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ProvozierendAusstellung in Euskirchen wirft kritischen Blick auf die Gesellschaft

Lesezeit 2 Minuten
Der Künstler steht vor seinen Werken. Er trägt einen bunten Strickpulli, eine blaue Jacke und einen Hut.

Jan Henin präsentiert die Ausstellung mit Werken seines Vaters Hans Henin sowie von Alexander Jordan und Hans Heiniger.

Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Kreis Euskirchen – Künstler prangern in ihren Werken die Missstände ihrer Zeit an.

An einer Stelle eingerissen, an anderer Stelle von einem braunen Kaffeefleck verschmiert – die Serviette, die derzeit als Ausstellungsstück in der Galerie des Förderkreises zeitgenössischer Kunst im Kreis Euskirchen (FzKKE) zu sehen ist, wirkt auf den ersten Blick fehl am Platz.

Doch die Zeichnungen erzählen den Beginn einer Geschichte, mit der Hans Henin vor rund 50 Jahren unter dem Titel „Yiup“ eine Gruppe befreundeter Künstler ins Leben rief, die in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder mit gemeinsamen Projekten für Aufsehen unter Kulturfreunden sorgten. Zu diesen befreundeten Künstlern zählten auch Alexander Jordan und Hans Heiniger. Bei der aktuellen Ausstellung des FzKKE kann eine Auswahl ihrer Werke von den frühen 70er-Jahren bis heute besichtigt werden.

Kunstausstellung zeigt kritischen Blick auf das Zeitgeschehen

Der gemeinsame Schwerpunkt der Ausstellungsstücke aller drei Künstler ist der kritische Blick auf das Zeitgeschehen. Anhand des Entstehungsdatums der Plakate, Drucke und Gemälde lässt sich erkennen, welche Themen zu der jeweiligen Zeit in den Medien und den Köpfen der Künstler besonders präsent waren.

Dabei standen auch politische Themen auf der Tagesordnung.
Jan Henin

„Alle drei wollten mit ihrer Kunst die Gesellschaft aufrütteln und auf Missstände aufmerksam machen“, erklärte Jan Henin, der die Ausstellung in Vertretung seines verstorbenen Vaters organisierte. „Dabei standen auch politische Themen auf der Tagesordnung.“

Plastikmüll, Faschismus oder Atomkraft – provozierende Kunst

Mit nur wenigen Strichen beschäftigt sich Alexander Jordan etwa mit der Gefahr von Plastikmüll für Fische und andere Meerestiere oder prangert die erneute Zunahme des Faschismus in der Weltpolitik an. Auch die ausgestellten Plakate von Hans Henin sprechen eine deutliche Sprache. Motive wie ein alter Atomreaktor mit der Aufschrift „deutsche Krebshilfe“ sollen dabei gleichzeitig provozieren und zum Nachdenken anregen, wie Jan Henin betonte. „Mein Vater war immer sozial engagiert, und das spiegelt sich auch in seinen Werken wider.“

Deutlich weniger provokant beschäftigt sich Hans Heiniger in seinen Drucken mit den Eindrücken, die auf einen Dorfmenschen niederprasseln, der sich zum ersten Mal in einer Großstadt bewegt.

Durch die Präsentation verschiedener Arbeitsschritte desselben Motivs bietet der Künstler zudem einen Eindruck der Entstehung seiner Werke. „Alle drei haben Jahrzehnte lang zusammengearbeitet und sich auch immer wieder voneinander inspirieren lassen“, berichtete Jan Henin. „Es ist schön, diese Sammlung hier zusammentragen zu können.“


Die Ausstellung mit den Werken von Hans Henin, Alexander Jordan und Hans Heiniger kann bis zum 30. Juni in der Galerie des FzKKE, Kölner Straße 26, in Euskirchen, besichtigt werden. Besuchstermine können unter der Tel. 0 22 51/55 10 0 vereinbart werden.