Winterdienst ist vorbereitetStraßen in Höhenlagen im Kreis Euskirchen haben Priorität

In der Zentrale der Technischen Dienste werden die Tanks der Streufahrzeuge mit Salz aufgefüllt. Danach rücken sie aus, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien.
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Kreis Euskirchen – Die Höhenlagen der Eifel haben schon vor zwei Wochen den ersten Schnee dieses Winters gesehen. Den Nordkreis hat es bisher nicht getroffen – aber auch dort sollen spätestens Mittwochnacht die ersten Schneeflocken fallen. Für den Winterdienst ist dies ein Anlass, die Einsatzbereitschaft zu überprüfen.
„Wir sind erstmal ganz entspannt“, sagt Ottmar Zwicker, Betriebsleiter des Stadtbetriebs Technische Dienste in Euskirchen. Sollte es zu starken Schneefällen oder glatten Straßen kommen, steht Zwickers Truppe schnell bereit: 25 Straßen- und 34 Fußkolonnen sind dann im Einsatz, 13 Fahrzeuge auf den Straßen. Die größten davon können vier Kubikmeter Salz fassen. Zusätzlich haben sie etwa 1500 Liter Flüssigkeit an Bord, die mit dem Salz gemischt werden kann – feuchtes Salz bleibt besser auf dem Asphalt haften. Wer welche Straßen anfahren muss, ist passgenau geregelt. Ein GPS-System gibt den Fahrern den Weg vor. Die Routen plant Zwicker an seinem Schreibtisch in der Zentrale der Technischen Dienste.
Glätte und Schnee werden überwacht
Der Winter könne kommen, sagt Sven Gnädig, Pressesprecher des Kreises. Im gesamten Kreis sei der Winterdienst startklar: „Auch im Nordkreis stehen die Fahrzeuge mit entsprechenden Räumgeräten zur Verfügung.“
Der Kreisbauhof betreut im Winterdienst 285,6 von 320 Kilometern Kreisstraße. Die Straßenmeistereien in Gemünd und Blankenheimerdorf sind für das Räumen der Landes- und Bundesstraßen im Kreis verantwortlich. Von Gemünd aus wird eine Strecke von 340 Kilometern betreut, von Blankenheimerdorf aus 320 Kilometer Straßen- und 50 Kilometer Radwegnetz.
Der Kreis sei in neun Einsatzbezirke aufgeteilt. Sechs davon werden mit eigenen Fahrzeugen, drei von Fremdunternehmen befahren, so Gnädig: „Es wurden sechs Teams gebildet und auf entsprechende Räum- und Streubezirke einschließlich Fahrzeuge aufgeteilt. Hinzu kommen noch zwei Alarmführer, die die entsprechenden Einsätze koordinieren.“
Aktuell befinden sich noch etwa 500 Tonnen Salz im Lager Strempt. Die Gesamtlagerkapazität beträgt 1200 Tonnen. Im Süden des Kreises sind es deutlich mehr: In Gemünd lagern derzeit 2000 Tonnen Salz. Blankenheimerdorf und seine Außenstellen Rescheid und Iversheim haben eine Reserve von rund 2400 Tonnen. Bei voller Auslastung können dort bis zu 4500 Tonnen Salz lagern.
Zwei Mitarbeiter des Alarmdienstes überprüfen von 17 bis 19.30 Uhr und ab 2 Uhr morgens die Kreisstraßen auf Glätte und Schneegefahr – sowohl im Nord- als auch im Südkreis. Wird eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch gefrierende Nässe festgestellt, werden laut Gnädig die betroffenen Winterdienstbezirke zum Räum- und Streueinsatz alarmiert. Die Mitarbeiter fahren zum Betriebsgelände, um von dort aus mit den Winterdienstfahrzeugen die Bezirke zu räumen. Ein Umlauf eines Räum- und Streueinsatzes könne bis zu viereinhalb Stunden dauern. (tom/maf)
Wichtig seien vor allem eisfreie Kreisstraßen. „Hier wird mit 100 Kilometern pro Stunde gefahren. Unfälle auf diesen Strecken sind dramatischer“, sagt Zwicker. Eine hohe Priorität haben bei drohender Glättegefahr auch Fußgängerbrücken und Straßen in den höheren Lagen.
Auch die Straßenmeistereien des Landesbetriebs Straßen in Gemünd und Blankenheimerdorf fokussieren sich unter anderem auf die kurvigen Straßen in den Höhenlagen. Für die Gemünder Crew haben zudem Bundesstraßen, an die Krankenhäuser angebunden sind, hohe Priorität, für die Blankenheimerdorfer ist die B51 klarer Schwerpunkt. „Der Autobahnzubringer ist so hoch frequentiert – wenn wir da nicht früh genug sind, kommen nicht mehr hinterher“, sagt Jürgen Kirwell, Betriebsdienstleiter in Blankenheimerdorf. Durch den starken Verkehr auf der 25 Kilometer langen Strecke bestehe die Gefahr, dass Schneematsch zu Eis werde.
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Nicht immer wird der Winterdienst mit offenen Armen empfangen. In Euskirchen gibt es Zweifel an seiner Arbeit: Innerstädtisch werde zu wenig gestreut, kritisieren Bürger. Tatsächlich ist der Winterdienst für den Großteil der Euskirchener Straßen gar nicht zuständig. „Die Streupflicht gilt im Prinzip nur für Gehwege“, sagt Zwicker. Ist die Unfallgefahr gering, müssen die Anwohner selbst für das Streuen sorgen. „Außerdem streuen wir natürlich so wenig wie möglich, um die Umwelt zu schonen.“ Einen Grund für Kritik haben auch die Fahrer der Streufahrzeuge. Kaum etwas ärgert sie mehr als zugeparkte Straßen. „Wir brauchen mindestens 75 Zentimeter Abstand auf jeder Seite. Sonst müssen wir das Streuen auf den Straßen den Anwohnern überlassen.“
Bei den Straßenmeistereien in der Eifel ist man im Moment ebenfalls entspannt – obwohl man dort von stärkeren Schneefällen betroffen ist. „Wenn es nur einen Tag schneit, kriegen wir das locker hin“, erläutert Markus Palm, Betriebsleiter in Gemünd. Mit 26 Mitarbeitern und neun Fahrzeugen sei er gut vorbereitet: „Problematisch wird es erst ab einer Woche Schneefall.“ Dann könnten die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre dazu führen, dass es an Fahrzeugen und Personal mangelt – im schlimmsten Fall sogar an Salz.