirchen: Es gab offenkundig Streit mit der Verwaltungsspitze

In dieser Mitteilung wurde zudem bekanntgegeben, dass eine externe Agentur mit der Personalakquise beauftragt werde, „damit die Stellen möglichst zeitnah besetzt werden können“. Am Dienstag (27. August) teilte die Pressestelle nun mit: „Das Auswahlverfahren für die Nachbesetzung der Abteilungsleitung ist abgeschlossen, sodass die Leitungsstelle vermutlich in diesem Herbst neu besetzt werden kann.“

Das Bild zeigt Christian Ramolla.

Ist nicht mehr Leiter des Gesundheitsamtes: Christian Ramolla.

Ramolla und Zingsheim bleiben laut Kreisverwaltung weiter im Gesundheitsamt tätig und übernehmen Aufgaben im amtsärztlichen Bereich.

Corona bleibt auch im Kreishaus Euskirchen ein Thema

Ramolla ist es auch, der auf die Frage der Redaktion zur aktuellen Bedeutung von Corona im Kreis, eine Einschätzung abgab. „Corona ist weiter präsent und wird auch nicht verschwinden“, wird der nun ehemalige Amtsleiter in der Antwort zitiert.

Im laufenden Jahr wurden demnach im Kreis Euskirchen 380 Fälle gemeldet, die aktuelle Inzidenz betrage 21,52/100.000. „Aber das ist sicherlich nur die Spitze des Eisberges, da wir davon ausgehen, dass uns nicht alle Verdachts- und Erkrankungsfälle gemeldet werden“, so Ramolla. Die zuverlässigste Überwachung der Infektionsdynamik erlaube das Abwasser-Monitoring.

Der öffentliche Gesundheitsdienst trete vehement dafür ein, die Meldepflicht abzuschaffen, wie ja auch schon die Isolationspflicht aufgehoben wurde, so Ramolla. Dafür sei jedoch eine gesetzliche Änderung erforderlich.

Jugendumfrage soll Aufschluss über Folgen der Pandemie bringen

„Weiterhin sind Subvarianten des Omikron-Stamms dominant“, erläutert der Amtsarzt: „Sie zeigen neue Mutationen, und Wissenschaftler gehen davon aus, dass es ihnen leichter fällt, die bisher durch Impfung und Erkrankung erworbene Immunität zu umgehen.“

Dennoch sei die Infektiösität (die Fähigkeit des Virus, den Menschen anzustecken) deutlich geringer als bei Varianten in der Vergangenheit. Die Krankheitsverläufe seien vor allem abhängig von den Vorerkrankungen der betroffenen Menschen.

Ramolla: „Eine Infektion verursacht aber im Allgemeinen die gleichen Symptome, die wir schon aus der Vergangenheit kennen: Fieber, Husten, verstopfte Nase, Halsschmerzen...“

Neben dem Infektionsgeschehen widmen sich die Beschäftigten derzeit der Auswertung der euregionalen Jugendbefragung. Hier wurden die Jugendlichen auch gefragt, welche Themen ihnen Sorgen bereiten oder sie sie belasten. Dabei werde auch die Corona-Krise genannt. „Da die Umfrage auch 2019 durchgeführt wurde, haben wir einen prä-/postpandemischen Vergleich“, so Ramolla. Mit den Ergebnissen sei im Herbst oder Winter zu rechnen.