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Drittes Mal im Kloster SteinfeldMehr als 150 Geistliche kamen zum Ordenstag nach Kall

Lesezeit 4 Minuten
Viele weibliche Ordensgeistliche stehen im Innenhof des Klosters Steinfeld und lauschen einem Vortrag.

Helmut Kirfel (hinten, Mitte), Chronist und Kenner der Geschichte des Klosters Steinfeld, führte eine Gruppe der Ordensgeistlichen durch die weitläufige Klosteranlage.

Beim Ordenstag im Kloster Steinfeld ging es um den Alltag als Ordensgeistlicher, die Probleme der Kirche und die Zukunft der Diözese.

Mehr als 150 Ordensgeistliche aus dem gesamten Diözesanverband sind am Samstag zum Ordenstag ins Kloster Steinfeld gekommen, um sich über das Ordensleben auszutauschen. Schon zum dritten Mal fand dieser Tag nun in der Eifel statt. Zuletzt waren die Geistlichen 2002 und 2012 hier zu Gast.

Vor den Mauern des Klosters wurden die Glaubensbrüder und Glaubensschwestern vom Aachener Bischof Helmut Dieser in Empfang genommen. „Steinfeld ist wirklich ein schöner Ort“, sagte Dieser und strahlte die mehrheitlich weiblichen Ordensleute an. Deswegen freue er sich jetzt schon ganz besonders darauf, am selben Ort im kommenden Jahr Gastgeber der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zu sein.

Der Aachener Bischof nahm die mehr als 150 Ordensgeistlichen in Empfang

Einer der Gäste des Ordenstages war Bruder Wolfgang Mauritz. Er war aus dem Franziskanerkloster Vossenack in Hürtgenwald angereist. Dort, so erzählte er, betreibe er seit mehr als 44 Jahren das Marionettentheater „De Strippkes Trekker“. Doch sein professionelles Puppenspiel war an diesem Tag gar nicht nötig, um die Glaubensbrüder und -schwestern zu erfreuen: „Heute überwiegt die Fröhlichkeit und der gelebte Glaube“, sagte Bruder Mauritz.

Zudem gehe es aber auch um das „Zusammenkommen“ und den Austausch, ergänzte Schwester Oberin Little Flower von den Barmherzigen Samariterinnen an der Communio in Christo in Mechernich.

Das Bild zeigt ein Porträt vonAnton Steinberger.

Aus dem Salesianerkloster Haus Overbach angereist: Pater Anton Steinberger.

Christiana Reemts hält einen Vortrag und steht vor einer Projektion an der Wand.

Sr. Dr. Christiana Reemts OSB, Äbtissin der Abtei Mariendonk in Grefrath, hielt einen geistlichen Vortrag zum Ordenstag des Bistums Aachen.

Nach der Begrüßung hielt Äbtissin Christiana Reemts aus dem Benediktinerinnenkloster Abtei Mariendonk in Grefrath als Hauptrednerin des Ordenstages einen Vortrag in der Aula des Hermann-Josef-Kollegs. Das Thema war der gegenwärtige Alltag des Ordenslebens. Der Titel: „Wie und wo Gott im Alltag auf uns zukommt“.

Pater Lambertus Schildt berichtete von der Entwicklung des Ordens

Die Äbtissin widmete sich dafür der Exegese von Genesis 28, 10-22. Darin träumt Jakob, der jüngere Sohn von Isaak und Rebekka und einer der Erzväter des Volkes Israel, in Bethel von einer Treppe, die Himmel und Erde verbindet. Auf ihr steigen göttliche Boten auf und ab. Diese verbindende Treppe, sei die Himmelsleiter, erklärte die Äbtissin. Was dieser Traum mit dem Leben der Ordensgeistlichen zu tun hat?

