40 Gäste verwandelten die Lebenshilfe in Euskirchen in eine Party. Organisiert hatten sie Auszubildende mit Menschen mit Beeinträchtigung.
Getanzte InklusionSaal der Lebenshilfe in Euskirchen wird zur Partylocation
Feste soll man bekanntlich feiern, wie sie fallen. So manches Fest muss aber auch gut organisiert sein, weil es ein ganz besonderes ist. Oder eine Premiere. Oder eine besondere Premiere. Ein solches Fest wurde nun in den Räumen der Lebenshilfe am Kirchplatz gefeiert. Organisiert hatten es Talia, Marco, Thorsten und Julia. Sie arbeiten eigentlich bei den Nordeifelwerkstätten am Standort in Ülpenich.
Unterstützt von Nesibe Tokbay, Melina Terranova und Anne Engel, die allesamt eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin am Berufskolleg in Hürth machen, bewies das Quartett aber, dass sie ziemlich gute Feten organisieren können. Sie kümmerten sich um die Getränke, die Luftballons, die Deko oder auch die Candybar.
Inklusionsparty: Hobby-DJ Marco kümmert sich um die Musik
Und Marco kümmerte sich um die Playlist, die während der Drei-Stunden-Party für viel Stimmung sorgte – denn natürlich wurde auch fleißig getanzt. „Das hat so viel Spaß gemacht. Das war mal etwas anderes“, sagte der Hobby-DJ, der die Liste seiner ganz persönlichen ultimativen Hits auf seinem Handy gespeichert hatte und sie von dort abspielte.
Für Heilerziehungsazubis ist eine Party bei der Lebenshilfe aber nicht nur Spaß. Sämtliche Treffen mit Talia, Marco, Thorsten und Julia mussten genau dokumentiert werden. Auch zwischendurch musste immer wieder diskutiert, didaktisch gesteuert und Protokoll geführt werden. „Am Ende kommen da bestimmt 30 Seiten zusammen“, berichtete Engel. Die seien es aber allemal wert, weil nicht nur das „Party-Quartett“ viel fürs Leben gelernt habe, sondern auch das „Azubi-Trio“. Sie seien alle noch ein wenig mehr zusammengerückt und hätten viel voneinander gelernt.
„Wir würden uns natürlich freuen, wenn man so etwas verstetigen könnte“, sagte Nesibe Tokbay. Und traf damit beim „Party-Quartett“ ins Schwarze. Die würden auch gerne im kommenden Jahr ein Fest der Vielfalt organisieren. „Das ist gelebte Inklusion“, sagte Thorsten stellvertretend für seine Mitorganisatoren.
Lebenshilfe Hürth plant Party in Euskirchen in Weilerswist
Und so tanzten und feierten am Freitag im Saal der Lebenshilfe etwa 30 Partygäste zusammen – zur Musik von Marco. „Unsere Botschaft ist, dass Menschen mit Beeinträchtigungen ein bedeutender Teil unserer Gesellschaft sind“, sagte Anne Engel.
Das „Fest der Vielfalt“ biete „eine einzigartige Gelegenheit, diese Botschaft zu vermitteln und die Vielfalt unserer Gemeinschaft zu feiern.“ Die Veranstaltungsreihe sei ins Leben gerufen worden, um eine Brücke zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zu schlagen, Berührungsängste abzubauen und gemeinsame Erfahrungen zu schaffen.
Das Fest der Vielfalt war eine Kooperation zwischen der Kreisvereinigung der Lebenshilfe und dem Berufskolleg Hürth. Aber auch die Gemeinde Weilerswist war involviert. Im dortigen Wohnzentrum der Lebenshilfe in der Nähe des Sportzentrums fand ein Party-Organisationstreffen statt. Geplant wurde die dreistündige Veranstaltung, die bewusst ab 18 Jahren war, seit Oktober. „Der Wunsch, der Organisatoren war, dass es auch alkoholische Getränke geben soll. Deswegen haben sie die Altersgrenze gewählt“, berichtete Terranova.
Und wie geht es jetzt weiter? „Zu einer ordentlichen Party gehört auch ein abschließendes Essen und eine Evaluation des Ganzen“, sagte Engel. Dann gehe es auch an den Abschlussbericht im Rahmen der Ausbildung. Die eigentliche Facharbeit zum Ende der Azubi-Zeit stehe aber für alle drei angehenden Heilerziehungspflegerinnen noch aus. Sollte diese bestanden werden, kennen sie jetzt aber bereits ein Quartett, das ihnen die Abschlussparty organisieren könnte.