Mit 250.000 Euro bezuschusst NRW die Verschönerung des Kallmuther Dorfplatzes. Andere Dörfer im Kreis Euskirchen können auch Anträge stellen.
FörderprogrammDörfer im Kreis Euskirchen können viel Geld vom Land NRW bekommen
Die Vorfreude steht Robert Ohlerth ins Gesicht geschrieben. „Da kommt viel Grün hin“, sagt der Kallmuther Ortsbürgermeister und zeigt über den Dorfplatz am Bürgerhaus. Funktional werde der Mittelpunkt des Ortes auch sein. Schließlich soll hier ja auch künftig gefeiert werden. So seien auch Bodenhülsen im Boden vorgesehen, damit das Festzelt schnell aufgebaut werden kann und dann auch sicher steht.
Am Aschermittwoch haben die vorbereitenden Maßnahmen für das Projekt begonnen. Mitarbeiter der Stadt Mechernich entfernten einen verfaulten Baum und Gestrüpp. Gleichzeitig wird in diesen Tagen im Rathaus an den Ausschreibungen für die weiteren Maßnahmen der Feinschliff vorgenommen. Man hat nämlich keine Zeit zu verschenken.
Bis Ende des Jahres 2024 muss das Projekt in Kallmuth fertig sein
Denn noch in diesem Jahr soll der Platz im neuen Glanze erstrahlen. So will es der Fördergeber, das Land Nordrhein-Westfalen. Es bezuschusst das 385.000-Euro-Vorhaben mit 250.000 Euro (den Rest zahlt die Stadt). Dafür möchte Düsseldorf aber bis Ende des Jahres auch alle Abrechnungen vorliegen haben.
Ein ambitionierter Zeitplan also, dessen ist sich Andreas König bewusst. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das hinbekommen“, sagt der zuständige Mann im Mechernicher Rathaus mit Blick auf die Förderrichtlinien für die „Struktur- und Dorfentwicklung zur Stärkung der ländlichen Räume“, wie das Programm des Landes offiziell heißt.
Wie aber kommt Kallmuth in den Genuss dieses Geldsegens? „Das ist über die Verwaltung gelaufen“, antwortet Ohlerth etwas bescheiden. Denn wer ihn kennt, kann sich gut vorstellen, dass er schon im richtigen Moment am richtigen Ort den Finger gehoben hat. Schließlich kann der Mann auf eine 40-jährige Erfahrung als Ortsvorsteher beziehungsweise Ortsbürgermeister zurückgreifen.
Für Robert Ohlerth ist es sein„letztes großes Projekt“ in Kallmuth
„Kallmuth musste ja auch mal dran sein bei den Dorferneuerungsmaßnahmen“, sagt der 75-Jährige und lächelt vielsagend: „Und dieses Mal waren wir halt dran.“ Für ihn sei es jedenfalls das letzte große Projekt als Ortsbürgermeister.
Wer im Kreis Euskirchen ebenfalls findet, dass sein oder ihr Dorf auch mal „dran“ sei und an der ein oder anderen Stelle ein „Lifting“ gebrauchen könnte, kann es den Kallmuthern in diesen Tagen gleichtun. Seit wenigen Tagen läuft nämlich das digitale Antragsverfahren für die diesjährige Struktur- und Dorfentwicklung.
Darauf weist der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Voussem in einer Mitteilung hin. Mit 18 Millionen Euro wolle das Land in diesem Jahr „weitere, neue Projekte zum Wohl der Menschen in unseren Dörfern, Orten und Ortsteilen“ in NRW unterstützen, so der Euskirchener: „Ich freue mich auf neue oder modernisierte Gemeinschaftsräume, auf kulturelle und soziale Treffpunkte und viele Ideen, die zu mehr Lebensqualität vor Ort beitragen.“
Klaus Voussem ruft Dörfer im Kreis Euskirchen auf, Anträge zu stellen
Interessierte Gemeinden, Vereine und Einrichtungen könnten für dieses Jahr bis zum 15. April 2024 Anträge über die Internetseiten der Bezirksregierung einreichen. Voussem empfiehlt den Antragstellern, sich zur Klärung ihrer Fördermöglichkeiten vor Einreichung eines Förderantrages mit der Bezirksregierung (Dezernat 33) in Verbindung setzen.
Dann könnten weitere Orte im Kreis wie im Vorjahres-Programm der Kaller Ortsteil Wahlen mit der Sanierung des Schützenhauses oder eben Kallmuth mit der Verschönerung des Dorfplatzes durch das Programm einen weiteren Schritt nach vorne machen. Und schon mal mit einer solchen Vorfreude die bevorstehenden Maßnahmen beschreiben, wie es Ortsbürgermeister Ohlerth in diesen Tagen tut.
„Da hinten zu der Tischtennisplatte kommt noch ein Trimmgerät“, sagt er: „Und dort wird der 1. Mai-Platz für die Dorfjugend zurechtgemacht – unter anderem mit einer Feuerschale.“
Nach der Flutkatastrophe 2021 steht in Kallmuth der Hochwasserschutz an
Eine neue Pflasterungen und mobile Pflanzcontainern seien vorgesehen, damit der Raum dem jeweiligen Anlass angepasst werden kann – etwa für die erwähnten Dorffeiern. Alles in allem solle für die Dorfbewohner, die Spaziergänger oder Wanderer ein Ort entstehen, der zum Verweilen einlade.
„An der Westseite kommt eine Schutzhecke hin, weil es da immer so bläst“, erklärt der Ortsbürgermeister. An eine Seniorenbank werde selbstverständlich auch gedacht. Dann geht er noch kurz in Richtung des Spielplatzes: „Da kommt noch ein Baum hin. Die Eltern haben darum gebeten, damit die Kinder im Sommer etwas mehr Schatten haben.“
Einige Monate wird es allerdings noch dauern. Denn bevor die Arbeiten für die Verschönerung auf dem Platz beginnen, müssen sinnvollerweise zuvor die Arbeiten unter dem Platz erledigt werden. Die Kanalisation muss im Rahmen der Hochwasserschutz-Maßnahmen erweitert werden, wie Andreas König erläutert: „Zuerst geht der Kanalbau da durch, danach fangen wir an, die Oberflächen runter zu nehmen, um dann den Platz auszubauen.“