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Große freie FlächenAlte Sportplätze sind beliebte Baugebiete im Kreis Euskirchen

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Nur das Straßenschild deutet in Stotzheim auf den ehemaligen Sportplatz hin. 25 Grundstücke sind dort  verkauft worden.

Kreis Euskirchen – Straßenfußballer statt Aschenplatz – die Sportplätze in Großbüllesheim, Weiler am Berge, Zülpich, Kommern und Stotzheim sind in den vergangenen Jahren zu Neubaugebieten geworden. Der Auel in Euskirchen stand lange zur Debatte, bevor sich die Politik doch gegen das Baugebiet-Projekt entschied. Dass Sportplätze immer mal wieder in den Fokus von Projektentwicklern geraten, verwundert Georg Schmiedel nicht. „Das sind in der Regel tolle Flächen. Ansonsten findet man innerstädtisch eher nur noch kleine Baulücken“, sagt er.

Der Geschäftsführer von F&S concept kennt sich mit Baugebieten und Sportplätzen aus. Sowohl in Stotzheim als auch in Zülpich hat F&S concept die Areale gekauft und zu Baugebieten gemacht. 68 Grundstücke sind in Stotzheim und Zülpich insgesamt entstanden.

„Ziel von Rat und Verwaltung war es, die Sportstätten in der Zülpicher Kernstadt am Standort Blayer Straße zusammenzufassen und zu modernisieren. Und zugleich innerstädtischen Wohnraum zu schaffen“, sagt Torsten Beulen, Pressesprecher der Stadt Zülpich, zu den Gründen der Stadt, den Rasen- und den Aschenplatz am Adenauerplatz aufzugeben und an F&S concept zu verkaufen.

Antrag abgelehnt

Abgelehnt wurde der Vorschlag der CDU Bad Münstereifel, den Sportplatz in Iversheim in ein Wohngebiet umzuwandeln, in dem flutgeschädigte Dorfbewohner sich zum Vorzugspreis ansiedeln können. Der Sportplatz wurde nach der Flut als Deponie für Bauschutt verwendet und soll nicht mehr als Sportstätte genutzt werden. Einstimmig lehnte der Stadtentwicklungsausschuss – also auch die Mitglieder der CDU-Fraktion – den Antrag ab, weil er den Zielen der Raumordnung und der Landesplanung widerspreche. Auch naturschutzrechtliche Festsetzungen stünden dem Vorhaben entgegen. In Iversheim gebe es außerdem noch ausreichend Flächen. (ets)

In Stotzheim sei es anders gewesen. „Da ist der Verein an uns herangetreten. Die waren wohl schon in langen Verhandlungen mit der Stadt über einen neuen Platz“, so Schmiedel: „Dann haben wir der Stadt den Platz abgekauft.“ Entstanden ist damals ein Aschenplatz an der Erft. Zudem hat SW Stotzheim in Eigenleistung das Vereinsheim errichtet.

„Das war für alle Beteiligten ein guter Deal“, so Schmiedel: „Die Sportplätze so wie in Stotzheim, die mitten im Dorf gelegen sind, die funktionieren heute eigentlich nicht mehr.“ Daher sei es durchaus eine Alternative, sie zu Bauland zu machen und außerhalb des Dorfs neu zu bauen, so der Experte.

Es wird weitergebaut

Und gebaut wird und wurde im Kreis Euskirchen weiter kräftig. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2022 hervor, der sich auf Auswertungen der beim Gutachterausschuss im vergangenen Jahr registrierten Kaufverträge und auf Beschlüsse des Gutachterausschusses bezieht.

3178 Kaufanträge sind dem Gutachterausschuss im vergangenen Jahr vorgelegt worden. Dies bedeute gegenüber 2020 allerdings eine Abnahme der Kauffälle um rund 4,3 Prozent. Der Geldumsatz aller veräußerten bebauten und unbebauten Grundstücke lag laut Grundstücksmarktbericht bei etwa 643,95 Millionen Euro.

Im Kreis sind 592 Baugrundstücke für Wohnhäuser verkauft worden – rund 88 Prozent an Privatpersonen. Die meisten Baugrundstücke wurden in den Baugebieten der Städte Mechernich (76), Zülpich (74) und Bad Münstereifel (73) sowie in den Gemeinden Hellenthal (74) und Dahlem (67) verkauft. Die geringste Anzahl mit 15 Verkäufen wurde in der Gemeinde Weilerswist registriert. Im Stadtgebiet Euskirchen waren 33 Kauffälle (im Vorjahr 113) zu verzeichnen.