„Jakobs Traum von der Himmelsleiter steht für unser aller Leben zwischen den Schwierigkeiten der Vergangenheit und denen der Zukunft. Dazwischen müssen wir einen Weg suchen“, gab die Theologin und Buchautorin eine Antwort. Die Leiter hinaufklettern zu dürfen, das symbolisiere für gläubige Christen die Hoffnung auf eine Erlösung nach Tod und das Aufsteigen in das Himmelreich. Aber die Alltäglichkeiten des Lebens versperrten manchmal den Weg.

Dr. Helmut Dieser, Weihbischof Karl Borsch, Sr. Dr. Christiana Reemts OSB, Äbtissin der Abtei Mariendonk in Grefrath, P. Wieslaw Kaczor SDS, Leiter der GdG Steinfeld, und P. Paul Cyrys SDS, Superior der Salvatorianergemeinschaft in Kloster Steinfeld, haben sich für ein Foto aufgestellt.

„Steinfeld ist wirklich ein schöner Ort“, lobte Bischof Helmut Dieser (2.v.l.) das Klostergelände auf dem Ordenstag.

Die Non, das Mittagsgebet in der kleinen Klosterkirche, hat Oberin Little Flower und ihren beiden Schwestern Rosa und Tessina beinahe am besten gefallen. Neben der Messe in der Barockbasilika. „Bei der Non kam man zur Ruhe“, sagte Oberin Little Flower. Im Anschluss daran luden Äbtissin Schwester Gratia und Weihbischof Karl Borsch in der Schulaula zum geistlichen Gedankentausch ein.

Überraschend viele Interessenten fand am Samstagnachmittag ein weiteres Angebot: ein Kurzvortrag von Pater Lambertus Schildt vom Orden der Salvatorianer. An der Statue des Ordensgründers der Salvatorianer, Pater Jordan, die im Innenhof des Klosters Steinfeld steht, referierte er über die Klosterentwicklung.

Erst seit 1924 sind die Salvatorianer in Steinfeld, die Frauen waren vor ihnen dort

Was viele der Zuhörenden nicht wussten: Erst seit 100 Jahren, also seit 1924 sind die Salvatorianer in Steinfeld, seit 1916 waren es allerdings die Salvatorianerinnen schon. Die Ordensgemeinschaft hatte zunächst das dem preußischen Staat gehörende Kloster angemietet, 1956 dann gekauft.

1924 war dann das Herrmann-Josef-Kolleg, ursprünglich gedacht als Konvikt zur Ausbildung geistlichen Nachwuchses, gegründet worden. Im kommenden Herbst wird es sein 100-jähriges Bestehen feiern.

Unter den aufmerksamen Zuhörern war Pater Anton Steinberger aus dem Haus Overbach bei Jülich, dem Kloster der Oblaten des heiligen Franz von Sales.

Einige Bruderschaften schrumpfen und finden keinen Nachwuchs

Seine Bruderschaft, so sagte er, bestehe aktuell nur noch aus fünf Ordensgeistlichen. 2009 musste das klostereigene Jugendinternat mangels Nachfrage und angesichts der Unterhaltungskosten der Klosteranlage schließen. Das angeschlossene Gymnasium mit MINT-Ausrichtung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) allerdings besteht weiterhin.

Doch was mit dem Kloster selbst zu tun sei, blieb lange im Unklaren. „Wir haben nun zum Glück mit dem Bildungs- und Sozialunternehmen CJD, der Christlichen Jugend Deutschland, einen neuen Eigentümer gefunden“, sagte Pater Steinberger.

Nicht überall ist eben ein Wolfgang Scheidtweiler zugegen, der Kloster Steinfeld wie auch Kloster Mariawald bei Heimbach finanziell unterstützt und beiden Klosteranlagen eine Zukunft gibt beziehungsweise noch geben will.

Scheidtweiler kündigte am Rande des Ordenstages einen baldigen Fortgang der Bauarbeiten in Mariawald an: „Mariawald steht seit 500 Jahren, da sind ein paar Monate, in denen dort wenig passiert, keine Zeit“, sagte er.