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Planung zugestimmtErster Teil des Urftauenparks in Kall kostet rund drei Millionen Euro

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf den Platz mit Baumaterialien und dem Schwimmbad (Drohnenaufnahme).

Als Lagerplatz für Baumaterialien wird das Gelände aktuell genutzt. Das Schwimmbad (r.) soll abgerissen werden.

An der Urft in Kall soll eine attraktive Park- und Freizeitfläche entstehen. Mit den Bauarbeiten soll im kommenden Jahr begonnen werden. 

Einstimmig hat der Kaller Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit am Dienstagabend im Haus der Begegnung der Planung des Büros Weidinger Landschaftsarchitekten aus Berlin für den ersten Abschnitt des Urftauenparks zugestimmt und die weiteren Planungsphasen freigegeben. Knapp drei Millionen Euro sind für die Maßnahme veranschlagt, die 2026 und 2027 realisiert werden soll. Die Abrisskosten für das Schwimmbad sind darin aber noch nicht enthalten.

Planer Jürgen Weidinger stellte im Rahmen einer Videoschaltung das Projekt vor. Die neue Planung beschränkt sich zunächst auf einen Teilbereich der ursprünglich angedachten Fläche, der sich von der Brücke am Rewe bis zum Hallenbad erstreckt. Aufgrund weitreichender Veränderungen der Rahmenbedingungen im südlichen Bereich kann über das Integrierte Handlungskonzept nur der nördliche Teil des Parks umgesetzt werden. Für den südlichen Abschnitt im Bereich der alten Milz-Hallen müssen noch Fördermöglichkeiten geklärt werden.

Die Planung wurde nach der Flutkatastrophe angepasst

„Wir hatten schon kurz nach der Corona-Pandemie eine Planung vorgestellt, sind dann aber durch die Flut ausgebremst worden“, sagte Weidinger. Die Grundzüge der Planung seien erhalten geblieben. Änderungen hatten sich zum Beispiel daraus ergeben, dass das Hallenbad in der Auelstraße errichtet werden soll und deshalb die Fläche nun mit überplant werden kann.

Vorgesehen sind ein Fußweg entlang der Urft, ein Zugang zu dem Gewässer mit Wasserspielen sowie ein Spielplatz.
Jürgen Weidinger, Landschaftsarchitekt

Auf dem Gelände soll eine attraktive Park- und Freizeitfläche mit stellenweise fließendem Übergang zur Urft entstehen. In dem Park soll eine Fläche auch als Kirmes- oder Veranstaltungsplatz genutzt werden können. Früher hatte die Kirmes auch auf dem Platz neben dem Bad stattgefunden.

Der Park in Kall soll auch dem Hochwasserschutz dienen

„Vorgesehen sind ein Fußweg entlang der Urft, ein Zugang zu dem Gewässer mit Wasserspielen sowie ein Spielplatz“, erklärte Weidinger. Den Spielplatz habe man im Vergleich zur ursprünglichen Planung wegen der neuen Spiel- und Sportfläche in der Auelstraße verkleinert. Der Baumbestand solle so weit wie möglich erhalten bleiben.

Darüber hinaus soll die Fläche auch für den Hochwasserschutz der umliegenden Bereiche genutzt werden. Dafür wurde zusammen mit dem Büro PE Becker aus Kall eine Planung erstellt. „Die Schutzhöhe orientiert sich dabei an der Höhe der Brücken am Rewe, erklärte Andreas Göttgens von PE Becker. Entlang der Brücke ist eine 1,10 Meter hohe Schutzwand geplant, der sich ein Damm anschließen soll. Der soll aber erst angelegt werden, wenn es eine Planung für die zweite Teilfläche gibt. An drei Stellen sind zudem Schutztore vorgesehen, die bei Hochwasser geschlossen werden können. Die Tore sollen auch erst kommen, wenn der zweite Teil des Parks realisiert wird.

Gemeinde rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von knapp drei Millionen Euro

„Ein paar Punkte wie die Stromversorgung für den Park müssen noch abgestimmt werden“, meinte Weidinger. Dr. Manfred Wolter wollte wissen, ob auch Toiletten vorgesehen seien: „Die waren in oder am Hallenbad geplant. Was kann man machen, wenn das Gebäude abgerissen wird?“

Eine Planungsskizze zeigt Grünflächen, Bäume und Spielgeräte.

An der Urft soll ein Festplatz mit verschiedenen Spiel- und Verweilmöglichkeiten geschaffen werden.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser entgegnete, dass Toiletten nur eine Option gewesen seien, wenn das Bad stehengeblieben wäre: „Ein Toilettenhäuschen sehe ich nicht.“ Die Fläche für den Damm werde frei gehalten, bis das interkommunale Hochwasserschutzkonzept vorliege. „Das ist aber noch ein weiter Weg. Die Planung soll erst Ende nächsten Jahres vorliegen“, erklärte Esser. Und dann gebe es noch die Frage der Finanzierung: „Wir müssen von Kosten von 300 Millionen Euro ausgehen.“

Im Integrierten Handlungskonzept der Gemeinde Kall sind für die Umsetzung des Urftauenparks inklusive Um- und Neuplanung Gesamtkosten in Höhe von knapp drei Millionen Euro bewilligt. Diese Mittel sollen nun für die Umsetzung des nördlichen Bereichs ausgegeben werden. Wenn möglich, soll auch die Fläche des Hallenbades zumindest hergerichtet werden. Die Abrisskosten für das Gebäude sind nicht berücksichtigt.

Kaller Kirmes soll zurück an ihren angestammten Platz

„Für den Park ist eine Förderung von 60 Prozent bewilligt“, sagte Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, auf Nachfrage von Dr. Guido Huppertz (Grüne). Zu der Höhe der Abrisskosten könne er keine konkreten Aussagen machen: „Wenn die Bezirksregierung Köln unserem Vorschlag, das Bad an anderer Stelle in der Auelstraße neu zu bauen, zustimmt, werden die Abrisskosten übernommen.“

Huppertz wollte zudem wissen, ob man sich sicher sei, dass dort die Kirmes wieder stattfinden solle. „Ortsvorstehers Stefan Kupp hatte vorgeschlagen, dass die Kirmes wieder an alter Stelle stattfinden soll“, antwortete Bert Spilles (CDU). Im Ortskern gebe es keine adäquate Fläche.

Karl Vermöhlen (SPD) merkte an, dass der von der Hochwasserwand geschützte Bereich von der anderen Seite vom Kallbach überflutet werden könne. „Das kann nur verhindert werden, wenn an den Oberläufen Rückhaltungen gebaut werden und so verhindert wird, dass so viel Wasser im Ort ankommt“, entgegnete Göttgens.