1233 neue oder gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser sind ebenfalls verkauft worden. Die Anzahl der Verkäufe in 2021 ist gegenüber dem Vorjahr um 5,7 Prozent gesunken.

Preisentwicklung

Die Preise der Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienwohnhäuser sind dem Grundstücksmarktbericht zufolge in den Städten und Gemeinden überwiegend gestiegen. Die höchsten Bodenpreise für Baugrundstücke wurden in Einzelfällen bei sehr guten Wohnlagen in der Gemeinde Weilerswist (bis 490 Euro/m²) und in der Stadt Zülpich (bis 450 Euro/m²) erzielt.

Baugrundstücke in aktuell vermarkteten Neubaugebieten weisen im Vergleich zum bereits bestehenden Umfeld weiterhin ein durchschnittlich höheres Preisniveau auf und werden insbesondere auch in den zum Köln/Bonner Raum gelegenen Orten stark nachgefragt. Die Nachfrage übersteigt den Experten zufolge dort weiterhin das Angebot an Baugrundstücken.

Nachfrage übersteigt Angebot

Das weiß auch Schmiedel zu berichten. Teilweise sei die Nachfrage um mehr als das Dreifache höher als das Angebot.

Beim Handel von Ein- und Zweifamilienhäusern wurden deutlich steigende Preise erzielt. Auch die Flutkatastrophe habe daran nichts geändert. Infolge des Hochwassers seien zwar zahlreiche Gebäude und Grundstücke innerhalb des Kreisgebietes teilweise stark beschädigt oder kontaminiert worden – dennoch seien flutbedingte Einbrüche auf dem hiesigen Grundstücksmarkt bisher nicht feststellbar.

„Vielmehr haben auch flutgeschädigte Objekte am Marktgeschehen teilgenommen, oftmals unter Berücksichtigung eventueller Versicherungsansprüche und staatlicher Fluthilfemaßnahmen. Insofern schwankte das Preisniveau bei diesen Immobilien stark“, heißt es im Grundstücksmarktbericht.

Angst vor steigenden Baukosten

Dennoch schreckt mancher beim Kauf einer Flutimmobilien mittlerweile zurück. Der Grund: steigende Baustoffpreise. Die können den Wiederaufbau – aber auch die Sanierung einer Bestandsimmobilie – zum Fass ohne Boden werden lassen. „Wir merken, dass die Interessenten die steigenden Preise, aber auch den Mangel an manchen Materialien im Blick haben“, sagt Susanne Faßbender, Geschäftsführerin des Immobilienmaklers Engel & Völkers in Euskirchen. Unterm Strich sei die Nachfrage nach Immobilien aber größer als das Angebot.

Eigentumswohnungen

Das Preisniveau bei Weiterverkäufen von Eigentumswohnungen ist laut Grundstücksmarktbericht nur leicht gestiegen – bei Erstverkäufen in Neubauten ist hingegen ein deutlicher Preisanstieg von rund 7,5 Prozent zu verzeichnen. Für neue Eigentumswohnungen in der Kernstadt Euskirchen wurden durchschnittlich 3400 Euro/m² Wohnfläche je nach Lage und Ausstattungsstandard gezahlt.

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Laut Faßbender werden in Zülpich mittlerweile mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter für Eigentum aufgerufen. Kein Einzelfall: Im Euskirchener Wohnquartier „Südstadtgärten“ werden laut Investor Jörg Wiskirchen fürs Penthouse 4200 Euro pro Quadratmeter fällig – inklusive Wohnen auf dem Stand der Technik.

Landwirtschaft

Im Jahr 2021 sind im Kreis Euskirchen rund 249 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen in 143 Kauffällen veräußert worden. Die Preise sind in weiten Teilen des Kreisgebietes leicht steigend. Bei einer Bodengüte von rund 70 (der beste Boden in Deutschland hat die Bodengüte 100) wurden im Bereich Euskirchen/Weilerswist/Zülpich für Ackerflächen 5,50 Euro/m² bis 12 Euro/m² gezahlt, während in weiten Gebieten des südlichen Kreisgebietes bei Bodenzahlen von 30 bis 35 Bodenpunkten überwiegend Grünlandflächen zu durchschnittlichen Preisen von 1 Euro/m² bis 3 Euro/m² verkauft wurden.

BORIS.NRW

BORIS.NRW ist das Informationssystem der Gutachterausschüsse für Grundstückswerte in NRW. Der Grundstücksmarktbericht, die Bodenrichtwerte sowie die Immobilienrichtwerte für gebrauchte Eigentumswohnungen und für Ein- und Zweifamilienhäuser im Kreis Euskirchen können dort kostenlos eingesehen und heruntergeladen werden.