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Sanierung des OrtskernsIn Kall wird mindestens vier Jahre lang gebaut

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Noch ein Jahr lang kann die Urft-Brücke am Kaller Kreisel genutzt werden. Danach wird sie abgerissen.

Kall – „Wer schön sein will, muss auch mal leiden“, formulierte Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser salopp. Im Kaller Liegenschaftsausschuss wurde umfassend darüber informiert, wie der Kernort in den nächsten Jahren im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts (InHK) saniert werden soll. Was bislang immer in der Möglichkeitsform diskutiert wurde, geht jetzt in die konkrete Planung.

Eine der ersten Maßnahmen ist der Neubau der Urftbrücke am Rewe-Markt, der detailliert vom Aachener Planungsbüro Thormählen und Peuckert vorgestellt wurde. Dort wird aber nicht nur eine Brücke, sondern es werden zwei Brücken gebaut. Denn zusätzlich wird damit der Bereich am Hallenbad erschlossen.

Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro

Diese geförderte Brücke ist Teil des Integrierten Handlungskonzeptes für Kall. Wie Esser erläuterte, wird durch diese Brücke das Mischgebiet angeschlossen, in dem einmal eine generationenübergreifende Klimaschutzsiedlung entstehen könnte. Ergänzt werden soll das Gebiet später durch einen Urftauen-Park. Außerdem soll das bereits fast gefüllte Neubaugebiet „Im Auel“ damit erschlossen werden. Derzeit kann es nur über die sehr enge Straße „Am Hammerwerk“ erreicht werden.

Die Netto-Gesamtkosten für die Brücke zur Hindenburgstraße werden 1,2 Millionen Euro betragen, die zwischen Gemeinde und Straßen NRW geteilt werden. Die Gesamtkosten für die Anbindung „Am Hallenbad“ betragen 1,6 Millionen Euro. Diese trägt die Gemeinde Kall. Brutto werden insgesamt 3,4 Millionen Euro an Kosten entstehen.

In einer frühen Planungsphase sollte eigentlich der Kreisverkehr am Rewe teilweise auf die Brücke gesetzt werden. Doch davon hat man Abstand genommen , weil es durch die Erschütterungen des Verkehrs zu Schäden kommen könnte.

Erweiterung des Radweges zwischen Golbach und Kall

Andreas Göttgens vom Planungsbüro Becker gab einen detaillierten Ausblick auf die bis zum Jahr 2023 andauernden Arbeiten (siehe „Der Fahrplan“). Bürgermeister Esser schränkte jedoch ein wenig ein: „Die Planung bis zum Jahr 2023 wird dynamisch sein müssen, denn es kann sich immer mal etwas ändern. Und vielleicht müssen wir uns auch einmal eine Atempause von einem halben Jahr gönnen“, sagte er. Wenn die L 105 zwischen Golbach und Kall erneuert werde, freue ihn ganz besonders, dass dann auch der Radweg verbreitert werde, sagte Esser.

Der Fahrplan

Andreas Göttgens vom Büro Becker stellte detailliert die Planungen vor: Der Bauablauf für die Erstellung der Brücken gliedert sich demnach in zwei Phasen, die jeweils etwa ein Jahr dauern. Zuerst wird Ende 2019 die Brücke gebaut, die den Bereich am Hallenbad erschließen soll. Während dieser Bauphase kann der Verkehr durch Kall ungestört weiterlaufen. Der Landesbetrieb Straßen wird außerdem noch die L 105 zwischen Kall und Golbach/Marienstraße sanieren. Auch der Rad-/Gehweg wird verbreitert und kann während der weiteren Bauzeit zu Umleitungszwecken genutzt werden. Und die Arbeiten am Bahnhofsplatz können beginnen.

In 2020 kann die Anbindung der Brücke zum Bereich „Am Hallenbad“ gebaut werden. Auch mit vorbereitenden Arbeiten an der Bahnhofstraße wird begonnen. Da dann auch der Kreisel am Rewe-Parkplatz betroffen ist, muss geprüft werden, ob es eine Umfahrung am Bahnhofsplatz geben kann. Nach Fertigstellung der Brücke für den Bereich „Am Hallenbad“ wird der Verkehr auf die Straßen „Am Hammerwerk“ und „Am Hallenbad“ umgelegt und die Urftbrücke abgebrochen. Danach wird diese neu gebaut . Anschließend wird der Kreisverkehr fertiggestellt . Während dieser Bauphase kann es zu Verkehrsbehinderungen kommen.

2021 wird die Hindenburgstraße zwischen Brücke und der Straße „Am Hammerwerk“ erneuert. Der Rathausplatz wird umgestaltet und der zweite Bauabschnitt vom Bahnhofsplatz bis zum Kreisel VR-Bank gestartet. Und in 2022 wird der Rest der Hindenburgstraße angefasst und die Kallbachbrücke saniert. (pe)

Heiß diskutiert wurde bislang die anstehende Sanierung des Bahnhofsvorplatzes. Doch noch konnte man nicht mit möglichen Investoren zu einer Klärung kommen. „Wir sind mit verschiedenen Investoren in Kontakt“, sagte Esser. So hätten sich in den letzten Tagen ganz neue Gespräche ergeben. Esser: „Ein bisschen Zeit dürfen wir uns schon noch lassen. In Kall hat man schließlich die Erfahrung machen müssen, dass Dinge, die angekündigt wurden, dann doch nicht umgesetzt wurden.“ Notfalls werde man die Sanierung des Bahnhofvorplatzes auch ohne Investoren beginnen. „Dann fangen wir einfach mal an und lassen die beiden Grundstücke an den Seiten frei“, erläuterte Esser.

„Heiße Phase" wird ein Jahr lang dauern

Mit der Sanierung der Bahnhofstraße wolle man warten, bis alle anderen Baumaßnahmen durch seien. In diesem Jahr werde es ohnehin noch keine Beeinträchtigungen des gewohnten Verkehrs in Kall geben. Doch wenn dann in 2020 die Urftbrücke zur Hindenburgstraße und der Kreisverkehr gebaut würden, werde auch viel Schwerlastverkehr durch den Ort fahren müssen. „Natürlich werden wir versuchen, weiträumige Umfahrungen einzurichten. Aber es werden natürlich Anlieferungen im Ort notwendig sein“, sagte Esser.

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Diese heiße Phase werde zunächst ein Jahr lang andauern. Esser: „Das muss man auch mal aushalten.“ Aber die Unannehmlichkeiten lohnten sich auch. „Dann haben wir für ganz lange Zeit Ruhe“, sagte er. Vom Golbacher Waldrand bis zum Kreisel an der Postbank werde alles erneuert.

Und wann werden die Kaller ausatmen und sagen können „Es ist schön geworden“? „Ich möchte mich jetzt nicht festlegen, wann wir fertig sein können“, sagte Esser. Vier Jahre Zeit werde man schließlich mindestens für die Sanierung des Kernorts brauchen. Die Frage sei, ob man alles auf einen Rutsch durchziehen oder sich auch einmal eine Atempause gönnen solle.