Nicht nur sakrale Musik, sondern auch eine Hommage an den Chansonnier Charles Aznavour prägte das Eifeler Musikfest in Steinfeld.
Eifeler MusikfestDer Steinfelder Schafstall war wie ein Kellerlokal am Montmartre
Mit einem musikalischen „Biographical“ zu Ehren des 2018 verstorbenen Chansonniers Charles Aznavour wurde die 76. Auflage des Eifeler Musikfestes eröffnet. 130 Zuhörende kamen in den „Schafstall“ der Klosteranlage in Steinfeld.
Der Gewölberaum wirkte an diesem Abend wie ein gemütliches Kellerlokal am Montmartre im Paris der 1950er-Jahre – das passende Ambiente für den Hamburger Sänger und Schauspieler Stephan Hippe mit seiner Hommage an Charles Aznavour. Der Chansonnier wäre am 22. Mai dieses Jahres 100 geworden. Hippe, der Aznavour zu dessen Lebzeiten mehrfach begegnet ist, hat sein „Biographical“ zu Leben und Werk des gebürtigen Armeniers „Charles und wie er die Welt sah“ benannt.
In Steinfeld wurden auch fiktive Liveduette mit Aznavour geboten
Natürlich sind darin die berühmtesten Chansons Aznavours zu hören wie „Formidable“, „La Bohème“, oder „Mourir d'aimer“. Dazu hat Hippe sorgfältig Filmschnipsel aus dem Leben des Chansonniers der „Nouvelle Vague“ eingearbeitet, es gibt fiktive Liveduette mit Aznavour, Erzählpassagen und mehr. Für die Fans eine multimediale Zeitreise.
„Ich stehe auf den Schultern eines 1,61 Meter großen Riesen“, so Hippe in Anspielung auf die Körpergröße von Shahnourh Vaghinag Aznavourian, der sich Charles Aznavour nannte und es so zu Weltruhm brachte. Aznavour komponierte 1200 Chansons in acht Sprachen, er verkaufte 180 Millionen Tonträger, wie Hippe erzählte. „Wie soll man ein Leben wie das von Aznavour in ein zweistündiges Theaterstück packen?“ Das habe er sich schon gefragt, so Hippe.
Aznavours Talent wurde einst von Edith Piaf entdeckt und gefördert. In seiner Musik-Text-Video-Hommage erzählt Hippe von „Liebe, Leid, Leben“ und auch von „überraschenden Begegnungen Aznavours etwa mit Gilbert Becaud oder Jacques Brel“.
Das Eifeler Musikfest fand zum 76. Mal in Steinfeld statt
Zu Beginn des Abends hatte Landrat Markus Ramers ein Grußwort zum 76. Eifeler Musikfest gesprochen. Er begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser, dessen Amtskollegin Sabine Preiser-Marian aus Bad Münstereifel, den ehemaligen Oberkreisdirektor Dr. Ingo Wolf und Alois Sommer vom „Kreis der Freunde und Förderer Kloster Steinfeld“.
Beim Eifeler Musikfest handele es sich um eine bedeutende „Traditionsveranstaltung“, so Ramers, die vom „Freundeskreis“ und dem Kreis selbst getragen werde. Anders als in den vergangenen Jahrzehnten versuche man nun zum zweiten Mal, den Auftakt des kleinen Konzertfestivals mit den „Schafstall“-Veranstaltungen aufzulockern: Nicht mehr nur ernste und geistliche Musik sollen erklingen. Daher auch der Aznavour-Abend.
Ihm folgten am Samstag ein Kammerkonzert mit dem Minguet-Quartett in der ehemaligen Bibliothek von Kloster Steinfeld und am Sonntag Musik in der Basilika. Dort erklang im Festhochamt die „Missa St. Francisci Assisiensis“ von Damijan Močnik für gemischten Chor, Streicher und Schlagzeug. Erik Arndt, Intendant des Eifeler Musikfestes, leitete Chor und Orchester an der Basilika Steinfeld.
Zum Abschluss stand am Sonntagnachmittag das Festkonzert auf dem Programm: Das Vokalensemble des Aachener Doms unter Leitung von Domkapellmeister Berthold Botzet und The Orpheus Consort spielten die „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi.