Der Kaller Antiquitätenhändler Waldi Lehnertz, bekannt aus der Fernsehsendung „Bares für Rares“, hat einen Krimi herausgebracht.
Krimi aus Kall-Krekel80-Euro-Waldi von „Bares für Rares“ hat ein Buch geschrieben
Jetzt auch noch Schriftsteller. Als hätte Walter Lehnertz nicht schon genug Berufe. Bekannt ist er in erster Linie als Antiquitätenhändler, genauer als 80-Euro-Waldi aus der Fernsehsendung „Bares für Rares“ – weil er standardmäßig mit einem Gebot von 80 Euro startet. Als junger Mann hat er eine Ausbildung zum Pferdewirt gemacht, später auf dem Bau gearbeitet, sein eigenes Unternehmen gegründet.
Als Maler ist er gut im Geschäft, seine Bilder hängen in der Galerie Walentowski neben denen von Udo Lindenberg und Otto Waalkes. Nun hat Waldi also ein Buch geschrieben.
Miriam Rademacher hat den Text geschrieben
Na ja, er selbst beschreibt den Entstehungsprozess des Krimis mit entwaffnender Offenheit: „Ich habe Textnachrichten auf WhatsApp gequatscht, und Miriam hat dann geschrieben.“ Miriam Rademacher firmiert in dem Band bescheiden als Co-Autorin. Gemeinsam hätten sie das Grundgerüst der Geschichte konstruiert, er habe dann die Ideen geliefert, erzählt der 57-Jährige. Es sei ihm wichtig gewesen, dass die Geschichte authentisch werde.
Hoffentlich nicht zu authentisch, schließlich heißt der Krimi „Mord im Antiquitätenladen“. Bei ihrem ersten Besuch im Antiquitätenladen „Eifel Antik“ in Krekel habe Miriam Rademacher gefragt, ob man dort eine Leiche verstecken könnte. „Ich kann hier eine ganze Fußballmannschaft verstecken“, war Waldis Antwort.
Das kann man sich glatt vorstellen, wenn man sich von Raum zu Raum, um Ecken und Winkel den Weg zwischen Möbeln, Geschirr, Spielzeug, Büchern, Bildern und so ziemlich allem, was alt ist, bahnt. Auf gut eine Million Teile schätzt der Händler seinen Fundus: „80 Prozent sind Antiquitäten, 20 Prozent Flohmarkt.“
Waldi Lehnertz schafft ein skurriles Eifelpanoptikum
Eine ganze Fußballmannschaft verschwindet im Buch nicht, aber immerhin eine Leiche. Eine Leiche, die außer dem Antiquitätenhändler Siggi Malich niemand gesehen hat, weil sie ja, wie gesagt, verschwunden ist. Siggi Malich ist, unschwer zu erraten, das Alter Ego von Waldi Lehnertz: „Malich heißt er einfach, weil ich male.“
Auch andere Figuren im Buch haben durchaus reale Vorbilder. Aus dem Anglerfreund Andreas ist im Krimi Kurt geworden, der Kölner Galerist Detlev Kümmel, Experte bei „Bares für Rares“, taucht als Anton Schauer auf. Und in der etwas rätselhaften, aber jedenfalls sehr energischen Putzfrau Doro hat Waldi seine Lebensgefährtin Sonja Burghausen – „meine Holde“ – verewigt. Dazu kommen ein schielender Polizist und andere mehr oder weniger originelle Figuren in einem skurrilen Eifelpanoptikum.
Horst Lichter, Fernsehkoch und Moderator von „Bares für Rares“, hat ein Vorwort zum Krimi geschrieben. Das bedeute ihm sehr viel, sagt Waldi Lehnertz: „Es gibt fünf Leute, auf die ich höre, auch wenn ich anderer Meinung bin. Horst ist einer davon.“ Wenn Lichter das Buch nicht gefallen hätte, dann „hätte ich es nicht veröffentlicht“. Doch der lobt es als „sehr, sehr lesenswert und kurzweilig“.
Kurzweilig ist es in der Tat mit seiner Mischung aus Spannung und Komik. Und tatsächlich will der Leser den Band nicht aus der Hand legen, bevor die Leiche wieder aufgetaucht ist. Und bevor der Mörder entlarvt ist. Dass die Protagonisten bis dahin einiges an Abenteuern erleben, versteht sich. Lichter geht sogar so weit, sich schon eine Fortsetzung zu wünschen. Vielleicht sogar eine ganze Serie oder eine Verfilmung.
Bis November muss Walter Lehnertz noch 80 Bilder malen
Noch lieber als über sein Buch redet Walter Lehnertz über seine Bilder. Im Antik-Café, das nur am Wochenende geöffnet hat, stehen seine Farben und Pinsel auf einem Tisch. er muss Gas geben: Für November plane die Galerie Walentowski eine Ausstellung, bis dahin müsse er noch 80 bis 100 neue Acrylbilder gemalt haben. Vergnügt erzählt er, wie er die ersten Buntstifte gekauft habe: „Damals habe ich gesagt, die seien für meine Tochter.“
Mittlerweile zahlt man für einen Original-Waldi im Pop-Art-Stil mehrere Tausend Euro, Lithographien seiner Bilder sind preisgünstiger. Sein Markenzeichen als Maler sind die Waldinis, schräge Figürchen mit dicken Köpfen. Vergnügliche Spielereien, deren Schöpfer sagt: „Ich liebe es halt, Blödsinn zu machen und dem alltäglichen Irrsinn ein bisschen heile Welt entgegenzusetzen.“
In die Rubrik fällt auch sein nächstes Projekt: Jetzt singt er auch noch. Waldi ist Fan von Udo Lindenberg, vor allem von Bodo Ballermann. Bisher hat er es nur unter der Dusche gesungen, aber jetzt war er im Studio und hat den Song aufgenommen. Der Erlös soll an die Zosammestonn-Stiftung gehen – so ist das mit dem Blödsinn und dem bisschen heile Welt.